Ein guter Kompromiss
Die Skepsis gegen ein Nordschwäbisches Literaturfestival ist verständlich. Im Landkreis Dillingen ist schon einiges los. Ob im Höchstädter Schloss, auf der Lauterbacher Bühne, in Birkenried, im Dillinger Stadtsaal oder in der Synagoge in Binswangen, überall gibt es tolle Veranstaltungen. Mit DLG – Kultur und Wir ist zudem bereits ein großes Festival im Landkreis etabliert. Warum also etwas Neues?
Weil unter den vielen Veranstaltungen auch einige sind, wo weniger Zuschauer kommen, als gedacht. Der Wiener Kabarettist Josef Hader zum Beispiel tritt nur in ausverkauften Häusern auf. Außer in Höchstädt. Dort, in die Nordschwabenhalle, kamen am vergangenen Freitag gerade mal 250 Menschen. Es hätten weit mehr Zuschauer Platz gehabt.
Was Sylvia Heudecker am Montag im Sport- und Kulturausschuss vorstellte, soll gar nichts Neues sein. Sondern die Veranstaltungen bündeln, die es bereits gibt, und gemeinsam unter dem Titel „Nordschwäbisches Literaturfestival“vermarkten. Im besten Fall profitieren davon die Menschen, die auch außerhalb der Region von einer tollen Veranstaltung erfahren und kommen. Dann hilft das auch den Veranstaltern, die weniger Verlust, vielleicht sogar Gewinn machen. Und abgesehen davon dient so ein Festival auch der Imagepflege. Weil dennoch Zweifel bleiben, wurde nun ein guter Kompromiss gefunden: 2020 wird es das Festival zum ersten Mal stattfinden – und so nicht in Konkurrenz zu Kultur und Wir treten. Gilt das neue Festival hinterher als Erfolg, kann es zu einer festen Einrichtung werden. Der Kreis Dillingen ist deswegen für zunächst zwei Jahre im Boot.
Der Bezirk Schwaben, der Landkreis Donau-Ries und die LEW als Sponsor sind ebenfalls am Start. Sie denken: Ein Festival für alle Generationen, mit anspruchsvoller Literatur? Machen!