B492: Ein Beginn ist nicht absehbar
Bauen Die Posse um den Ausbau des Autobahnzubringers geht in die nächste Runde. Auch die Kosten steigen massiv an. Jetzt reicht es den Landräten
Vorkehrungen für die Afrikanische Schweinepest
Dillingen/Herbrechtingen Es ist eine nicht enden wollende Geschichte: Seit Jahren soll die B492 zwischen Bergenweiler und Hermaringen saniert werden. Doch das Projekt um den maroden Autobahnzubringer musste immer wieder verschoben werden. Zuletzt wurde bekannt, dass der Untergrund torfig und somit nicht genügend tragfähig ist, weshalb der geplante Baustart auf Frühjahr 2019 verschoben wurde. Schon diese erneute Verzögerung sorgte für kollektives Kopfschütteln. In der Lokalpolitik war damals die Rede vom „Running Gag“und von „kollektivem Staatsversagen“.
Doch selbst aus dem Termin Frühjahr 2019 wird nun nichts werden. Wie im Rahmen des bayerischwürttembergischen Kommunalstammtisches am Mittwochabend in Herbrechtingen bekannt wurde, ist der Baustart der lange geplanten Maßnahme derzeit nicht absehbar. Heidenheims Landrat Thomas Reinhardt gab Informationen des Landes Baden-Württemberg weiter, die er selbst erst seit kurzem habe. Demnach werde die Baumaßnahme durch den schlechten Untergrund massiv teurer. Bisher war die Rede von rund sechs Millionen Euro. „Man geht mittlerweile von deutlich über zehn Millionen Euro aus“, sagte Reinhardt.
Und damit nicht genug: Nun schaltet sich der Bund in die Angelegenheit ein. Ausschreibungen für das Projekt dürfen erst nach einer Genehmigung des Bundes erfolgen. Wann diese Genehmigung erfolgen wird, ist derzeit ungewiss. Ein Baustart ist somit nicht absehbar.
Die Nachricht löste am Kommunalstammtisch Unverständnis aus. Einhellige Meinung der anwesenden Bürgermeister: Diese Entwicklung der Bevölkerung nicht vermittelbar. „Das ist im höchsten Maße peinlich“, kritisierte Dillingens Landrat Leo Schrell. Auch Amtskollege Reinhardt schimpfte: „Das ist unglaublich, da fällt einem nichts mehr ein.“Er betonte, dass der Abschnitt zu den unfallträchtigsten Strecken im Landkreis Heidenheim zählt. „Da muss ganz schnell etwas passieren.“Auch Schrell machte deutlich: „Es geht um die Sicherheit unserer Bürger.“Heidenheims Landrat erklärte die Angelegenheit nun zur „Chefsache“. Heißt: Er und Schrell wollen sich zusammenschließen und persönlich die Ministerien in München und Stuttgart sowie Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer kontaktieren. „Sollten wir
von einer Genehmigung des Bundes abhängig sein, muss diese so schnell wie möglich kommen“, forderte Reinhardt. „Der Baubeginn muss nächstes Jahr erfolgen, alles andere wäre ein Skandal.“● Radweg Bachhagel-Ballmertshofen Beim Kommunalstammtisch kam auch ein anderer „Dauerbrenner“zur Sprache: der Radweg zwischen Bachhagel und Ballmertshofen. Dort klafft nach wie vor eine Lücke von gut zwei Kilometern. Von bayerischer Seite wurden zuletzt sogar einige hundert Meter über die Grenze nach Baden-Württemberg gebaut, jetzt ist das Nachbarland gefragt. Doch auch dieses Projekt droht zu stocken. Die Gemeinde Dischingen hat die Planunist gen für das Projekt übernommen, diese sollen laut Bürgermeister Alfons Jakl bis Ende des Jahres abgeschlossen sein. Doch es scheitert wohl am Geld. Dischingen soll für die planerischen Vorausleistungen eine Pauschale von acht Prozent der Baukosten erhalten. Dies würde in etwa aufgehen, so Jakl. Doch nun soll die Gemeinde auch einen landschaftspflegerischen Begleitplan für 15000 Euro fast komplett aus eigener Tasche finanzieren. „Das sehe ich nicht ein“, sagt Jakl. „Das ist eine Aufgabe des Landes, nicht der Gemeinde Dischingen.“Auf Nachfrage habe das Land bekräftigt, dass es nicht bereit sei, die Kosten zu übernehmen. Auf die Ankündigung, dass auch Jakl nicht zahlen werde,
habe es laut dem Bürgermeister geheißen: „Dann kommt kein Vertrag zustande.“Für Jakl sei dies „fast Erpressung“, er spricht von einem „Schildbürgerstreich“. Landrat Thomas Reinhardt kündigte an, sich der Sache anzunehmen.
● Afrikanische Schweinepest Noch hat die Tierseuche die Region noch nicht erreicht. „Es kann jedoch morgen soweit sein“, machte Leo Schrell deutlich. Die beiden Landkreise hätten mittlerweile jedoch alle nötigen Vorkehrungen dafür getroffen. Beispielsweise wurden eine zentrale Verwahrstelle eingerichtet und die schweinehaltenden Betriebe erfasst. „Jetzt hoffen wir, dass die erste Sau nicht kommt“, so Schrell. „Aber wir sind vorbereitet.“