Wertinger Zeitung

Missbrauch: Pfarrer nehmen Kirche in Schutz

Konservati­ve Kleriker machen Gesellscha­ft verantwort­lich

- VON CHRISTIAN GALL

Ziemetshau­sen Bei einem Vortrag über sexuellen Missbrauch in der Kirche hat der Wallfahrts­direktor von Maria Vesperbild (Kreis Günzburg), Erwin Reichart, die Liberalisi­erung der Gesellscha­ft und der Priesterau­sbildung als Auslöser für die Missbrauch­sfälle bezeichnet: „An Universitä­ten gibt es Professore­n, bei denen es nicht so genau zugeht, etwa beim sechsten Gebot. So kommt es dann zum Missbrauch.“Eine Aufweichun­g des Gebots „Du sollst nicht ehebrechen“gehe demnach auch an Priestern nicht spurlos vorbei, sagte er vor rund 40 Zuhörern im Pilgerheim von Maria Vesperbild.

Bei der Veranstalt­ung hielt der als konservati­v geltende Pfarrer Wilhelm Meir einen Vortrag zur Frage, ob man Priestern noch trauen könne. Meir, der in der Vergangenh­eit als Verfechter der Mundkommun­ion in Erscheinun­g getreten war, kritisiert­e unter anderem, dass an katholisch-theologisc­hen Fakultäten von Universitä­ten immer liberaler mit der Homosexual­ität umgegangen wird. Durch eine solche Auslegung entstehe der Eindruck, dass es keine feststehen­den Glaubenssä­tze mehr gibt – was wiederum Priester auf Abwege bringen könne. Er sagte außerdem, dass die Kirche selbst heilig sei und sich daher nicht versündige­n könne. Nur einzelne Kleriker könnten sich versündige­n und seien dadurch dann kein Teil der heiligen Kirche mehr.

Wallfahrts­direktor Reichart kritisiert­e auch die Medien für ihre Berichters­tattung über Missbrauch­sfälle. „Es ist eine Kampagne gegen die Kirche, wenn man immer wieder darüber schreibt“, sagte er.

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Wilhelm Meir
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Erwin Reichart

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