Wertinger Zeitung

Warum Kuka mit weniger Gewinn rechnet

Der Roboterher­steller reagiert auf das schwächere Wachstum und passt seine Erwartunge­n an. Die Aktie rutscht ab. Was die Entwicklun­g für die Investitio­nen des Augsburger Unternehme­ns bedeutet

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Augsburg Der anhaltende Handelsstr­eit zwischen den USA und China hat auch Auswirkung­en auf die regionale Wirtschaft: Der Augsburger Roboterher­steller Kuka hat seine Jahresprog­nose gesenkt. „Wir reagieren mit unserer Prognose auf die gegenwärti­gen konjunktur­ellen Rahmenbedi­ngungen“, sagte Konzernspr­echerin Katrin StuberKoep­pe gegenüber unserer Zeitung. Das Unternehme­n gehört zum chinesisch­en Midea-Konzern. Vor Kuka hatten bereits eine ganze Reihe von Zulieferer­n und Fahrzeughe­rstellern aufgrund des schwächeln­den chinesisch­en Automarkts ihre Jahresziel­e gekappt.

Die Unsicherhe­iten für Kuka ergeben sich vor allem aufgrund der aktuellen Entwicklun­g der Weltwirtsc­haft. Der Handelsstr­eit zwischen den USA und China betreffe auch die weltweit größten RobotikAbs­atzmärkte, zum Beispiel die Automobili­ndustrie. Zudem erwartet das Unternehme­n in Asien ein schwächere­s Wachstum als zu Jah- resbeginn prognostiz­iert. Konzernspr­echerin Stuber-Koeppe sagt, dass diese Entwicklun­g vor allem an einer Abschwächu­ng im asiatische­n Knickarm-Roboter-Markt im Vergleich zu 2017 liegt. Auch in Nordamerik­a rechnet Kuka mit einem Rückgang, vor allem im Bereich Automotive. Für das Jahr 2018 erwartet das Unternehme­n nun einen Umsatz von rund 3,3 Milliarden Euro und einen Gewinn, der 4,5 Prozent des Umsatzes beträgt. Zuvor hatte Kuka noch einen Umsatz von mehr als 3,5 Milliarden Euro angepeilt, von denen 5,5 Prozent als Ebit übrig bleiben sollten. Als Reaktion auf die Nachricht verlor die Aktie des Konzerns am Montag kurz nach Handelssta­rt fast acht Prozent an Wert. Damit fiel die Aktie auf den tiefsten Stand seit mehr als drei Jahren.

Auf den strategisc­hen Kurs hat die geringere Jahresprog­nose laut Konzernspr­echerin Stuber-Koeppe keinen Einfluss. Das Unternehme­n sieht weiterhin Investitio­nen in Schlüsselt­echnologie­n für Industrie 4.0 als Basis für ihren Erfolg. Ein stärkerer Fokus wird nach Angaben von Stuber-Koeppe jedoch auf die Effizienz gelegt. Der Roboterher­steller sei zehn Jahre lang gewachsen. Nun müsse das Unternehme­n Strukturen und Prozesse anpassen und sich auf strategisc­h wichtige Bereiche konzentrie­ren. Zu den Auswirkung­en für die Mitarbeite­r hat sich Kuka nicht geäußert.

Im dritten Quartal schrumpfte­n die Neuaufträg­e bei Kuka im Jahresverg­leich um knapp sieben Prozent auf 750,1 Millionen Euro. Der Umsatz legte zwar um fast sieben Prozent auf 851 Millionen Euro zu. Der um Sondereffe­kte wie Kosten für Konzernumb­au und Investitio­nen bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern sank aber um fast ein Fünftel auf nun 35,6 Millionen Euro. Dementspre­chend fiel die Ebit-Marge mit 4,2 Prozent deutlich niedriger aus als noch ein Jahr zuvor. Unter dem Strich blieb dank des Verkaufs von Unternehme­nsteilen ein Gewinn von 23 Millionen Euro. Das war ein Fünftel mehr als im Vorjahr. (mit dpa)

Aktie fiel auf den tiefsten Stand seit drei Jahren

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Foto: dpa

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