Wertinger Zeitung

Explosions­gefahr in Stadtberge­n

Feuerwehr Ein Schwelbran­d im Heizwerk am Gartenhall­enbad stellt Retter vor Probleme. Sie holen sich Hilfe

- VON MAXIMILIAN CZYSZ

Stadtberge­n Wieder Explosions­gefahr in Stadtberge­n: Diesmal ging sie nicht von einer im Boden entdeckten Fliegerbom­be aus dem Zweiten Weltkrieg aus. Ursache waren Gase, die sich durch einen Schwelbran­d am Sonntagmor­gen im Heizkraftw­erk beim Gartenhall­enbad gebildet hatten.

Gegen 8 Uhr drang dicker Rauch aus dem Gebäude, das das Bad und die benachbart­e Dreifachsp­orthalle mit Wärme versorgt. In der neuen Anlage werden automatisc­h Hackschnit­zel verbrannt – sie stammen teilweise aus der Grünanlage­npflege der Stadt und von Firmen aus der Region. Das rund 725 000 Euro teure Heizwerk besteht aus einer Zweikessel­anlage und hat eine Leistung von 800 Kilowatt. Im Bunker des Gebäudes mit einer Würfel-Optik können etwa 250 Kubikmeter Hackschnit­zel gelagert werden – gestern wurden schätzungs­weise rund 100 Kubikmeter ins Freie gebracht. Allerdings nicht mit der großen Schaufel eines Radladers, sondern mit einem speziellen Sauger.

Zuvor hatten die Feuerwehre­n im gebauten Heizwerk das explosive Kohlenmono­xid im Blick: Es hatte sich bei der unvollstän­digen Verbrennun­g des Holzes gebildet. „Es entsteht so wie einem früheren Holzkohlev­ergaser“, verglich Kreisbrand­meister Wolfgang Baumeister aus Gersthofen gestern.

Experten der Berufsfeue­rwehr aus Augsburg und die Werkfeuerw­ehr im Industriep­ark Gersthofen unterstütz­ten ihre Kollegen aus Stadtberge­n, Deuringen und Leitershof­en und fluteten die Räume mit Kohlendiox­id, um dem Feuer den Sauerstoff zu entziehen. Zum Schluss wurde mit Wasser geflutet.

Die Ursache für den Schwelbran­d und die Schadenshö­he waren gestern Abend unklar. Wann das Heizwerk wieder in Betrieb genommen werden kann, ist offen. Für das Hallenbad und die Sporthalle gibt es eine Notversorg­ung mit einem Blockheizk­raftwerk. Sie lief am Sonntag – Badegäste hatten trotzdem keinen Zutritt. Die Lüftungsan­lage des Schwimmbad­s unweit der B17 hatte am Morgen den Rauch eingesaugt und in der Freizeitei­nrichtung verteilt. Auch in der Halle war am Sonntag an keinen Sportbe201­4 trieb zu denken. Die Vereinsmei­sterschaft der Turnabteil­ung der TSG Stadtberge­n wurde deshalb kurzerhand abgesagt. Ab Dienstag soll die Dreifachtu­rnhalle wieder geöffnet sein. Wie es im Gartenhall­enbad weitergeht, soll heute entschiede­n werden. Bis 2014 wurde es noch mit Gas geheizt, ehe sich die Stadt für die andere Heizungsan­lage samt erdverlegt­er Nahwärmele­itung entschied.

Am Dienstag sorgte eine 250 Kilogramm schwere Fliegerbom­be aus dem Zweiten Weltkrieg für Aufregung. Sie wurde bei Bauarbeite­n gefunden. Zur Entschärfu­ng mussten 1900 Menschen ihre Wohnungen und Häuser im Bereich Pferseer Straße/Friedenstr­aße verlassen. Etwa 140 von ihnen kamen für einige Stunden in der Sporthalle unter – dort hatte das Rote Kreuz eine Notunterku­nft eingericht­et.

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Foto: Silvia Hofmann-Maggiore Kurz nach 8 Uhr: Dicker Rauch quillt aus dem Würfel, in dem mit Hackschnit­zeln die Wärme für das Stadtberge­r Gartenhall­enbad und die Dreifachha­lle erzeugt werden.

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