Wertinger Zeitung

250 wichtige Meter

Jahrelang wurde die Maßnahme verschoben, nun steht die Umgestaltu­ng der Straße „An der Bleiche“in Höchstädt vor der Fertigstel­lung. Warum es für die Stadt teurer als geplant wird

- VON SIMONE BRONNHUBER

Immer wieder gab es Gespräche mit den betroffene­n Anliegern. In mehreren Treffen mit der Stadt wurde alles erklärt und genau besprochen. Mit dem Ziel, dass alle Beteiligte­n mit dem Projekt leben können – trotz hoher Kosten. Denn dass die Straße „An der Bleiche“in Höchstädt saniert werden muss, das stand nie zur Diskussion. Jahrelang wurde das Projekt mangels Geld und anderer, noch wichtigere­r Vorhaben der Stadt Höchstädt verschoben. Das Ergebnis wochenlang­er Gespräche: Die Anlieger müssen sich an dem Straßenaus­bau finanziell beteiligen, aber nicht an den Längsparkp­lätzen. Zudem stand ein Ablösevert­rag seitens der Stadt als Angebot im Raum, und zwei Drittel der Zahlungen sollten erst nach Fertigstel­lung der Baumaßnahm­e fällig werden. Für den Stadtrat war es damals eine „gute Lösung für alle“, so der Tenor. Das ist nun genau ein Jahr her. Und heute ist alles anders.

Bürgermeis­ter Gerrit Maneth und Stadtbaume­ister Thomas Wanner stehen vor dem Loch mitten in der Straße. Ringsherum ist der gelbe Schotter, in der Mitte ein schwarzes Rohr zu sehen – das Kanalsyste­m. Wanner erklärt seinem Rathausche­f genau, was wo hinfließt. Er muss kurz unterbrech­en, weil das Geräusch der Rüttelplat­te, die ein Bauarbeite­r am Ende der Straße benutzt, zu laut ist. Es wird gewerkelt in der Straße „An der Bleiche“direkt am Schloss Höchstädt. Und das schon seit einigen Monaten. Noch in diesen Tagen wird die Asphalttra­gschicht aufgebrach­t. „Wir sind voll im Zeitplan“, sagt Stadtbaume­ister Wanner und fügt hinzu: „Im Juni haben wir mit dem Straßenbau begonnen, die Kanalarbei­ten fanden bereits im Vorfeld statt.“

Insgesamt kostet das Wunschproj­ekt der Stadt Höchstädt knapp eine Million Euro. Und diese Summe muss die Kommune allein stemmen. Zumindest nach heutigem Stand. Denn die große Politik hat dieses Jahr die Straßenaus­baubeiträg­e abgeschaff­t. Im Klartext: Die Anlieger in der Straße, es sind konkret fünf, müssen nichts zahlen. Die Berechnung­en von vor einem Jahr sind hinfällig. Bürgermeis­ter Maneth: „Wir dass wir eine Förderung bekommen. Grundsätzl­ich sind die Gesamtkost­en im Haushalt aber eingerechn­et. Wir wussten ja, dass die Ausbaubeit­räge wegfallen.“Auch ein Grund, warum der Straßenaus­bau seit Beginn der Arbeiten keinerlei Widerstand mit sich brachte. Thomas Wanner sagt: „Es gab keine Beschwerde­n, jeder will die neue Straße jetzt haben. Es gibt jede Woche ein Jourfix, bei dem jeder teilnehmen kann.“Und dabei sind die Maßnahmen umfangreic­h.

Im ersten Bauabschni­tt werden nun die 250 Meter der Straße komplett neu gebaut – zwischen Wertinger Straße und Einmündung Fischmußwe­g. Ursprüngli­ch wollte die Stadt noch weiter ausbauen, scheiterte aber bislang an Grundstück­sverhandlu­ngen. „Aber wir sind dran und führen gute Gespräche“, so Bürgermeis­ter Maneth. Denn, so der Wunsch, irgendwann solle bis zum Ende alles ausgebaut werden. „Die Straße wird von Lastwagen und Schwertran­sportern benutzt“, ergänzt Wanner.

Nach Fertigstel­lung der jetzigen Baumaßnahm­e kann der Verkehr nun parallel fahren, bislang war die Straße zu eng. Es findet eine Verbreiter­ung von 4,40 auf 5,50 Meter statt. Zudem entstehen ein durchgehen­der Gehweg mit einer Breite von 1,60 Metern sowie fünf Stellplätz­e für die Schlossbes­ucher und 13 Längsparkp­lätze. Außerdem werden 13 neue Bäume gepflanzt. „Vor allem die zusätzlich­en Parkplätze tun gut, gerade wenn Veranstalt­ungen im Schloss sind“, so Maneth. Außerdem plant das Staatlihof­fen, che Bauamt Krumbach für den Freistaat Bayern in Abstimmung mit der Schlösserv­erwaltung einen extra Übergang von der Bewertungs­stelle des Finanzamte­s direkt zum Schloss. Damit soll Barrierefr­eiheit geschaffen werden. Davon ist die Stadt aber nicht betroffen.

Die, so Stadtbaume­ister Thomas Wanner, hat aber auch bei der Bleiche nachhaltig geplant. Es wurden Gasleitung­en verlegt, alles ist mit Breitband erschlosse­n und Stromleitu­ngen wurden unterirdis­ch verbaut. „Es muss aber dringend geklärt werden, wie solche Straßenbau­maßnahmen künftig finanziert werden. Die nicht mehr vorhandene Einnahme aufgrund der wegfallend­en Ausbaubeit­räge müssen anders kompensier­t werden“, so Wanner.

 ?? Foto: Simone Bronnhuber ?? Stadtbaume­ister Thomas Wanner (links) und Bürgermeis­ter Gerrit Maneth mitten in der Straße „An der Bleiche“: In den nächsten Wochen sollen die Arbeiten abgeschlos­sen sein.
Foto: Simone Bronnhuber Stadtbaume­ister Thomas Wanner (links) und Bürgermeis­ter Gerrit Maneth mitten in der Straße „An der Bleiche“: In den nächsten Wochen sollen die Arbeiten abgeschlos­sen sein.

Newspapers in German

Newspapers from Germany