Emotionen, Erotik und Ekstase
Buch Ein neuer Lyrik-Band der früheren Dillingerin Ilona Penna ist erschienen. Es geht um die Liebe in jedweder Form
Dillingen/Arnschwang Gefühlswelten könnte man umschreiben, was Ilona Pennas neuestes Werk umfasst. Die gebürtige Heidenheimerin (1964), die in Dillingen (1972) wohnte, bevor sie sich für 20 Jahre mit ihrer Familie in Holzheim niederließ, lebt in Arnschwang (Landkreis Cham). Emotionen sind schon seit jeher die Triebkraft in ihrem Oeuvre. „Actias“, ihr Psychothriller, beschrieb ebenso eindrucksvoll wie verstörend die Obsession einer gequälten, nach Rache sinnenden Seele (die DZ berichtete). Das war starker Tobak! Jetzt wird es wieder einmal etwas poetisch. Die Mutter von sechs Kindern weiß auch diesmal wieder, Emotionen trefflich in Worte zu fassen.
„Ich hab an Dich gedacht“lautet der Titel ihres neuesten Bandes mit Gedichten rund um Partnerschaft, Liebe und Herzschmerz. Auf rund 70 Seiten gibt der Band Einblick in Pennas Gefühls- und Gedankenwelt. Sie öffnet sich, ja, offenbart sich fast, auch wenn mitunter die Überschwänglichkeit ihrer Erzähllust über das Handwerk geht. Wortverliebt, manchmal einen Tic zu überbordend, oder anders gesehen, voll der Gefühle und nur schwer in Worte zu fassen, beschreibt die Autorin mit ihren Gedichten auch ein Stück ihres Lebensweges, der von Rückschlägen – auch gesundheitlicher Art – nicht verschont geblieben ist. Dem Leser ist anzuraten, sich das Werk nicht auf einmal als Ganzes einzuverleiben, sondern peu a peu zu kosten, auszukosten, nachklingen zu lassen, erneut zu lesen und zu verharren. Anders kommen Pennas Werke nicht zu der ihnen inne liegenden Wirkung. Manchmal liegt die bekannte Würze wohlverstanden in der Kürze. Zum Beispiel bei Pennas „Wetterleuchten“:
Nebel küsst der Sonne Mund, Winter nimmt den Hut.
Wärme zart auf meiner Haut, Leben einfach gut.
Herz schlägt freier als zuvor, Lust auf Tanz und Wein. Sommernächte so ersehnt, lass mich glücklich sein.
Alles dreht sich, WOW Gefühl, fliege, träume bunt.
Frühling, Sommer wie ersehnt,
In Pennas Stücken geht es meist um Liebe in jedweder Form, mal erotisch, mal ängstlich vor dem Verlassenwerden, mal traurig ob des Verlassenseins und Frust wegen des Alleinseins. Vieles lässt einen nachdenken, weil so sehr vertraut, bekannt, nachvollziehbar und verstörend. Manches fremd, weil unbekannt und auf den ersten Blick nicht nachvollziehbar.
Ilonas Penna ist zweifelsfrei eine Wortkünstlerin, die es liebt, mit Verben und Adjektiven förmlich zu jonglieren. Da ist ihr auch nachzusehen, dass sie sich auch mal vergaloppiert und nach Belieben zwischen Reim und Nichtreim wechselt. Denn das wird in ihrem ganzen Werk deutlich: das berühmt-berüchtigte „Hauptsache-es-reimtsich“ist ihr völlig fremd. Dann mal eben einen Reim und keinen Reim etc., etc. Ilona Penna ordnet sich nicht der Formalie unter, sondern spielt mit ihr, allein wichtig ist ihr Text, ihre Botschaft.
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Kontakt: ilona.penna@outlook.de, Cover: W. van Welzen