Die Höchstädter Stadtpfarrkirche muss geschlossen werden
Überraschung Untersuchungen haben ergeben, dass Teile des Gewölbes herabfallen könnten. Pfarrer Daniel Ertl hat deshalb das Gotteshaus absperren lassen. Wie es jetzt weitergeht
Höchstädt Einige Gläubige, die am Donnerstagnachmittag in der Höchstädter Stadtpfarrkirche beten wollten, rieben sich verwundert die Augen. Sie standen vor verschlossenen Türen. Stadtpfarrer Daniel Ertl hatte das Gotteshaus absperren lassen. Der Auslöser: „Es könnten Teile von der Decke herabfallen“, teilte der Geistliche unserer Zeitung mit.
Im Jahr 2023 will die katholische Pfarrei „Mariä Himmelfahrt“ein großes Fest feiern. Dann wird es 500 Jahre her sein, dass die mächtige Kirche im Zentrum der Stadt errichtet wurde. Mehrfach hat Ertl bereits in Gottesdiensten auf dieses Jubiläum hingewiesen. Und seit geraumer Zeit liefen auch Voruntersuchungen für eine Innensanierung. Denn im Festjahr soll sich die Stadtpfarrkirche von ihrer schönsten Seite zeigen. Und die letzte Generalsanierung im Inneren ist schon lange her, sie datiert ins Jahr 1957 zurück.
In dieser Woche war eine mobile Bühne im Gotteshaus aufgebaut, um die Decke und die Gewölbe zu untersuchen. Die Überprüfung brachte nun ein Ergebnis, mit dem die wenigsten Angehörigen der Pfarrei gerechnet haben dürften. „Es wurden lockere Teile an den Gewölberippen entdeckt“, informierte Ertl am Donnerstagnachmittag unsere Zeitung. Deshalb zog der Stadtpfarrer die Notbremse und ließ die Kirche sperren, denn es könne derzeit niemand die Verantwortung übernehmen, dass nicht doch Teile von der Decke nach unten fallen. „Wir wollen Gefahren für die Kirchenbesucher ausschließen, deshalb blieb uns nichts anderes übrig, als die Stadtpfarrkirche sicherheitshalber zu schließen“, informierte Ertl.
Angehörige der Pfarrei traf die Nachricht überraschend. Dass am Dachstuhl und am Gebälk etwas getan werden müsse, damit hatten auch Kirchenverwaltungsmitglieder gerechnet. Dass die Kirche aber vorübergehend abgesperrt werden muss, weil Teile des Gewölbes herabfallen können, das verwundert auch Kirchenpfleger Wolfgang Eder: „Damit habe ich wirklich nicht gerechnet.“
Das Gotteshaus bleibe so lange ge- schlossen, bis ein Schutzgerüst aufgebaut ist, erläutert Ertl. Wie lange dies dauert, könne er aber noch nicht sagen, ließ der Stadtpfarrer wissen. Die Baufirmen seien derzeit ja ziemlich ausgebucht.
In der Zwischenzeit müssen die Katholiken der Pfarrei Mariä Himmelfahrt bei Gottesdiensten Ausweichquartiere beziehen. An Werktagen können in der nahe gelegenen Spitalkirche Gottesdienste gefeiert werden. Und die Sonntagsgottesdienste sollen vorübergehend in der Schlosskapelle stattfinden, kündigte Ertl an. Das habe er bereits mit Kastellan Anton Wiedemann so abgesprochen.
In der Vorweihnachtszeit dient die Stadtpfarrkirche immer wieder als Konzertraum. So war am Freitag, 30. November, der Auftritt der Gruppe „Vox Augustana“, in der Stadtpfarrer Ertl mitsingt, in Mariä Himmelfahrt geplant. Und der Kammerchor Calypso, der in diesem Jahr sein 20-jähriges Bestehen feiert, wollte am Sonntag, 9. Dezember, ebenfalls in der Stadtpfarrkirche auftreten. Die beiden Konzerte müssen jetzt verlegt werden, sagte Ertl. Wo sie stattfinden werden, stehe zur Stunde noch nicht fest.