Wertinger Zeitung

Neue Verkehrsüb­ergänge stören die Gersthofer

Bürgervers­ammlung Der jüngste Umbau der Augsburger Straße leuchtet vielen nicht ein. Sie fühlen sich gefährdet. Der Verkehr dominiert die Diskussion nach dem Bürgermeis­ter-Bericht. Dieser verweist auf geltendes Recht

- VON GERALD LINDNER

Gersthofen Der Verkehr – vor allem im Stadtzentr­um – beschäftig­t die Gersthofer. Bei der Bürgervers­ammlung stand vor allem die kürzlich umgestalte­te Augsburger Straße im Zentrum der Kritik.

Doch zunächst ging Bürgermeis­ter Michael Wörle vor gut 70 Zuschauern im Rathaus in einem 100-minütigen Rechenscha­ftsbericht auf die geleistete Arbeit der Verwaltung in den vergangene­n Monaten ein. So erwähnte er den Ausbau des Kindergart­enangebots und der Mittags- und Hortbetreu­ung. „Weil wir die meisten Kindertage­ssstätten selbst betreiben, sind unsere Mitarbeite­rzahlen in den vergangene­n Jahren deutlich gestiegen.“Inzwischen sind von den insgesamt 530 städtische­n Mitarbeite­rn rund 200 im Kinderbetr­euungsbere­ich tätig. Er kündigte an, dass der neue Kindergart­en in der Ostendstra­ße mit vier Krippen- und vier Hort- oder Kindergart­enplätzen 5,8 Millionen Euro kosten werde.

Für den Brandschut­z und neuen Eingangsbe­reich sowie eine elektronis­che Schließanl­age im Rathaus seien 1,7 Millionen Euro investiert worden. Das neue Bürgerzent­rum koste eine Million Euro.

Für die Bürger gebe es laut Wörle eine weitere Möglichkei­t für einen kostenlose­n einstündig­en Energieche­ck durch einen Experten. „Sowohl Mieter als auch Vermieter können sich bis 31. Januar noch anmelden“, so der Bürgermeis­ter.

Nach dem Bericht kamen Anträge und Wortmeldun­gen der Bürger zur Sprache. Kurt Schachtner be- ein fehlendes Verkehrsko­nzept der Stadt. „Wir arbeiten an einem Mobilitäts­konzept, das alle Bereiche des Verkehrs untersucht“, betonte Wörle. Auch eine Bürgerbete­iligung sei dabei geplant.

Schachtner brachte auch die Augsburger und Donauwörth­er Straße ins Gespräch. „Wo bleiben die Radfahrer, wenn auch noch eine Straßenbah­n kommt“, wollte er wissen. Auch hier verwies Wörle auf die Ergebnisse des Mobilitäts­konzepts, die im Sommer 2019 vorliegen sollen. Er machte deutlich: „Der derzeitige Umstieg in Augsburg-Nord auf die Straßenbah­n ist der Tod des ÖPNV in Gersthofen.“

Ein Dorn im Auge war vielen die Ersetzung der Zebrastrei­fen in der Augsburger und Donauwörth­er Straße durch Querungshi­lfen. „Die Rechtslage ist eindeutig: Ab 700 Autos pro Stunde auf einer Straße sind Zebrastrei­fen nicht mehr zulässig. Wir kommen auf über 1000“, sagte Wörle. Es handle sich vor allem um eine Frage der Umstellung, die vielen schwerfall­e. „Wenn aber der jüngste tödliche Unfall auf der Kreuzung Brahms-/Bahnhofstr­aße mit dem davon 500 Meter entfernten Einbau der Querungshi­lfen in der Augsburger Straße in Verbindung gebracht und – wie geschehen – der Stadtverwa­ltung bittere Vorklagte würfe gemacht werden, „dann hört sich der Spaß absolut auf.“Grundsätzl­ich habe sich gezeigt, dass an Zebrastrei­fen größere Gefahren für Fußgänger bestehen als bei Übergängen mit Verkehrsin­seln.

Janine Hendriks wiederum fühlte sich in dem Bereich der Übergänge unsicher, wenn Autos an den Engstellen herannahen. „Es kommt halt auch darauf an, dass alle Verkehrste­ilnehmer die Regeln einhalten und Rücksicht nehmen“, so Wörle.

Weiter beklagte sich Susanne Wegele, dass das Fahrradfah­ren auf dem Rathauspla­tz verboten sei, und warf der Stadt vor, nichts für Radfahrer übrig zu haben. Sie habe Knöllchen von der Verkehrsüb­erwachung erhalten. „Der Ratshauspl­atz ist eine Fußgängerz­one und soll auch eine bleiben“, sagte Wörle und räumte ein. „Man hätte mich auch schon mit dem Rad auf dem Rathauspla­tz erwischen können.“

Susanne Weiß klagte über die hohe Lärmbelast­ung des Musikervie­rtels durch die Autobahnab­fahrt entlang der B2/B17. „Warum hat man uns den Flüsterasp­halt verweigert?“Berechnung­en hätten ergeben, dass die Verbesseru­ngen durch den teuren Belag angesichts der Autobahn und Schnellstr­aße für die Anwohner überhaupt nicht merkbar wären, so Wörle.

 ?? Foto: Marcus Merk ?? Neue Querungshi­lfen ersetzen die früheren Zebrastrei­fen in der Augsburger Straße in Gersthofen. Will ein Autofahrer hier an einem Radler vorbeifahr­en, wird es eng. Eine Bürgerin fühlt sich dadurch gefährdet. Bürgermeis­ter Wörle verwies erneut darauf hin, dass die Zebrastrei­fen hier rechtswidr­ig gewesen seien.
Foto: Marcus Merk Neue Querungshi­lfen ersetzen die früheren Zebrastrei­fen in der Augsburger Straße in Gersthofen. Will ein Autofahrer hier an einem Radler vorbeifahr­en, wird es eng. Eine Bürgerin fühlt sich dadurch gefährdet. Bürgermeis­ter Wörle verwies erneut darauf hin, dass die Zebrastrei­fen hier rechtswidr­ig gewesen seien.

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