Wertinger Zeitung

Ärzte raten jetzt zur Grippeimpf­ung

Gesundheit Noch sind in der Region genügend Impfdosen vorrätig. Aber die Nachfrage nach einem besseren Schutz vor den Viren ist groß. Das hat auch mit dem vergangene­n Winter zu tun

- VON JOACHIM BOMHARD UND SUSANNE POPP

Augsburg Nach den Erfahrunge­n des vergangene­n Winters folgen offenbar mehr Menschen den Aufrufen der Ärzte und lassen sich gegen die Grippe impfen. Allein in Bayern starben in den ersten Monaten dieses Jahres 142 Menschen an den Folgen der Influenza. Mehr als 43500 Krankheits­fälle wurden gemeldet.

Auch in der Region registrier­en Ärzte und Apotheker eine größere Nachfrage nach Impfungen, zumal die gesetzlich­en Krankenkas­sen erstmals die Vierfach- statt nur die Dreifach-Impfung bezahlen. Damit können nicht nur drei, sondern vier Erregerlin­ien bekämpft und das Infektions­risiko um 25 Prozent gesenkt werden. Das gilt als zusätzlich­er Anreiz.

In manchen deutschen Regionen kommt es allerdings bereits zu Engpässen bei der Versorgung mit Impfstoffe­n. Hierzuland­e scheinen die Vorräte offenbar noch zu reichen. Apothekeri­n Angelika Büchler aus Offingen (Kreis Günzburg) sagt stellvertr­etend für viele andere „Wir können die Nachfrage noch befriedige­n.“Auch Schwabens Hausärztec­hef Julius Berger aus Herbertsho­fen (Kreis Augsburg) ist im Augenblick nichts von Engpässen in seinem Zuständigk­eitsbereic­h bekannt.

Ärzte und Apotheker legen sich in der Regel für die im September und Oktober beginnende Impfsaison entspreche­nde Vorräte an. Das Paul-Ehrlich-Institut, das zum Bundesgesu­ndheitsmin­isterium gehört und für Impfstoffe sowie bio- medizinisc­he Arzneimitt­el zuständig ist, hat für die aktuelle Saison 13,5 Millionen Impfdosen freigegebe­n. Deren Zusammense­tzung wird jedes Jahr internatio­nal festgelegt. Die Produktion, die ein halbes Jahr dauert, ist abgeschlos­sen. Bei den insgesamt vier Hersteller­n kann deshalb auch nichts mehr kurzfristi­g nachbestel­lt werden. Die Impfstoffe sind, so Apothekeri­n Büchler, nur für ein Jahr ausgelegt, weil sich die Viren „immer wieder verändern“.

Nach Erkenntnis­sen des RobertKoll­egen: Koch-Instituts, im Bund zuständig für Krankheits­überwachun­g und -vorbeugung, werden während der jährlichen Grippewell­en schätzungs­weise fünf bis 20 Prozent der Bevölkerun­g infiziert. Die Stärke der Grippewell­en schwankt von Jahr zu Jahr erheblich. Pro Jahr werden in der Regel zwischen einer und sieben Millionen Influenza-bedingte Arztbesuch­e registrier­t, im vergangene­n Winter jedoch geschätzt bis zu neun Millionen. Hausarzt Berger geht allerdings davon aus, dass es mehr Grippefäll­e gibt, als die offizielle­n Statistike­n ausweisen.

Wie die kommende Grippesais­on verläuft, lässt sich nicht vorhersage­n“, sagt Susanne Glasmacher vom Robert-Koch-Institut (RKI). Im Augenblick bewegt sich die Zahl der Erkrankung­en im üblichen Rahmen. Die RKI-Sprecherin betont aber auch: „Fakt ist, eine Impfung bietet nie einen hundertpro­zentigen Schutz.“Auch ein Vierfachim­pfstoff nicht. „Aber im Schnitt jeder Zweite entgeht mit einer Impfung einer Erkrankung und sie schützt häufig vor schweren Verläufen“, sagt sie.

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