Ramadama ist out
Früher ist man spaziert. Wer es etwas schneller wollte, ist gelaufen. Und wer es eilig hatte, ist gerannt. Macht heute offenbar kaum mehr jemand, wenn man sich im Sportgeschäft so umhört. Manchmal fragt noch jemand nach Joggingschuhen, ansonsten ist vor allem Walking oder Running angesagt. Klingt ja auch viel sportlicher, schneller, spektakulärer – aber ist ebenfalls schon längst wieder überholt. Denn der neueste Fitnesstrend ist „Plogging“, wie am Montag aus der bayerischen Landeshauptstadt zu hören war: Der Münchner Abfallwirtschaftsbetrieb lud jedenfalls zur ersten städtischen Plogging-Aktion.
Plogging? Fitness? Abfall? Ja, richtig gehört. Plogging kommt aus Schweden und ist eine Mischung aus „plocka“, was so viel bedeutet wie aufheben, und Jogging. Plogger laufen also nicht nur recht schnell, sondern sie bücken sich dabei auch noch, um Abfall aufzuheben. Eine gute Sache also – mit dem positiven Nebeneffekt, dass jetzt ein paar Sportler den städtischen Müllmännern etwas Arbeit abnehmen.
Nun kann man sich fragen, warum es dafür eine schwedisch-englische Wortneuschöpfung braucht, zumal es doch schon lange eine bayerische Variante des gemeinschaftlichen Müllsammelns gibt, das „Ramadama“. Oder aber man springt auf den Zug auf und wirbt für weitere Öko-Fitnesstrends mit hippen Namen. Dem Workeln zum Beispiel, also in die Arbeit (engl.: work) zu radeln statt mit dem Auto zu fahren. Oder dem Homemülling, also seinen Abfall einfach zu Hause und nicht im städtischen Grünstreifen zu entsorgen. Dann könnte man sich auch dieses Plogging sparen – und wieder ganz gemütlich spazieren gehen.