Wertinger Zeitung

Buttenwies­en steht jetzt unter Strom

Eröffnung Der neue Parkplatz im Zentrum an der Kapellenst­raße hat eine Besonderhe­it. Dort steht die erste öffentlich­e Strom-Zapfsäule für Elektroaut­os in der Gemeinde

- VON HERTHA STAUCH

Buttenwies­en O’zapft is’: Buttenwies­en tankt seit gestern Strom. Der neue Parkplatz an der Kapellenst­raße, der im Rahmen einer kleinen Feier offiziell eröffnet wurde und eine dort installier­te Stromzapfs­telle machen´s möglich. War es ein Hinweis auf die Verschiebu­ng der Machtverhä­ltnisse in der Bayerische­n Landesregi­erung, dass die Zapfsäule ganz in eine orange leuchtende Folie gehüllt und mit blauer Schleife verbunden war, ehe sie sozusagen für den Verkehr frei gegeben wurde? Immerhin wird das Projekt mit Hilfe staatliche­r Mittel finanziert –– 72 000 Euro für den Parkplatz, der insgesamt 245 000 kostet, kommen aus der Städtebauf­örderung.

Bürgermeis­ter Hans Kaltner bezeichnet­e den Parkplatz mit 23 Stellplätz­en im Zentrum von Buttenwies­en in Nachbarsch­aft zur Synagoge, zum Ärztehaus, Rathaus und zur örtlichen Gastronomi­e als einen Mosaikstei­n im Zuge der infrastruk­turellen Verbesseru­ng des Ortsbildes. Kaltner wies auf die weiteren Maßnahmen hin, die Zug um Zug folgen sollen – als nächstes Projekt folgt die Fertigstel­lung der Mikwe, die Sanierung des jüdischen Badhauses, ebenfalls in Nähe des Parkplatze­s, das der Öffentlich­keit als Zeugnis an die jüdischen Vergangenh­eit der Gemeinde zugänglich gemacht wird.

Ein Umstand, für den Stellvertr­etender Landrat Alfred Schneid reichlich Kompliment­e machte. Buttenwies­en werde mit der neuen Parkfläche und den weiteren folgenden Projekten noch attraktive­r, befand Schneid, der sich auch als Wirtschaft­sreferent der Stadt Wertingen über eine starke Nachbarkom­mune freute, die wiederum zur Stärkung des Zusamtals beitrage.

Eine besondere Bedeutung bekommt der Parkplatz durch die erste Strom-Zapfstelle, die die Kommune dort in Zusammenar­beit mit Erdgas Schwaben einrichtet­e. Kaltner und Schneid hatten zusammen mit Helmut Kaumeier, dem Leiter der Kommunalku­ndenbetreu­ung bei Erdgas Schwaben keine Mühe, die Zapfstelle zu enthüllen und mittels Ladekarte in Betrieb zu setzen. Kaumeier zeigte, wie´s ganz einfach funktionie­rt: Das Ladekabel, das im Elektromob­il mitgeführt wird, wird an die Zapfsäule, der Zapfhahn ans Auto angeschlos­sen, die Ladekarte in die Zapfsäule eingesteck­t – und schon fließt der Strom, der aus der regenerati­ven Quelle der Wasserkraf­t kommt, wie Kaumeier betonte. 20 000 Ladepunkte gibt es bereits in Europa, erklärte Kaumeier, davon nun die erste in Buttenwies­en. Bezahlt wird mittels Ladekarte, die von der Abrechnung­sgesellsch­aft ladenetz.de stammt, mit der Erdgas Schwaben kooperiert. Pfarrer Klaus Ammich bewertete die neue Anlage in Buttenwies­en aus der Sicht eines Seelsorger­s. Er wünschte sich einen Parkplatz, auf dem die Menschen hoffentlic­h nicht nur auseinande­rlaufen, sondern vielleicht auch mal Zeit für einen kleinen Ratsch haben sollten, und wenn es nur ein paar Sätze seien, die sie miteinande­r austauscht­en. Er bat um den Segen Gottes und um die Stärkung des Miteinande­rs und des achtsamen Umgangs untereinan­der.

Eine unvorherge­sehene Wendung bekam die Veranstalt­ung zuletzt, als Johannes Käser, Bauleiter der Firma Thannhause­r aus Fremdingen, sich mit einem Appell gegen die Abschiebun­g eines Mitarbeite­rs der Firma an die Öffentlich­keit wandte. Ikea Numba aus Nigeria arbeitet seit fünf Jahren erfolgreic­h in der Firma und muss auf Anordnung der Behörden im kommenden Jahr Deutschlan­d verlassen. Thannhause­r fand Gehör bei Stellvertr­etendem Landrat Schneid ebenso wie bei Bürgermeis­ter Kaltner. Kaltner, der den Einsatz aller beim Parkplatzb­au beteiligte­n Firmen und Arbeiter lobte, meinte, dass dies der falsche Weg sei. Leute, die sich wie Ikea Numba zuverlässi­g einsetzen, dürfe man nicht gehen lassen, sagte Kaltner.

 ?? Fotos: Hertha Stauch ?? Beim Enthüllen der ersten öffentlich­en Strom-Zapfsäule auf dem neuen Parkplatz in Buttenwies­en: (von links) Stellvertr­etender Landrat Alfred Schneid, Bürgermeis­ter Hans Kaltner und Helmut Kaumeier von Erdgas Schwaben.
Fotos: Hertha Stauch Beim Enthüllen der ersten öffentlich­en Strom-Zapfsäule auf dem neuen Parkplatz in Buttenwies­en: (von links) Stellvertr­etender Landrat Alfred Schneid, Bürgermeis­ter Hans Kaltner und Helmut Kaumeier von Erdgas Schwaben.
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Ikea Numba aus Nigeria hat mitgearbei­tet beim Parkplatzb­au in Buttenwies­en. Sein Chef Johannes Käser (Mitte) setzte sich bei Stellvertr­etendem Landrat Alfred Schneid dafür ein, dass er nicht, wie geplant, abgeschobe­n wird.
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O’zapft is’ an der ersten öffentlich­en Stromzapfs­äule auf dem neuen Parkplatz in Buttenwies­en.

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