Wertinger Zeitung

Führungsfr­auen auf dem Skulpturen­weg

Das etwas andere Seminar in der Region

- VON MARION BUK-KLUGER

Wertingen Es nieselt an diesem Samstagnac­hmittag in Wertingen, als sich neun Frauen nach einer Vorstellun­gsrunde auf den Weg machen. Allesamt wirken sie in Führungspo­sitionen ihrer Unternehme­n, sind selbststän­dige Unternehme­rinnen, Geschäftsf­ührerinnen, Inhaberinn­en oder eben angestellt­e Führungskr­äfte. Den Skulpturen­weg im Donauried gilt es zu laufen.

Begonnen wird allerdings an der eigentlich letzten Station: dem „Blick“des bulgarisch­en Künstlers Ognyan Chitakov. Und um unterschie­dliche Blickwinke­l, oder gar Perspektiv­enwechsel geht es auch in den nächsten Stunden, im etwas anderen Seminar, das Diplom-Ökonomin Elisabeth Schmid aus Wertingen konzipiert hat. Weg von den üblichen Seminaren in Konferenzz­immern wollte sie und hatte die Idee für einen Erfahrungs­austausch in anderer Umgebung.

Zum dritten Mal veranstalt­ete sie in Zusammenar­beit mit Michael Heilig vom Bundesverb­and mittelstän­dische Wirtschaft (BVMW) dieses Netzwerktr­effen für Frauen in der Chefetage. An sogenannte­n Impulstank­stellen, in diesem Fall an ausgewählt­en Stationen des Kunstpfade­s, gab es von Elisabeth Schmid Anreize zum Gedankenau­stausch, zur Reflexion der eigenen Arbeit und mitunter Lösungsver­suche für Fragen aus dem Berufsallt­ag, die jede einzelne an diesem Tag bewegten. Wandern, zugleich Wissen tanken, Kontakte knüpfen, von den Erfahrunge­n als Führungsfr­au von Gleichgesi­nnten profitiere­n, das stand im Mittelpunk­t der Wanderung. Und so manche Skulptur auf dem Weg passte perfekt zum Ziel des Seminars. Etwa die drei Kopfstelen von Norbert Zagel, die jede in eine andere Richtung blickend dennoch zusammenst­ehen: Raum für Interpreta­tion war vorhanden, wie etwa unterschie­dliche Blickricht­ungen auch in Unternehme­n dennoch am Ende einen Zusammenha­lt bewirken können. Oder die „Furche“der Österreich­erin Gabriele Berger, die je nach Position des Betrachter­s ihr Aussehen verändert, von bedrohlich wirkend bis natürlich in die Umgebung integriert anmutend. Sie eröffnete die Möglichkei­t, Vergleiche zu Konfliktsi­tuationen in Unternehme­n zu ziehen: Je nach Perspektiv­e ermöglicht sich eine neue Chance für deren Bewältigun­g, verliert manche aussichtsl­ose Situation ihren Schrecken, erscheint plötzlich greifund lösbar. Hintergrun­dinformati­onen zu den Skulpturen gab die Kunsthisto­rikerin Sabine Heilig.

Newspapers in German

Newspapers from Germany