Nur eine Frage der Zeit
Fußball-Landesliga Südwest Der Sportliche Leiter Stefan Kerle war vom Aufschwung des FC Gundelfingen überzeugt. Beim FC Kempten soll nun der nächste Schritt folgen
„Wir bleiben demütig!“Die Ansage von Stefan Kerle, dem Sportlichen Leiter bei den Landesliga-Fußballern des FC Gundelfingen, ist gleichermaßen eine Zustandsbeschreibung. Denn trotz sechs Partien ohne Niederlage besteht für die GrünWeißen kein Grund zum Abheben. Schließlich liegen die Gärtnerstädter vor dem Auftritt beim FC Kempten (Samstag, 14 Uhr) immer noch unter dem „Strich“, der am Saisonende die Teilnahme an der Abstiegsrelegation bedeuten würde.
„Es ist das große Ziel, möglichst schon an diesem Wochenende, spätestens aber zur Winterpause über dem Strich zu stehen“, betont Kerle und weiß, „dass es in der Liga diesmal extrem zugeht“. Den Tabellen-15. FC Gundelfingen und die siebtplatzierten Kemptener trennen gerade mal sechs Punkte. Obwohl die Situation für seinen FCG nach wie vor kritisch ist, hat sie sich in den vergangenen Wochen deutlich verbessert. Für den 39-Jährigen kommt der Aufschwung nicht ganz überraschend. „Ich bin ja kein Frühstücksdirektor, sondern bei fast jedem Training vor Ort und habe gesehen, wie da gearbeitet wird. Im Spiel haben nur Kleinigkeiten zum Erfolg gefehlt. Deswegen stand Trainer Martin Weng für mich nie auf der Kippe, obwohl mich viele gefragt haben, wann wir uns trennen. Letztlich müssen Abteilungsleiter Christian Renner und ich den Kopf hinhalten – und wir waren vom Coach überzeugt.“
Die 14 Punkte aus den jüngsten sechs Auftritten sieht Kerle als Bestätigung und lobt nicht nur Weng oder dessen spielenden Co-Trainer Markus Rolle, sondern das ganze Team: „Einstellung, Trainingsbeteiligung und Motivation ist bei allen hoch. Deshalb bin ich felsenfest davon überzeugt, dass wir am Saisonende den Klassenerhalt schaffen.“
Auf das Kempten-Spiel hat Markus Rolle das Team vorbereitet, in enger Absprache mit Weng, der unter der Woche in der westfälischen Sportschule Kaiserau zum Trainerlehrgang weilte. „Rolle ist sicher kein Lautsprecher, aber das muss er auch nicht sein. Seine Ansagen sind klar“, so Kerle, der nur bedauert, „dass wir unser stabiles Konstrukt durch die Rotsperre von Christoph Schnelle verändern müssen“. Außerdem ist offen, ob die angeschlagenen Maximilian Braun und Manuel Müller fit werden.
FC Gundelfingen: Dewein, Handschiegl; Elze, Grötzinger, Brugger, Reutter, Weichler, Braun (?), Kühn, Müller (?), Schneider, Öz, Hauf, Noller, Kadutschenko, Rolle, Yasar, Rembold, Viana dos Santos
Der Gegner: Obwohl Spielertrainer Matthias Jörg wegen zahlreicher Verletzungen seine Mannschaft wöchentlich umbauen muss, hat der FC Kempten bereits 27 Zähler gesammelt. Was für einen „Doppelaufsteiger“, der binnen eines Jahres aus der Kreis- in die Landesliga durchmarschiert war, kurz nach Saisonhalbzeit keineswegs selbstverständlich ist. Zumal sich die Allgäuer vor der Runde keineswegs spektakulär verstärkt haben. Der 36-jährige Jörg baut vielmehr auf eine Mischung von Kickern, die zur einen Hälfte wie er selbst eine höherklassige Vergangenheit haben, oder zur anderen unter die Kategorie talentierte Nachwuchskräfte fallen. Gemeinsam legen die Spieler eine Leidenschaft an den Tag, mit der sie nicht nur im heimischen Illerstadion bislang jedem Gegner trotzen konnten und dort noch ungeschlagen sind. Auch im Hinspiel warfen die Allgäuer alles in die Waagschale und gewannen trotz Unterzahl mit 2:1 in Gundelfingen. In der Gesamtbilanz seit 1971 hat der FCG mit zwölf Siegen gegenüber zehn FCK-Erfolgen bei sieben Remis aber noch leicht die Nase vorne.