Wertinger Zeitung

B492: Ein Beginn ist nicht absehbar

Bauen Die Posse um den Ausbau des Autobahnzu­bringers geht in die nächste Runde. Auch die Kosten steigen massiv an. Jetzt reicht es den Landräten

- VON ANDREAS SCHOPF

Vorkehrung­en für die Afrikanisc­he Schweinepe­st

Dillingen/Herbrechti­ngen Es ist eine nicht enden wollende Geschichte: Seit Jahren soll die B492 zwischen Bergenweil­er und Hermaringe­n saniert werden. Doch das Projekt um den maroden Autobahnzu­bringer musste immer wieder verschoben werden. Zuletzt wurde bekannt, dass der Untergrund torfig und somit nicht genügend tragfähig ist, weshalb der geplante Baustart auf Frühjahr 2019 verschoben wurde. Schon diese erneute Verzögerun­g sorgte für kollektive­s Kopfschütt­eln. In der Lokalpolit­ik war damals die Rede vom „Running Gag“und von „kollektive­m Staatsvers­agen“.

Doch selbst aus dem Termin Frühjahr 2019 wird nun nichts werden. Wie im Rahmen des bayerischw­ürttemberg­ischen Kommunalst­ammtisches am Mittwochab­end in Herbrechti­ngen bekannt wurde, ist der Baustart der lange geplanten Maßnahme derzeit nicht absehbar. Heidenheim­s Landrat Thomas Reinhardt gab Informatio­nen des Landes Baden-Württember­g weiter, die er selbst erst seit kurzem habe. Demnach werde die Baumaßnahm­e durch den schlechten Untergrund massiv teurer. Bisher war die Rede von rund sechs Millionen Euro. „Man geht mittlerwei­le von deutlich über zehn Millionen Euro aus“, sagte Reinhardt.

Und damit nicht genug: Nun schaltet sich der Bund in die Angelegenh­eit ein. Ausschreib­ungen für das Projekt dürfen erst nach einer Genehmigun­g des Bundes erfolgen. Wann diese Genehmigun­g erfolgen wird, ist derzeit ungewiss. Ein Baustart ist somit nicht absehbar.

Die Nachricht löste am Kommunalst­ammtisch Unverständ­nis aus. Einhellige Meinung der anwesenden Bürgermeis­ter: Diese Entwicklun­g der Bevölkerun­g nicht vermittelb­ar. „Das ist im höchsten Maße peinlich“, kritisiert­e Dillingens Landrat Leo Schrell. Auch Amtskolleg­e Reinhardt schimpfte: „Das ist unglaublic­h, da fällt einem nichts mehr ein.“Er betonte, dass der Abschnitt zu den unfallträc­htigsten Strecken im Landkreis Heidenheim zählt. „Da muss ganz schnell etwas passieren.“Auch Schrell machte deutlich: „Es geht um die Sicherheit unserer Bürger.“Heidenheim­s Landrat erklärte die Angelegenh­eit nun zur „Chefsache“. Heißt: Er und Schrell wollen sich zusammensc­hließen und persönlich die Ministerie­n in München und Stuttgart sowie Bundesverk­ehrsminist­er Andreas Scheuer kontaktier­en. „Sollten wir

von einer Genehmigun­g des Bundes abhängig sein, muss diese so schnell wie möglich kommen“, forderte Reinhardt. „Der Baubeginn muss nächstes Jahr erfolgen, alles andere wäre ein Skandal.“● Radweg Bachhagel-Ballmertsh­ofen Beim Kommunalst­ammtisch kam auch ein anderer „Dauerbrenn­er“zur Sprache: der Radweg zwischen Bachhagel und Ballmertsh­ofen. Dort klafft nach wie vor eine Lücke von gut zwei Kilometern. Von bayerische­r Seite wurden zuletzt sogar einige hundert Meter über die Grenze nach Baden-Württember­g gebaut, jetzt ist das Nachbarlan­d gefragt. Doch auch dieses Projekt droht zu stocken. Die Gemeinde Dischingen hat die Planunist gen für das Projekt übernommen, diese sollen laut Bürgermeis­ter Alfons Jakl bis Ende des Jahres abgeschlos­sen sein. Doch es scheitert wohl am Geld. Dischingen soll für die planerisch­en Vorausleis­tungen eine Pauschale von acht Prozent der Baukosten erhalten. Dies würde in etwa aufgehen, so Jakl. Doch nun soll die Gemeinde auch einen landschaft­spflegeris­chen Begleitpla­n für 15000 Euro fast komplett aus eigener Tasche finanziere­n. „Das sehe ich nicht ein“, sagt Jakl. „Das ist eine Aufgabe des Landes, nicht der Gemeinde Dischingen.“Auf Nachfrage habe das Land bekräftigt, dass es nicht bereit sei, die Kosten zu übernehmen. Auf die Ankündigun­g, dass auch Jakl nicht zahlen werde,

habe es laut dem Bürgermeis­ter geheißen: „Dann kommt kein Vertrag zustande.“Für Jakl sei dies „fast Erpressung“, er spricht von einem „Schildbürg­erstreich“. Landrat Thomas Reinhardt kündigte an, sich der Sache anzunehmen.

● Afrikanisc­he Schweinepe­st Noch hat die Tierseuche die Region noch nicht erreicht. „Es kann jedoch morgen soweit sein“, machte Leo Schrell deutlich. Die beiden Landkreise hätten mittlerwei­le jedoch alle nötigen Vorkehrung­en dafür getroffen. Beispielsw­eise wurden eine zentrale Verwahrste­lle eingericht­et und die schweineha­ltenden Betriebe erfasst. „Jetzt hoffen wir, dass die erste Sau nicht kommt“, so Schrell. „Aber wir sind vorbereite­t.“

 ?? Archivfoto: Indrich ?? Die B 492 ist der Zubringer der Region zur A 7. Zwischen Brenz/Bergenweil­er und Hermaringe­n ist die Straße in einem desolaten Zustand. Seit Jahren bemühen sich Politiker aus der Region darum, den Abschnitt sanieren zu lassen. Doch ein Beginn der Maßnahme ist derzeit nicht absehbar.
Archivfoto: Indrich Die B 492 ist der Zubringer der Region zur A 7. Zwischen Brenz/Bergenweil­er und Hermaringe­n ist die Straße in einem desolaten Zustand. Seit Jahren bemühen sich Politiker aus der Region darum, den Abschnitt sanieren zu lassen. Doch ein Beginn der Maßnahme ist derzeit nicht absehbar.

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