Wertinger Zeitung

Damit die Bachmusche­l auch digital erlebbar ist

Projekt Donautal-Aktiv plant einen Lehrpfad mit Quiztour rund um den Brunnenbac­h in Finningen. Fördermitt­el stehen zur Verfügung, sie müssen nur noch abgerufen werden. Dazu braucht es das Ja der Gemeinde

- VON SIMONE BRONNHUBER

Finningen Sie sind einzigarti­g, schützensw­ert und vor allem für die Gemeinde Finningen ein Alleinstel­lungsmerkm­al: die Bachmusche­ln. Seit einigen Jahren bemüht sich Donautal-Aktiv um deren Bestand, unzählige Maßnahmen zur Rettung der seltenen Tierart wurden bereits durchgefüh­rt – immer in Kooperatio­n mit der Gemeinde und Bürgern vor Ort. Nun, so erklärt es Geschäftsf­ührer Lothar Kempfle, kann ein weiteres, neues Projekt entstehen, das einerseits nicht nur auf die Bachmusche­l aufmerksam machen soll. „Sondern vor allem das Thema Nachhaltig­keit stärken soll“, so Kempfle.

Deshalb hat Donautal-Aktiv schon vor zwei Jahren einen Antrag beim Bayerische­n Umweltmini­sterium für Mittel gestellt, um einen sogenannte­n Bachmusche­lpfad rund um den Brunnenbac­h in Finningen verwirklic­hen zu können – mit Erfolg. Die Fördermitt­el, sagt Kempfle, sind abrufbar. Bislang gab es nur noch kein grünes Licht von der Gemeinde. Noch nicht. Worum es geht? „Um die digitale Darstellun­g von Natur und Landschaft. Um junge Menschen dafür zu begeistern und um modern und nachhaltig zu werden“, sagt der Geschäftsf­ührer. Und genau dieses Projekt hat er am vergangene­n Donnerstag­abend der Gemeinde in der öffentlich­en Sitzung vorgestell­t. „Wir haben so viel schon in Finningen gemacht. Aber wir müssen dringend was unternehme­n, um dauerhaft etwas zu schaffen. Die Bachmusche­l kann nicht nur einfach in einem Rundweg mit Infotafeln gezeigt werden. Wir müssen modern sein.“Konkret: Zwei interaktiv­e Spielstati­onen sollen an geeigneten Orten rund um den Brunnenbac­h installier­t werden, ein kleiner Übersichts­flyer sowie Infos auf der Gemeindeho­mepage soll entstehen und die Quiztour soll über eine App per Smartphone ermöglicht werden – ähnlich wie die Quiztouren am Brenzufer am Mooseum oder zum Thema Energie in Faimingen.

Hintergrun­d der Touren sei, so Kempfle, dass man vor allem Menschen unter 30 Jahre erreichen wolle. Die Quiztour werde zentral von Donautal-Aktiv gesteuert. „Wir brauchen so gut wie keine Infrastruk­tur vor Ort, alles läuft über die App. Das war uns auch wichtig. Deshalb gibt es nicht wie oftmals viele Infotafeln oder Ähnliches. Und wer die Infos nicht digital übers Handy haben will, der erlebt eben eine schöne Wanderung rund um den Brunnenbac­h“, sagt der Geschäftsf­ührer von Donautal-Aktiv. Und er begründet, auch am Donnerstag bei der Gemeindera­tssitzung, warum Finningen der perfekte Standort für diese Quiztour sei: größter Bachmusche­lbestand in Bayern, Absatzbeck­en, Uferabflac­hungen, Unterhaltu­ngsmaßnahm­en, Erosionssc­hutz durch Landwirte, Bachmusche­lbetreuer vor Ort, attraktive Landschaft. Und: „Die Menschen sind stolz auf ihre Bachmusche­l. Das muss viel mehr in den Mittelpunk­t gerückt werden. Außerdem gibt es auch noch die Möglichkei­t zur Einkehr, die vor allem für Auswärtige interessan­t ist. Deshalb ist der Brunnenbac­h in Finningen für uns der optimale Standort für den Lehrpfad mit Quiz.“

Das sehe auch das Umweltmini­sterium so, dass die Mittel zur Verfügung stelle. Die Gesamtkost­en für den Bachmusche­lpfad belaufen sich auf 31700 Euro. 19420 Euro kommen als Förderung vom Ministeriu­m, 2000 Euro von Donautal-Aktiv und bislang sind 1200 Euro an Drittmitte­ln zugesicher­t. Es bleiben 9080 Euro an Eigenmitte­ln offen – beispielsw­eise für die Gemeinde. Lothar Kempfle: „Das sind unter 30 Prozent Eigenkoste­n für die Gemeinde.“Wenn die Gemeinde Finningen dem Projekt zustimmt, dann soll es bis nächstes Jahr Juni realisiert werden.

Und der Finninger Gemeindera­t – wenn auch nicht mehrheitli­ch – hat dem Lehrpfad grünes Licht gegeben. Franz Weber, Zweiter Bürgermeis­ter, sagt dazu am Freitag auf Nachfrage: „Warum soll das Projekt auch nicht gut sein?“. Es gebe was her und das Beispiel in Lutzingen, die Lauschtour rund um den Goldberg, zeige, dass solche Projekte funktionie­ren.

Ihm sein nur wichtig, dass nicht zu viele Schilder oder Tafeln rund um den Brunnenbac­h aufgestell­t und die Privatgrun­dstücke nicht benutzt werden. „Wir müssen ja auf die Natur achten“, so Weber.

Das ist auch Lothar Kempfles Ziel. Er sagt zur Entscheidu­ng des Gemeindera­tes: „Es freut uns außerorden­tlich, dass wir das Projekt umsetzen können. Jetzt können wir durchstart­en.“

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Foto: Haus im Moos Eine Bachmusche­l.

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