Wertinger Zeitung

Eine Handwerker­in für Maultasche­n

Unternehme­n Corina Eschke ist Inhaberin des Start-ups „Ina’s Landküche“. Bei ihr dreht sich alles um ein Produkt

- VON JONAS VOSS

Rund müssen sie sein – und gut gefüllt. Mit Rinderhack, Zwiebel, Petersilie, Schnittlau­ch, Salz, Pfeffer und Muskat. Oder mit getrocknet­en Tomaten und Parmesan, mit Waldpilzen und Bergkäse. Immer ohne Zusatzstof­fe. Die Rede ist von Maultasche­n, aus „Ina’s Landküche“. Ein junges Unternehme­n – neudeutsch Start-up –, welches im zur Produktion­sstätte umgewandel­ten Anbau des Hauses von Inhaberin Corina Eschke seinen Sitz hat. Für Eschke müssen ihre „Herrgottsb­scheißerle“nicht unbedingt Fleisch enthalten, wichtig ist jedoch: Alle Zutaten müssen saisonal und regional sein. Das Mehl aus Aislingen, die Eier aus Fultenbach, das Fleisch aus der Region. Als waschechte Schwäbin schätzt Eschke die Vielseitig­keit der kleinen Taschen. Die gelernte Köchin hatte auch in ihrem Beruf mit den Teigtasche­n zu tun. Und die Begeisteru­ng für das Maultäschl­e blieb, nachdem sie sich Haus und Kindern widmete. Vor etwa einem Jahr wuchs aus dieser Begeisteru­ng eine Idee – wieso nicht Maultasche­n für den Handel produziere­n, die ihren Vorstellun­gen entspreche­n? Als Mutter wisse sie, manchmal muss es schnell gehen mit dem Essen, sagt Eschke. Bei der Qualität möchte sie dabei eigentlich keine Abstriche machen, sagt Eschke. Laut eigener Aussage hat sie solche Maultasche­n bisher allerdings nicht gefunden. „Ich glaube, die Billigflei­schwelle ist vorbei“, sagt die 31-Jährige. Und die Leute legen vermehrt Wert auf hochwertig­es Essen, haben aber immer weniger Zeit. Die Vorstellun­g vom zukünftige­n Produkt wurde daher schnell konkret.

Doch von der Idee bis zur Produktion war es ein langer Weg. Lebensmitt­elsicherhe­it, EU-Zulassung für den Handel, Hygieneunt­erweisunge­n. Nur ein paar Punkte aus dem Auflagenka­talog, den Eschke erfüllen musste. Heute gibt es ihre Maultasche­n im Edeka in Holzheim, im Gundremmin­ger Dorfladen, im Hofladen in Fultenbach zu kaufen. „Selbststän­dige Unternehme­rin zu sein, heißt mehr als nur kochen.“Neben den bürokratis­chen Auflagen müsse sie kalkuliere­n, die Ware be- oder mit Einzelhänd­lern verhandeln. Wie gut also, dass die Maultasche­n-Produzenti­n nur wenige Schritte von zu Hause in die Arbeit braucht und für ihre Kinder in Rufweite ist. Denn Eschkes Mann arbeitet in Vollzeit – er unterstütz­t die Junguntern­ehmerin zwar, zusammen mit dem Rest der Familie, wo er kann, aber den Großteil ihrer Zeit kümmert sich Eschke um die beiden jungen Kinder. Daher beginnt sie bereits morgens um fünf Uhr ihre Einkaufsto­ur, um anschließe­nd vier Tage die Woche ihren Vormittag, zwischen Rührgerät und Rational-Konvektoma­t, mit dem Kneten und Rollen von Maultastel­len schen zuzubringe­n. 40 Kilogramm stellt sie Tag für Tag her.

Eschkes gesamte Familie isst gerne Maultasche­n, ob im Salat, der Suppe oder gebraten aus der Pfanne. Dennoch gebe es auch Wochen ohne die schwäbisch­e Spezialitä­t, sagt die 31-Jährige. Damit hat lediglich eine ihrer Töchter ein Problem – die könne jeden Tag Maultasche­n essen. Sie war daher auch eine der Testesser, die Eschkes Maultäschc­hen zur Marktreife verhalfen. „Ich bin immer auf der Suche nach Produkten“, sagt Eschke. Was es nach ihren Qualitätsk­riterien nicht zu kaufen gibt und in die schwäbisch­e Küche passt – das ist ihr Ding.

 ?? Foto: Jonas Voss ?? Corina Eschke ist ausgebilde­te Köchin. Zuletzt war sie als Küchenleit­ung tätig, ehe sie Hausfrau wurde. Seit einigen Wochen hat sie sich nun einen Traum erfüllt – sie ist Unternehme­rin geworden. Bei ihr dreht sich alles um eine schwäbisch­e Spezialitä­t.
Foto: Jonas Voss Corina Eschke ist ausgebilde­te Köchin. Zuletzt war sie als Küchenleit­ung tätig, ehe sie Hausfrau wurde. Seit einigen Wochen hat sie sich nun einen Traum erfüllt – sie ist Unternehme­rin geworden. Bei ihr dreht sich alles um eine schwäbisch­e Spezialitä­t.

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