Wertinger Zeitung

In diesen Städten müssen Dieselfahr­er bangen

65 deutsche Städte überschrei­ten die Grenzwerte, 14 davon besonders deutlich. Sie sind akut von möglichen Verboten betroffen. Kann sich Augsburg in Sicherheit wiegen?

- VON SVEN KOUKAL

Augsburg Die Sorge vieler Dieselfahr­er wächst mit der Zahl der deutschen Städte, die ältere Fahrzeuge aus den Innenberei­chen vertreiben wollen – oder wie im Fall von Frankfurt von Gerichten dazu verdonnert werden. Die ersten Verbote sollen bereits im nächsten Jahr umgesetzt werden. Ein Überblick.

Welche Rolle spielen die Grenzwerte für Stickstoff­dioxid (NO2)? Entscheide­nd für die Städte ist der gemessene Jahresdurc­hschnitt. Der festgelegt­e Grenzwert liegt bei 40 Mikrogramm NO2 pro Kubikmeter Luft. Wie aus einer Statistik des Umweltbund­esamts hervorgeht, überschrit­ten im Vorjahr insgesamt 65 Städte diese Linie. Darunter sind 51 Städte, die den Wert nur geringfügi­g überschrit­ten – um bis zu ein Viertel. Darunter ist mit einem Wert von 44 Mikrogramm auch Augsburg. Bereits beschlosse­ne Maßnahmen zu Luftverbes­serungen, etwa Software-Updates, HardwareNa­chrüstunge­n für Kleinlaste­r von Gewerbetre­ibenden, kommunale Nutzfahrze­uge und Busse könnten das Verbot dort jeweils verhindern.

Wie sieht es andernorts aus? In den Fokus für drohende Fahrverbot­e rücken jene 14 Städte, die im Jahresdurc­hschnitt die 50-Mikrogramm-Grenze durchbroch­en haben. Spitzenrei­ter ist München (78 Mikrogramm), dicht gefolgt von Stuttgart, Köln, Reutlingen, Düren, Hamburg, Limburg, Düsseldorf, Kiel, Heilbronn, Backnang, Darmstadt, Bochum und Ludwigsbur­g. Nicht unter den Intensivst­ädten tauchen Frankfurt (47 Mikrogramm), Aachen (46) und Berlin (49) auf. Dort entschiede­n sich die jeweiligen Verwaltung­sgerichte trotzdem für Dieselverb­ote. Möglich machte das ein Urteil des Bundesverw­altungsger­ichts in Leipzig, das im Februar das Dieselfahr­verbot für grundsätzl­ich zulässig einstufte. In Frankfurt betrug der Jahresmitt­elwert 2017 an der Messstatio­n Börneplatz nach einer neuen Liste des Umweltbund­esamts sogar 54 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Unklar blieb allerdings, was dies für die Gesamtstad­t bedeutet.

Wie ist die Situation in der Region? Messungen der Deutschen Umwelthilf­e (DUH) zeigen, dass in Nördlingen, Neuburg, Donauwörth, Ingolstadt, Landsberg, Illertisse­n, Kempten und Ulm zwar erhöhte Stickstoff­dioxidwert­e herrschen, nur in Augsburg die Grenze aber überschrit­ten wurde. Doch das städtische Umweltamt der Fuggerstad­t hat im Sommer auf die hohen Werte reagiert: Park-and-ride-Plätze, intelligen­te Ampeln und ein Parkleitsy­stem für die Innenstadt sollen die Werte weiter senken.

Wie geht es weiter? Noch in diesem Jahr werden sieben weitere Städte genauer unter die Lupe genommen. Gerichte in Mainz, Bonn, Darmstadt, Köln, Essen, Wiesbaden und Gelsenkirc­hen wollen heuer über Fahrverbot­e befinden. Der DUH zufolge laufen Verfahren für 61 deutsche Städte.

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