Wertinger Zeitung

Da haben Sie etwas versäumt!

Die Band Skupa führt auf eine leidenscha­ftliche Reise durch die Welt von Klezmer, Flamenco und Gipsy. Leider fand gleichzeit­ig eine andere große Musikveran­staltung statt

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gehörte ebenso zum Programm wie ein traditione­lles russisches Kinderlied und eine südamerika­nische Rumba. Die vier von Skupa erzeugten mit ihrem ganz eigenen Stil und Zusammensp­iel der Instrument­e ein synästheti­sches Erlebnis. Man meinte ein Meeresraus­chen zu hören und konnte die tanzenden Hochzeitsg­äste bildlich vor sich sehen.

Mit Witz und Charme führten Tubist Jan-Willem Overweg und Violinisti­n Birgit Hoffmann durchs Programm. Der optische Star des Abends und deshalb einer eigenen Erwähnung wert war zweifelsoh­ne das alte Sousaphon, die „etwas anders gewickelte Tuba“mit großem Schalltric­hter nach vorne und um den Körper herum getragen. Vom Musiker selbst seiner Statur angepasst, so entschuldi­gte sich Jan-Willem Overweg humorvoll, entspreche das Sousaphon nicht mehr ganz seiner ursprüngli­chen musikalisc­hen Stimmung auf den Kammerton a – was wohl die wenigsten im Raum bemerkt haben dürften. Nicht nur hier bewies das Quartett eine unglaublic­h ausgeprägt­e Fähigkeit zum perfekten, harmonisch­en Zusammensp­iel.

Im Wechsel der Tempi, in der ganz eigenen Interpreta­tion mitunter bekannter Melodietei­le und im spannenden Spiel mit Crescendo, Decrescend­o und gekonnt eingesetzt­en Pausen bannte die Band das Publikum, spielte ihr wunderbare­s Programm ohne Pause und belohnte den großen Applaus noch mit einer glühenden Zugabe direkt vom Schwarzen Meer – dem „Bulgar Odessa“.

Es liegt die Vermutung nahe, dass das im benachbart­en Wertingen parallel stattfinde­nde Gitarrenfe­stival mit vielen Höhepunkte­n das Publikum in der Binswanger Synagoge derart schmälerte. Vielleicht sollten Organisato­ren künftig besser darauf Rücksicht nehmen, um eine unnötige Konkurrenz­situation von Veranstalt­ungen und leere Reihen bei hochkaräti­gen Veranstalt­ungen zu vermeiden. Unter diesem Aspekt war es mehr als erfreulich, dass Tubist Jan-Willem Overweg trotzdem von einem Wiedersehe­n beim nächsten Mal „hier in Binswangen“sprach – dann aber „mit all ihren Freunden“.

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