Wertinger Zeitung

In die Röhre geschaut

Mit einem MRT erhalten Mediziner und Forscher Einblick in das Innere eines Körpers. Das Gerät kann durch Haut und Knochen schauen. Hier erfährst du mehr

- VON PHILIPP BRANDSTÄDT­ER

In diesem ungewöhnli­chen Labor steht eine riesige Röhre. An beiden Enden ist sie offen. Wenn sich ein Mensch in die Röhre legt, macht sie mit einer besonderen Kraft Fotos von seinem Inneren. Etwa vom Gehirn, dem Herzen oder anderen Organen. Diese Maschine nennt man MRT. Doch wie funktionie­rt sie? Welche unsichtbar­en Kräfte wirken hier? Das kann der Physiker Robert Trampel erklären. Und damit auch, was die drei Buchstaben bedeuten.

Das M: „Die Kraft, die das MRT erzeugt, ist ein unheimlich starkes Magnetfeld“, sagt Robert Trampel. Das M steht also für Magnet. „Dieses Feld beeinfluss­t die Wasserstof­f-Atome in unserem Körper.“Diese Atome sind Teilchen, die man nicht einmal unter einem Mikroskop sehen kann. Jedes Atom trägt einen Kern in sich. Und der kann sich wie ein winziger Magnet verhalten. Liegt jemand in der Röhre, so ordnen sich die Minimagnet­en der Wasserstof­fkerne alle in die gleiche Richtung an. Nun wird eine Weitere, für uns unsichtbar­e Energie eingesetzt: Radiowelle­n. Sie lenken die Kerne aus ihrer kurz zuvor eingenomme­nen Stellung heraus.

Das R: Werden die Radiowelle­n dann abgeschalt­et, passiert Folgendes: „Die Atomkerne springen in ihre ursprüngli­che Lage zurück, während sie sich um ihre eigene Achse drehen“, erklärt Robert Trampel. Man kann sich das wie einen Kreisel vorstellen. „Durch diese Bewegung erzeugen die Kerne einen winzigen elektrisch­en Strom.“Und der wird mit super empfindlic­hen Antennen gemessen. Das R im MRT steht aber nicht für Radiowelle­n, sondern für Resonanz. Das Wort bedeutet in etwa Schwingung. Denn die Minimagnet­en im Körper erzeugen durch ihre Bewegung Signale. Und die werden an einen Computer gesendet. Der setzt sie dann zu Bildern vom Inneren eines Körpers zusammen. Unterschie­dliche Signale werden dann etwa in unterschie­dlichen Grautönen angezeigt.

Das T: Ob längs, quer oder schräg – die Bilder aus dem MRT zeigen das Gewebe eines Körpers in unterschie­dlichen Ebenen. So lässt sich etwa die Beschaffen­heit eines Organs Schicht für Schicht darstellen. Der Fachbegrif­f für diese Schichten ist Tomografie. Dafür steht das T.

MRT ist also die Abkürzung für Magnet-Resonanz-Tomograf. Das Gerät macht Aufnahmen von Organen, Gelenken oder auch Blutgefäße­n. Forscher und Ärzte sehen sich diese Bilder an, um etwa eine Krankheit festzustel­len. (dpa)

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Foto: dpa So sieht ein MRT aus der Nähe aus. Das Gerät ist für Ärzte wichtig.

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