Damit die Bachmuschel auch digital erlebbar ist
Projekt Donautal-Aktiv plant einen Lehrpfad mit Quiztour rund um den Brunnenbach in Finningen. Fördermittel stehen zur Verfügung, sie müssen nur noch abgerufen werden. Dazu braucht es das Ja der Gemeinde
Finningen Sie sind einzigartig, schützenswert und vor allem für die Gemeinde Finningen ein Alleinstellungsmerkmal: die Bachmuscheln. Seit einigen Jahren bemüht sich Donautal-Aktiv um deren Bestand, unzählige Maßnahmen zur Rettung der seltenen Tierart wurden bereits durchgeführt – immer in Kooperation mit der Gemeinde und Bürgern vor Ort. Nun, so erklärt es Geschäftsführer Lothar Kempfle, kann ein weiteres, neues Projekt entstehen, das einerseits nicht nur auf die Bachmuschel aufmerksam machen soll. „Sondern vor allem das Thema Nachhaltigkeit stärken soll“, so Kempfle.
Deshalb hat Donautal-Aktiv schon vor zwei Jahren einen Antrag beim Bayerischen Umweltministerium für Mittel gestellt, um einen sogenannten Bachmuschelpfad rund um den Brunnenbach in Finningen verwirklichen zu können – mit Erfolg. Die Fördermittel, sagt Kempfle, sind abrufbar. Bislang gab es nur noch kein grünes Licht von der Gemeinde. Noch nicht. Worum es geht? „Um die digitale Darstellung von Natur und Landschaft. Um junge Menschen dafür zu begeistern und um modern und nachhaltig zu werden“, sagt der Geschäftsführer. Und genau dieses Projekt hat er am vergangenen Donnerstagabend der Gemeinde in der öffentlichen Sitzung vorgestellt. „Wir haben so viel schon in Finningen gemacht. Aber wir müssen dringend was unternehmen, um dauerhaft etwas zu schaffen. Die Bachmuschel kann nicht nur einfach in einem Rundweg mit Infotafeln gezeigt werden. Wir müssen modern sein.“Konkret: Zwei interaktive Spielstationen sollen an geeigneten Orten rund um den Brunnenbach installiert werden, ein kleiner Übersichtsflyer sowie Infos auf der Gemeindehomepage soll entstehen und die Quiztour soll über eine App per Smartphone ermöglicht werden – ähnlich wie die Quiztouren am Brenzufer am Mooseum oder zum Thema Energie in Faimingen.
Hintergrund der Touren sei, so Kempfle, dass man vor allem Menschen unter 30 Jahre erreichen wolle. Die Quiztour werde zentral von Donautal-Aktiv gesteuert. „Wir brauchen so gut wie keine Infrastruktur vor Ort, alles läuft über die App. Das war uns auch wichtig. Deshalb gibt es nicht wie oftmals viele Infotafeln oder Ähnliches. Und wer die Infos nicht digital übers Handy haben will, der erlebt eben eine schöne Wanderung rund um den Brunnenbach“, sagt der Geschäftsführer von Donautal-Aktiv. Und er begründet, auch am Donnerstag bei der Gemeinderatssitzung, warum Finningen der perfekte Standort für diese Quiztour sei: größter Bachmuschelbestand in Bayern, Absatzbecken, Uferabflachungen, Unterhaltungsmaßnahmen, Erosionsschutz durch Landwirte, Bachmuschelbetreuer vor Ort, attraktive Landschaft. Und: „Die Menschen sind stolz auf ihre Bachmuschel. Das muss viel mehr in den Mittelpunkt gerückt werden. Außerdem gibt es auch noch die Möglichkeit zur Einkehr, die vor allem für Auswärtige interessant ist. Deshalb ist der Brunnenbach in Finningen für uns der optimale Standort für den Lehrpfad mit Quiz.“
Das sehe auch das Umweltministerium so, dass die Mittel zur Verfügung stelle. Die Gesamtkosten für den Bachmuschelpfad belaufen sich auf 31700 Euro. 19420 Euro kommen als Förderung vom Ministerium, 2000 Euro von Donautal-Aktiv und bislang sind 1200 Euro an Drittmitteln zugesichert. Es bleiben 9080 Euro an Eigenmitteln offen – beispielsweise für die Gemeinde. Lothar Kempfle: „Das sind unter 30 Prozent Eigenkosten für die Gemeinde.“Wenn die Gemeinde Finningen dem Projekt zustimmt, dann soll es bis nächstes Jahr Juni realisiert werden.
Und der Finninger Gemeinderat – wenn auch nicht mehrheitlich – hat dem Lehrpfad grünes Licht gegeben. Franz Weber, Zweiter Bürgermeister, sagt dazu am Freitag auf Nachfrage: „Warum soll das Projekt auch nicht gut sein?“. Es gebe was her und das Beispiel in Lutzingen, die Lauschtour rund um den Goldberg, zeige, dass solche Projekte funktionieren.
Ihm sein nur wichtig, dass nicht zu viele Schilder oder Tafeln rund um den Brunnenbach aufgestellt und die Privatgrundstücke nicht benutzt werden. „Wir müssen ja auf die Natur achten“, so Weber.
Das ist auch Lothar Kempfles Ziel. Er sagt zur Entscheidung des Gemeinderates: „Es freut uns außerordentlich, dass wir das Projekt umsetzen können. Jetzt können wir durchstarten.“