Explosionsgefahr in Stadtbergen
Feuerwehr Ein Schwelbrand im Heizwerk am Gartenhallenbad stellt Retter vor Probleme. Sie holen sich Hilfe
Stadtbergen Wieder Explosionsgefahr in Stadtbergen: Diesmal ging sie nicht von einer im Boden entdeckten Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg aus. Ursache waren Gase, die sich durch einen Schwelbrand am Sonntagmorgen im Heizkraftwerk beim Gartenhallenbad gebildet hatten.
Gegen 8 Uhr drang dicker Rauch aus dem Gebäude, das das Bad und die benachbarte Dreifachsporthalle mit Wärme versorgt. In der neuen Anlage werden automatisch Hackschnitzel verbrannt – sie stammen teilweise aus der Grünanlagenpflege der Stadt und von Firmen aus der Region. Das rund 725 000 Euro teure Heizwerk besteht aus einer Zweikesselanlage und hat eine Leistung von 800 Kilowatt. Im Bunker des Gebäudes mit einer Würfel-Optik können etwa 250 Kubikmeter Hackschnitzel gelagert werden – gestern wurden schätzungsweise rund 100 Kubikmeter ins Freie gebracht. Allerdings nicht mit der großen Schaufel eines Radladers, sondern mit einem speziellen Sauger.
Zuvor hatten die Feuerwehren im gebauten Heizwerk das explosive Kohlenmonoxid im Blick: Es hatte sich bei der unvollständigen Verbrennung des Holzes gebildet. „Es entsteht so wie einem früheren Holzkohlevergaser“, verglich Kreisbrandmeister Wolfgang Baumeister aus Gersthofen gestern.
Experten der Berufsfeuerwehr aus Augsburg und die Werkfeuerwehr im Industriepark Gersthofen unterstützten ihre Kollegen aus Stadtbergen, Deuringen und Leitershofen und fluteten die Räume mit Kohlendioxid, um dem Feuer den Sauerstoff zu entziehen. Zum Schluss wurde mit Wasser geflutet.
Die Ursache für den Schwelbrand und die Schadenshöhe waren gestern Abend unklar. Wann das Heizwerk wieder in Betrieb genommen werden kann, ist offen. Für das Hallenbad und die Sporthalle gibt es eine Notversorgung mit einem Blockheizkraftwerk. Sie lief am Sonntag – Badegäste hatten trotzdem keinen Zutritt. Die Lüftungsanlage des Schwimmbads unweit der B17 hatte am Morgen den Rauch eingesaugt und in der Freizeiteinrichtung verteilt. Auch in der Halle war am Sonntag an keinen Sportbe2014 trieb zu denken. Die Vereinsmeisterschaft der Turnabteilung der TSG Stadtbergen wurde deshalb kurzerhand abgesagt. Ab Dienstag soll die Dreifachturnhalle wieder geöffnet sein. Wie es im Gartenhallenbad weitergeht, soll heute entschieden werden. Bis 2014 wurde es noch mit Gas geheizt, ehe sich die Stadt für die andere Heizungsanlage samt erdverlegter Nahwärmeleitung entschied.
Am Dienstag sorgte eine 250 Kilogramm schwere Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg für Aufregung. Sie wurde bei Bauarbeiten gefunden. Zur Entschärfung mussten 1900 Menschen ihre Wohnungen und Häuser im Bereich Pferseer Straße/Friedenstraße verlassen. Etwa 140 von ihnen kamen für einige Stunden in der Sporthalle unter – dort hatte das Rote Kreuz eine Notunterkunft eingerichtet.