Wertinger Zeitung

Der Stimmenkön­ig heißt Dr. Johann Popp

Der CSU-Politiker aus Wertingen arbeitet damit weiter in insgesamt drei kommunalen Gremien mit. Auf dem Aschberg und andernorts im Landkreis beginnen dagegen Tage des Wartens und Hoffens

- VON BENJAMIN REIF

Bei der Bezirkstag­swahl lässt der Jurist bei den Erststimme­n alle Konkurrent­en weit hinter sich. Manche dürfen dennoch hoffen.

Als Einziger aus dem Landkreis braucht Dr. Johann Popp nicht um seinen Einzug in den Bezirkstag bangen. Der Wertinger, der damit für weitere fünf Jahre die Arbeit in seinem dritten kommunalpo­litischen Gremium aufnehmen kann – er ist auch Stadtrat in Wertingen und sitzt im Dillinger Kreistag – freut sich einerseits über sein Ergebnis, das vom Landratsam­t Dillingen vorab bekannt gegeben wurde. Er liegt über dem Zweitstimm­energebnis der CSU und mit 38,8 Prozent der Erststimme­n aus Dillingen und Augsburg-Land mit riesigem Abstand an der Spitze des Bewerberfe­ldes. Insgesamt wollen damit etwa 30000 Wähler aus dem Stimmkreis Popp im Bezirkstag sehen.

Doch das Ergebnis ist nicht uneingesch­ränkt positiv, wie Popp sagt – im Vergleich zur Wahl 2013 rutschte er um rund sieben Prozent in der Wählerguns­t ab. Das endgültige Ergebnis zur Bezirkstag­swahl wird laut der Regierung von Schwaben erst am Mittwoch feststehen. Die Kandidaten, die nicht wie Popp ein Direktmand­at erhalten haben, müssen bis dahin bangen und auf genügend Stimmen hoffen.

Neben seinen zahlreiche­n politische­n Aktivitäte­n ist Popp auch beruflich in verantwort­ungsvoller Stelle im Landkreis vertreten, er ist Direktor des Dillinger Amtsgerich­ts. Die viele Verantwort­ung scheint dem 60-Jährigen nichts auszumache­n. Die Sitzungen im Bezirkstag seien aber mit der meisten Arbeit und Vorbereitu­ng verbunden, sagt Popp. „Da geht es ja um Belange, die ganz Schwaben betreffen“, sagt der Wertinger, der im Bezirkstag stellvertr­etender Fraktionsv­orsitzende­r ist. Im Laufe der vergangene­n fünf Jahre hat Popp die Erfahrung gemacht, dass die Arbeit in dem Gremium auf äußerst wenig Interesse in der Bevölkerun­g stößt. „In unseren öffentlich­en Sitzungen sitzt in der Regel kein einziger Zuschauer“, sagt Popp. Auch erfahre das Gremium kaum mediale Aufmerksam­keit.

Thematisch befasst sich der Bezirkstag mit sozialen und kulturelle­n Themen. Auch medizinisc­he Einrichtun­gen und deren Finanzieru­ng vom Bezirkstag gesteuert. In diesem Bereich sieht Popp den Schwerpunk­t seines Schaffens. Die Arbeit auf den verschiede­nen Entscheidu­ngsebenen von der Stadt über den Kreis zum Bezirk stehe einander dabei keineswegs im Weg, sagt Popp. Im Gegenteil: „Das verschafft mir ein breites Wissen über die Themen und die Umsetzunge­n auf den verschiede­nen Ebenen“, sagt der Jurist. Zumal es oftmals um Entscheidu­ngen gehe, die von Kommune, Kreis, Bezirk und teils auch dem Freistaat gemeinsam realisiert würden. Oft sei das im Bereich der Denkmalpfl­ege und Kirchensan­ierungen der Fall, bei dem die Finanzieru­ng von Sanie- oft quer durch die Ebenen gehe und jede ihren Teil beitrage. Die Arbeit im Plenum, das mangels einer Fünf-Prozent-Klausel auch mit Vertretern von kleinen Parteien besetzt ist, sei nicht so formal und steif wie im Landtag. „Bei uns kann jeder reden, wenn er etwas beitragen will“, sagt Popp. Wie die AfD, die mit Sicherheit auch Vertreter in den Bezirkstag entsenden wird, die Arbeit in dem Gremium verändern wird, darüber will Popp noch nicht spekuliere­n.

Eines dieser neuen Mitglieder könnte Erwin Weber werden. Der Busfahrer aus Holzheim hat aus dem Stand 10 000 Menschen angesprowe­rden chen. Das ist das drittbeste Ergebnis im Wahlkreis. „Diesem Vertrauen will ich nun unbedingt gerecht werden“, sagt Weber. Weber steht bei der AfD auf Listenplat­z sieben. Sollte es damit für einen Sitz im Bezirkstag reichen, will er sich für eine Stärkung der Sozialarbe­it und der Vereine einsetzen.

Nur ein kleines Stück weiter östlich auf dem Aschberg freut sich Jürgen Kopriva über sein Ergebnis – mit 17,6 Prozent und 13 600 Stimmen hat er nach Popp das beste Ergebnis erzielt. Bei den Freien Wählern liegt der Aislinger Bürgermeis­ter auf Listenplat­z sechs. „Es wird also spannend“, sagt Kopriva. So viel Zurungsarb­eiten spruch habe er sich gar nicht ausgerechn­et: „Das freut mich sehr. Eine tolle, positive Überraschu­ng.“Die weiteren Ergebnisse der Direktkand­idaten: Seraphia-Luise Gruber von den Grünen erzielte 12,2 Prozent, Thomas Reicherzer von der SPD 7,0 Prozent und Alois Jäger von der FDP 5,5 Prozent der Erststimme­n. Jäger hat damit realistisc­he Chancen auf einen Einzug in den Bezirkstag, da er bei der FDP Listenführ­er ist. Ebenso darf sich die Binswanger­in Heidi Terpoorten, die in AugsburgSt­adt antritt und auf der Liste der Grünen ganz oben steht, gute Chancen auf einen Platz im Bezirkstag ausrechnen.

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Foto: Marcus Merk Dr. Johann Popp (CSU) hat mit riesigem Abstand die meisten Erststimme­n bei der Bezirkstag­swahl eingefahre­n (38,8 Prozent).
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Foto: Voss Erwin Weber (AfD) bekam 12,9 Prozent der Erststimme­n.
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Foto: Voss Jürgen Kopriva (FW) hat das zweitbeste Ergebnis erzielt (17,6 Prozent).

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