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Wahl Am Sonntag wählt Lauingen einen Bürgermeister. Schüler des Albertus-Gymnasiums sind als Erstwähler wieder dabei
Lauingen Sebastian Knötzinger, 18 Jahre alt, aus Unterliezheim, Nicola Weber, 19, aus Gundelfingen, Bernadette Manz, 18, aus Lauingen, Vanessa Pappel, 18, aus Schabringen, Khang Nguyen Thuy, 18, aus Lauingen und Magdalena Schadel, 19, aus Lutzingen, gehen in die Q12 des Albertus-Gymnasiums Lauingen. Sie haben dieses Jahr zum ersten Mal gewählt – bis auf Magdalena, die bereits zur Bundestagswahl gewählt hat. Für Bernadette und Khang ist das Wahljahr noch nicht vorbei, denn Lauingen wählt einen Bürgermeister. Am Sonntag geht es in die Stichwahl.
Ihr sechs habt nun bereits einen SuperWahlsonntag hinter euch – mit der Landtags, der Bezirks- und Bürgermeisterwahl haben zwei von euch als Erstwähler gleich drei Mal ihre Stimme abgegeben. Ein aufregender Tag?
Sebastian: Definitiv ja. Vor allem die Größe der Wahlzettel hat mich überrascht.
Bernadette: Klar. Wählen zu gehen ist etwas Besonderes. Es lohnt sich hinzugehen.
Magdalena: Die große Anzahl an Kandidaten hat mich überrascht. Der Wahlzettel war riesig. Da hat der Platz in der Wahlkabine kaum gereicht. (lacht)
Warum seid ihr wählen gegangen?
Nicola: Die Eltern gehen wählen, also geht man selbst auch zur Wahl.
Vanessa: Sehe ich auch so.
Sebastian: Ich kenne es gar nicht anders, die Eltern gehen wählen, also geht man selbst.
Khang: Wählen gehen ist außerdem Bürgerpflicht.
Wie habt ihr euch im Vorfeld der Wahl informiert?
Vanessa: Mit dem Wahl-O-Mat, den gibt es im Internet.
Magdalena: Einen Kandidaten für die Bezirkswahl haben wir im Rahmen einer Schulveranstaltung näher kennengelernt. Das war neben dem Wahl-O-Mat auch eine Möglichkeit.
Vanessa: Stimmt.
Khang: Bei mir war’s unter anderem auch der Wahl-O-Mat. Und bei der Bürgermeisterwahl wusste man durch Veranstaltungen viel über die Kandidaten.
Und sonst habt ihr keine Informationsquellen genutzt? Bernadette: Ich wurde zum Beispiel am Lauinger Marktplatz angesprochen, ob ich Informationsblätter zu den Parteien und Kandidaten haben möchte. Die haben einen guten Überblick gegeben.
Sebastian: Ich habe mir das Programm und die Kandidaten der Parteien angeschaut, die mir der WahlO-Mat unter den ersten drei ausgespuckt hat. Und ein wenig bin ich auch nach Sympathie vorgegangen.
Bernadette: Ich habe mir den Wohnort und den Beruf der Kandidaten angesehen. Wenn jemand sehr gebildet ist, dann hat er von Politik mehr Ahnung, denke ich.
Vanessa: Und die Fähigkeit, die Interessen vieler Menschen gut zu vertreten.
Bernadette: Genau.
Nicola: Ich habe mir auch ein Heftchen der AfD durchgeblättert – das war schon heftig, was da alles zu lesen war. Das hätte ich im Vorfeld nicht gedacht.
Habt ihr euch denn in der Schule mit dem Wahl-O-Mat und den Wahlen allgemein im Vorfeld auseinandergesetzt? Khang: Auf den Wahl-O-Mat bin ich durch Zufall gekommen – durch den Believe-O-Mat. Das ist ein Tool zu den großen Religionen.
Vanessa: Viele meiner Freunde setzen sich mit dem Wahl-O-Mat auseinander. Dann unterhält man sich und tauscht sich aus.
Magdalena: Das Tool gibt einfach einen guten Überblick.
Bernadette: Sonst haben wir dieses Jahr in der Schule nicht viel gemacht – aber in der 10. Klasse hatten wir Referate zu den Parteien. In unserer Jahrgangsstufe ist dafür keine Zeit.
Magdalena: Nach dem Wahlsonntag haben wir aber über Ergebnis und Auswirkungen der Landtagswahl gesprochen.
Ist jemand von euch auf eine Podiumsdiskussion zu einer Wahl gegangen? Sebastian: Ich war bei der in Lauingen zur Bürgermeisterwahl. Zwar durfte ich nicht mitwählen, dennoch wollte ich es mir ansehen.
Stichwort Bürgermeisterwahl. Was war euch dabei wichtig?
Khang: Für mich spielt die Persönlichkeit der Kandidaten eine wichti- ge Rolle. Sympathie ist gerade beim Bürgermeister einer Gemeinde wichtig, finde ich. Natürlich spielten das Programm und die Partei des Wahlkandidaten auch eine große Rolle.
Bernadette: Ich habe mich zur Bürgermeisterwahl vor allem über die Zeitung informiert.
Wie informiert ihr euch denn allgemein über Politik?
Khang: Ich schaue auf Youtube die Tagesschau. Und einen anderen Kanal nutze ich ebenfalls, der politisches Wissen kompakt aufbereitet. Das sind fünf bis zehn Minuten lange Videos mit den wichtigsten Informationen.
Vanessa: Ich nutze den YoutubeKanal „MrWissen2Go“. Der hat, unter anderem, die Parteien in Videos vorgestellt. Außerdem stellt er die Quellen zu seinen Informationen zur Verfügung.
Khang: Genau diesen Youtube-Kanal meinte ich.
Sebastian: Manche Politiker sind auch permanent in der Region unterwegs. Dadurch kennt man sie und ihr Programm irgendwann. Ist euch das Wahlgeheimnis wichtig? Oder erzählt ihr eure Wahlentscheidung jedem, der es wissen möchte?
Sebastian: Innerhalb der Familie und mit den engsten Freunden spreche ich schon darüber
Magdalena: Mit engen Freunden diskutiere ich das schon.
Khang: Mir ist das Wahlgeheimnis sehr wichtig. Darüber zu reden kann Freundschaften auch ein wenig spalten.
Bernadette: Das sehe ich genauso.
Diskutiert ihr mit Menschen, die eine ganz andere politische Meinung haben?
Bernadette: Jeder hat seine Meinung, die darf er auch haben, wenn die Partei demokratisch legitimiert ist. Ich würde nicht unbedingt diskutieren.
Vanessa: Ich würde solche Themen eher vermeiden.
Sebastian: Bei Themen, bei denen man überhaupt nicht zusammenfindet, würde ich es eher gut sein lassen.
Das Interview führte Jonas Voss.
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