45 Eschen in Thierhaupten müssen weg
Natur Schuld ist ein Pilz aus Japan, der die Bäume schwächt und tötet. Das Problem ist ein Dauerbrennerthema bei Förstern und Ämtern
Thierhaupten Es ist nur ein kleiner Pilz. Doch er ist dafür verantwortlich, dass sich die Ortsansicht rund um das Kloster Thierhaupten verändern wird. Der Pilz trägt den niedlichen Namen „Falsches weißes Stengelbecherchen“.
Doch er ist alles andere als harmlos. Er schwächt Eschen so stark, dass diese entfernt werden müssen. In Thierhaupten sind es 45 Bäume, die nun gefällt werden. Der Grund: Es gibt noch kein Mittel, das den Pilz abtöten oder aufhalten kann.
Wie der geschäftsführende Beamte der Gemeinde, Anton Berchtenbreiter, erklärte, stehen die betroffenen Eschen vor allem im Bereich des Klosters, sprich zwischen dem Parkplatz und dem Auerochsengehege. Es handle sich um kleinere, aber auch große alte Bäume. Die Fällung sei laut Berchtenbreiter innerhalb der nächsten vier Wochen vorgesehen. Dabei könne es durchaus spektakulär zugehen, weil dabei auch Baumkletterer zum Einsatz kommen.
Das Sterben der Eschen ist aber nicht nur ein Problem in Thierhaupten. Hubert Meßmer vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Augsburg erklärt: „Das Thema ist nicht regional begrenzt. Das Eschentriebsterben ist mittlerweile in ganz Bayern flächendeckend anzutreffen, unter anderem auch in Augsburg.“Seit 2007 breitet er sich in Deutschland immer weiter aus.
Der Pilz, der aus Japan stammt, schädige laut Meßmer die jüngsten Jahrestriebe der Esche. Dadurch werde der Baum geschwächt und anfällig für weitere Schädlinge wie etwa dem Hallimasch, einem holzzersetzenden Pilz, der auch die Wurzeln faulen lässt. Und genau dann werde es kritisch. „Ältere, größere Eschen können dann plötzlich umfallen. Wir haben das in unserem Dienstbereich schon öfter beobachtet“, erklärt Meßmer. Teilweise seien es auch armdicke Äste, die wegen des Eschentriebsterbens einfach herunterfallen. „Für Waldbesucher wird es dann gefährlich“, sagt der Fachmann. Aus diesem Grund werden befallene Bäume oft so schnell wie möglich gefällt. Erkrankte Eschen erkenne man daran, dass sich die Krone ausdünnt und bereits bei leichtem Wind Laub und Äste herabfallen.
Für das Forstamt ist das Eschentriebsterben mittlerweile ein Dauerthema, auch wenn dieser Baum nicht so weit verbreitet ist. Meßmer sagt: „Der Baum ist vor allem im Auwald anzutreffen, sprich entlang von Fließgewässern.“
Wie drastisch sich der Pilz auswirken kann, zeigt ein Blick nach Dänemark. Das Nachbarland hat bereits 90 Prozent seiner Eschen durch den aggressiven Eindringling verloren.