Wertinger Zeitung

Und wieder der Grüngürtel

Entschluss Im Wertinger Bauausschu­ss werden die Stadträte einmal mehr mit einer Voranfrage zu einem Wohnhaus in der Fritz-Carry-Straße konfrontie­rt. Auch der Buttenwies­ener Unternehme­r Dieter Romakowski sorgt für Gesprächss­toff

- VON BENJAMIN REIF

Wertingen In Wertingen gibt es einen großen Bedarf an Wohnungen. In den vergangene­n Jahren war es regelmäßig so, dass auf neu ausgeschri­ebene Bauplätze viel mehr Bewerber kamen, als die Stadt glücklich machen konnte. Doch auch auf dem Markt für Mietwohnun­gen gibt es einen großen Bedarf. So stellte es in der Sitzung des Ausschusse­s der stellvertr­etende Bürgermeis­ter Johann Bröll dar.

Anlass war eine Voranfrage, die den Stadträten sowie der ungewöhnli­ch großen Zahl von Zuschauern vorgelegt wurde. Dieter Romakowski, Buttenwies­ener Unternehme­r und Besitzer zahlreiche­r Immobilien in der Region, lotet derzeit die Möglichkei­ten für einen Wohnkomple­x an der Augsburger Straße 27 aus. Wo derzeit das alte Postgebäud­e steht, das den Verein Twin-Taekwondo beherbergt, könnte demnach ein Wohnkomple­x mit bis zu 28 Mietwohnun­gen entstehen, aufgeteilt auf zwei Gebäude. Das alte Postgebäud­e müsste dafür abgerissen werden. Dieter Romakowski stellte gegenüber unserer Zeitung klar, dass es sich um eine Voranfrage handele und „noch nichts spruchreif“sei.

Johann Bröll äußerte neben grundsätzl­icher Zustimmung auch Bedenken: Das Verkehrsau­fkommen in der Nähe der Adresse sei sehr hoch. Die Lebensqual­ität könnte dadurch für zukünftige Bewohner „erheblich eingeschrä­nkt“sein. Sollte das Bauprojekt verwirklic­ht werden und dort viele Bewohner einziehen, könnten diese in Zukunft Forderunge­n zur Verkehrsbe­ruhigung stellen, so Brölls Überlegung. Die Räte stimmten der Voranfrage einstimmig zu. Parkplätze sollten nach dem Willen der Räte in Form einer Tiefgarage zur Verfügung gestellt werden.

Ein weiteres Wohnbaupro­jekt stellte die Firma Hack Wohnbau vor, die ein Mehrfamili­enhaus mit sechs Wohneinhei­ten in der Bergstraße 2 errichten will – auch hierfür sprachen sich die Räte einstimmig aus. Nicht so dagegen für ein Wohnhaus, das eine Familie an der Fritz-Carry-Straße errichten möchte. Denn das Grundstück liegt im „berühmt-berüchtigt­en Grüngürtel“, wie es Stadtbaume­ister Anton Fink formuliert­e, zwischen der Bauerngass­e im Westen und der Fritz-Carry-Straße im Osten. Im März erlangte der Grünstreif­en in Wertingen einige Bekannthei­t, da ein Bauvorhabe­n der Familie von Dr. Herbert Nuber (Freie Wähler) zu erhebliche­n Verwerfung­en innerhalb des Stadtrates geführt hatte. CSU-Stadtrat Helmut Sporer prozessier­te privat gegen das Bauvorhabe­n, allerdings erfolglos. Im Stadtrat befragte er ausführlic­h Bürgermeis­ter Willy Lehmeier zu der Vergabe. Sporer störte sich damals unter anderem daran, dass der Grüngürtel laut eines Stadtratsb­eschlusses für weitere Bebauung geneue sperrt worden sei. Das Gebäude der Familie Nuber musste laut Landratsam­t in eine einheitlic­he Reihe zur bestehende­n Bebauung an den äußeren Rand des Streifens verlegt werden. Dann erfolgte die Genehmigun­g, da der Charakter des Grünstreif­ens so gewahrt bleibe.

Die neu eingegange­ne Bauvoranfr­age lehnte der Stadtrat ab – allerdings nicht einstimmig. Peter Hurler (Grüne) sowie Franz Bürger (CSU) stimmten für eine Genehmigun­g der Bauvoranfr­age.

Auf Nachfrage erklärte Hurler seine Haltung so: „Dieser Grüngürtel gehört überplant. Das ist keine ökologisch wertvolle Fläche.“Es sei ihm unverständ­lich, warum dort keine Nachverdic­htung und somit Wohnbebauu­ng stattfinde­n sollte.

Ein Wohnbaupro­jekt im Grüngürtel wird abgelehnt

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