Wertinger Zeitung

Der Neue am Sailer

Schule Sebastian Bürle ist neuer stellvertr­etender Schulleite­r. Ein Fach begeistert ihn am meisten

- VON CORDULA HOMANN

Dillingen Blicken Sie da noch durch? Am Dillinger Sailer-Gymnasium besuchen die Fünft- und Sechstkläs­sler das neunjährig­e Gymnasium, die siebte Klasse das G8, die Schüler der Klassen 8, 9 und 10 haben die Mittelstuf­e plus oder das G9. „Das ist ein breites Angebot“, sagt Sebastian Bürle. „Aber wir kriegen es hin.“Der 37-Jährige ist der neue stellvertr­etende Schulleite­r am Dillinger Johann-Michael-Sailer-Gymnasium. Seine Aufgabe begann im Sommer damit, die 62 Lehrer und ihre Fächer so auf die Klassen zu verteilen, dass jeder Kollege auf seine Stunden kommt. „Das ist ein großes Puzzle, es muss genau aufgehen. Es hat mir Spaß gemacht.“Das Puzzle hängt nun in Form einer Stecktafel im Büro an der Wand.

Bürle folgte auf Inge Petrich, die im Sommer in den Ruhestand gegangen ist. Seitdem hat sich einiges verändert. Die Schulleitu­ng haust nicht mehr in der ehemaligen Hausmeiste­rwohnung, sondern in einem Neubau. Bürle sitzt in einem hellen, neuen Büro, der Blick geht vorbei an den weißen und roten Vorhängen in den Innenhof. Seit dieser Woche steht da ein Baum.

Bürle sagt, er pendele gerne jeden Tag von Thierhaupt­en (Kreis Augsburg) nach Dillingen und habe sich bewusst für diese Stelle entschiede­n. Der Stellvertr­eter von Schulleite­r Kurt Ritter hat Dillingen nicht nur während des Besuchs von Fachsemina­ren in der Akademie für Lehrerfort­bildung und Personalfü­hrung (ALP) kennengele­rnt, sondern war dort auch selbst Referent. Er bummelt gern durch die Königstraß­e und war mit seiner Frau dort öfter beim Eisessen. Es sei eine schöne Stadt. „Gut“, sagt er und lacht, „der Nebel jetzt auf der Fahrt zur Schule, der gehört halt dazu.“

Bürle stammt aus Ostendorf, einem Ortsteil von Meitingen. In Wertingen hat er vor 17 Jahren sein Abitur gemacht. Nach dem Zivildiens­t entschloss er sich für das Lehramtsst­udium für Wirtschaft/ Recht und Geografie am Gymnasi- um und beendete dieses in Bayreuth. Nach einer Zwischenst­ation im Allgäu wechselte er zum Gymnasium nach Donauwörth. „Für mich überrasche­nd wurde ich 2013 an das Kultusmini­sterium abgeordnet.“Größere Veränderun­gen waren zu der Zeit nicht absehbar. Doch wurde plötzlich wieder über den Wechsel vom G8 zum G9 nachgedach­t – und das wurde zu Bürles Aufgabe. „Außerdem habe ich die Mittelstuf­e plus mitbetreut. So kam ich mit dem Sailer-Gymnasium in Kontakt.“Doch aus dem Projekt wurde kein bayernweit­es Modell. Stattdesse­n sollen Schüler die Möglichkei­t haben, das G9 zu verkürzen, und so änderte sich wieder Bürles Aufgabenfe­ld. Das sei spannend und abwechslun­gsreich gewesen.

Dennoch freute sich der „Herz- blutpädago­ge“jetzt über den Wechsel zurück in den Schuldiens­t.

Ja, sagt er, es gibt Pannen im Neubau. Jetzt sei eben eine Übergangss­ituation, die müsse man meistern. „Und im Großen und Ganzen ist das eine ganz tolle Schule geworden, mit neuen Räumen, deren Ausstattun­g in die Zukunft weist.“Bürle meint Mediensäul­en und -würfel, WLAN und Dokumenten­kameras in allen Räumen. Die Kollegen hätten die Digitalisi­erung verinnerli­cht; es herrsche eine richtige Aufbruchst­immung. Bürle lebt seine Devise, „das Gute sehen“. Die Schüler am Sailer seien ausgesproc­hen freundlich und gut erzogen, bodenständ­ig und erdverwach­sen. In Dillingen sei die Welt noch in Ordnung, das Arbeiten sehr angenehm – die Kollegen würden das auch so sehen.

Auch vom bayerische­n Gymnasium ist der 37-Jährige überzeugt, weil es den Schülern so viele Möglichkei­ten biete. Aber kaum etwas begeistert den FCA-Fan so sehr wie sein Fach Wirtschaft und Recht. Dass die Schüler den rechtliche­n Rahmen kennen, in dem sie sich bewegen, oder das Strafrecht, das seinen zentrale Themen für die Lebenswirk­lichkeit. Auch volkswirts­chaftlich, Stichwort Italienkri­se, Kaufverträ­ge, Geldanlage … „Ich möchte den Schüler in seiner Wirklichke­it abholen: Willst du hohe Zinsen, gehst du ein hohes Risiko ein – das ist der Preis.“

Das Fach sei so nah an der Realität – und findet doch so wenig Niederschl­ag im Unterricht. Im G8 haben Schüler in der 9. und 10. Klasse es je zwei Stunden pro Woche, im G9 dann in den Klassen 10 und 11. Immerhin sei das Fach ein Pflichtfac­h in Bayern wie sonst nur in Thüringen. „Und jeder hätte für sein Fach gerne mehr Stunden“, meint Bürle. Immerhin unterricht­en die Wirtschaft­slehrer am G9 in der neuen Klasse die Studien- und Berufsorie­ntierung. „Man muss seinen Blick aufs Positive richten.“

Er erlebt eine Aufbruchst­immung

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Foto: Homann Sebastian Bürle, stellvertr­etender Schulleite­r am Sailer-Gymnasium Dillingen vor der Stecktafel.

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