Wertinger Zeitung

Größe ist nicht alles

Basketball-Bundesliga Ein 1,68 Meter kleiner Profi führt Ludwigsbur­g zum Sieg gegen die Ulmer. Die sind zurück in der Krise und ihr Trainer wählt harsche Worte

- VON PIT MEIER

Ulm Größe ist im Basketball wichtig, aber sie ist nicht unbedingt der entscheide­nde Faktor. Ludwigsbur­g hatte am Samstag in der Ulmer Ratiopharm-Arena mit Jordon Crawford einen Spieler dabei, der nur 1,68 Meter misst. Der amerikanis­che Profi trug beim Aufwärmen ein T-Shirt mit der Aufschrift „I can do everything“(Ich kann alles). Den Beweis dafür lieferte er im Spiel ab. Crawford steuerte sieben Punkte und sechs direkte Korbvorlag­en zum Ludwigsbur­ger 91:82-Derbysieg bei, mit dem die Mannschaft aus der Barockstad­t Ratiopharm Ulm wieder zurück in die schon überwunden geglaubte Krise stieß.

Die Ulmer hatten schließlic­h zuvor im Eurocup und in der Bundesliga drei Spiele nacheinand­er gewonnen, Ludwigsbur­g hatte wettbewerb­sübergreif­end zehn Partien in Folge verloren. Was Ratiopharm Ulm aber über weite Strecken gegen den angeschlag­enen Nachbarn ablieferte, das bezeichnet­e Trainer Thorsten Leibenath hinterher als „absoluten Dreck“und als „absolute Frechheit“. Das klang merkwürdig distanzier­t, auf Nachfragen reagierte Leibenath eher unwirsch. Während der Trainer vom Verein nach wie vor nicht infrage gestellt wird, diskutiere­n die Fans in den sozialen Netzwerken intensiv darüber, ob Leibenath in seinem achten Jahr bei Ratiopharm Ulm noch der richtige Mann ist.

Gegen Ludwigsbur­g lieferten die Ulmer nur vier wirklich starke Mi- nuten ab. Vor dem letzten Viertel führte Ludwigsbur­g mit 74:52 und die Partie schien entschiede­n. Mit einem 18:0-Lauf kam der Gastgeber zwar wieder auf Schlagdist­anz heran. Aber mehr ging nicht mehr, obwohl die Ulmer den überragend­en Mann des Abends in ihren Reihen hatten. Javonte Green kam auf 31 Punkte, sieben Rebounds und vier Ballgewinn­e. Von den Mannschaft­skollegen erhielt er aber viel zu wenig Unterstütz­ung.

Überrasche­nder als die Ulmer Pleite kam der Sieg des Aufsteiger­s Rasta Vechta über Alba Berlin. Es war die erste Niederlage des Vizemeiste­rs in der aktuellen Bundesliga­saison. Die Niedersach­sen bezwangen den Hauptstadt-Klub mit 80:69 und holten damit den vierten Saisonsieg in Serie. Austin Hollins sorgte mit 29 Punkten fast im Alleingang für die erste Alba-Pleite im sechsten Match. Sein siebtes Spiel hat dagegen der FC Bayern gewonnen. Im Top-Duell setzte sich der deutsche Meister mit 95:74 gegen die EWE Baskets Oldenburg durch und ist als einzige noch ungeschlag­ene Mannschaft in der Liga auch Tabellenfü­hrer. Nach der Euroleague­Gala gegen Darüssafak­a Istanbul (116:70) am vergangene­n Donnerstag dominierte die Mannschaft von Trainer Dejan Radonjic mit Beginn des zweiten Viertel das Match.

s.Oliver Würzburg verlor gegen die Basketball Löwen Braunschwe­ig 71:78. Für die Gäste war es nach dem überrasche­nd deutlichen 92:66 gegen Ex-Meister Bamberg der zweite Sieg nacheinand­er.

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Foto: Eibner/Langer Nur auf den ersten Blick ein ungleiches Duell: Der 1,68 Meter große Jordan Crawford gegen den 1,98 Meter langen Ulmer Javonte Green.

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