Der Stimmenkönig heißt Dr. Johann Popp
Der CSU-Politiker aus Wertingen arbeitet damit weiter in insgesamt drei kommunalen Gremien mit. Auf dem Aschberg und andernorts im Landkreis beginnen dagegen Tage des Wartens und Hoffens
Bei der Bezirkstagswahl lässt der Jurist bei den Erststimmen alle Konkurrenten weit hinter sich. Manche dürfen dennoch hoffen.
Als Einziger aus dem Landkreis braucht Dr. Johann Popp nicht um seinen Einzug in den Bezirkstag bangen. Der Wertinger, der damit für weitere fünf Jahre die Arbeit in seinem dritten kommunalpolitischen Gremium aufnehmen kann – er ist auch Stadtrat in Wertingen und sitzt im Dillinger Kreistag – freut sich einerseits über sein Ergebnis, das vom Landratsamt Dillingen vorab bekannt gegeben wurde. Er liegt über dem Zweitstimmenergebnis der CSU und mit 38,8 Prozent der Erststimmen aus Dillingen und Augsburg-Land mit riesigem Abstand an der Spitze des Bewerberfeldes. Insgesamt wollen damit etwa 30000 Wähler aus dem Stimmkreis Popp im Bezirkstag sehen.
Doch das Ergebnis ist nicht uneingeschränkt positiv, wie Popp sagt – im Vergleich zur Wahl 2013 rutschte er um rund sieben Prozent in der Wählergunst ab. Das endgültige Ergebnis zur Bezirkstagswahl wird laut der Regierung von Schwaben erst am Mittwoch feststehen. Die Kandidaten, die nicht wie Popp ein Direktmandat erhalten haben, müssen bis dahin bangen und auf genügend Stimmen hoffen.
Neben seinen zahlreichen politischen Aktivitäten ist Popp auch beruflich in verantwortungsvoller Stelle im Landkreis vertreten, er ist Direktor des Dillinger Amtsgerichts. Die viele Verantwortung scheint dem 60-Jährigen nichts auszumachen. Die Sitzungen im Bezirkstag seien aber mit der meisten Arbeit und Vorbereitung verbunden, sagt Popp. „Da geht es ja um Belange, die ganz Schwaben betreffen“, sagt der Wertinger, der im Bezirkstag stellvertretender Fraktionsvorsitzender ist. Im Laufe der vergangenen fünf Jahre hat Popp die Erfahrung gemacht, dass die Arbeit in dem Gremium auf äußerst wenig Interesse in der Bevölkerung stößt. „In unseren öffentlichen Sitzungen sitzt in der Regel kein einziger Zuschauer“, sagt Popp. Auch erfahre das Gremium kaum mediale Aufmerksamkeit.
Thematisch befasst sich der Bezirkstag mit sozialen und kulturellen Themen. Auch medizinische Einrichtungen und deren Finanzierung vom Bezirkstag gesteuert. In diesem Bereich sieht Popp den Schwerpunkt seines Schaffens. Die Arbeit auf den verschiedenen Entscheidungsebenen von der Stadt über den Kreis zum Bezirk stehe einander dabei keineswegs im Weg, sagt Popp. Im Gegenteil: „Das verschafft mir ein breites Wissen über die Themen und die Umsetzungen auf den verschiedenen Ebenen“, sagt der Jurist. Zumal es oftmals um Entscheidungen gehe, die von Kommune, Kreis, Bezirk und teils auch dem Freistaat gemeinsam realisiert würden. Oft sei das im Bereich der Denkmalpflege und Kirchensanierungen der Fall, bei dem die Finanzierung von Sanie- oft quer durch die Ebenen gehe und jede ihren Teil beitrage. Die Arbeit im Plenum, das mangels einer Fünf-Prozent-Klausel auch mit Vertretern von kleinen Parteien besetzt ist, sei nicht so formal und steif wie im Landtag. „Bei uns kann jeder reden, wenn er etwas beitragen will“, sagt Popp. Wie die AfD, die mit Sicherheit auch Vertreter in den Bezirkstag entsenden wird, die Arbeit in dem Gremium verändern wird, darüber will Popp noch nicht spekulieren.
Eines dieser neuen Mitglieder könnte Erwin Weber werden. Der Busfahrer aus Holzheim hat aus dem Stand 10 000 Menschen angesprowerden chen. Das ist das drittbeste Ergebnis im Wahlkreis. „Diesem Vertrauen will ich nun unbedingt gerecht werden“, sagt Weber. Weber steht bei der AfD auf Listenplatz sieben. Sollte es damit für einen Sitz im Bezirkstag reichen, will er sich für eine Stärkung der Sozialarbeit und der Vereine einsetzen.
Nur ein kleines Stück weiter östlich auf dem Aschberg freut sich Jürgen Kopriva über sein Ergebnis – mit 17,6 Prozent und 13 600 Stimmen hat er nach Popp das beste Ergebnis erzielt. Bei den Freien Wählern liegt der Aislinger Bürgermeister auf Listenplatz sechs. „Es wird also spannend“, sagt Kopriva. So viel Zurungsarbeiten spruch habe er sich gar nicht ausgerechnet: „Das freut mich sehr. Eine tolle, positive Überraschung.“Die weiteren Ergebnisse der Direktkandidaten: Seraphia-Luise Gruber von den Grünen erzielte 12,2 Prozent, Thomas Reicherzer von der SPD 7,0 Prozent und Alois Jäger von der FDP 5,5 Prozent der Erststimmen. Jäger hat damit realistische Chancen auf einen Einzug in den Bezirkstag, da er bei der FDP Listenführer ist. Ebenso darf sich die Binswangerin Heidi Terpoorten, die in AugsburgStadt antritt und auf der Liste der Grünen ganz oben steht, gute Chancen auf einen Platz im Bezirkstag ausrechnen.