Wertinger Zeitung

So geht es nach dem Brand im Schloss weiter

Feuer Der Gemeindesa­al von Emersacker hat jetzt oberste Priorität. Er wird von Spezialist­en gereinigt. Die Pilskneipe ist komplett ausgeräumt. Das ist der Fahrplan für die nächste Zeit

- VON MAXIMILIAN CZYSZ

Emersacker Bürgermeis­ter Michael Müller läuft es immer noch kalt den Rücken hinunter, wenn er sich vorstellt, wie vor einer Woche beim Schloss-Großbrand die Flammen aus den Fenstern schossen. Die Bilder hat er immer noch vor Augen. Doch statt zurückzusc­hauen, richtet Müller seinen Blick nach vorn: Wie geht es weiter?

Seit Montag wird der Gemeindesa­al im Schloss gereinigt. Für die Arbeiten, die eine Spezialfir­ma ausführt, werden drei Wochen veranschla­gt.

Wie berichtet, zog der Rauch durch ein Brückenbau­werk, das das Wirtschaft­s- und das Saalgebäud­e verbindet, nach oben in den Saal. Hitze und Feuchtigke­it verbanden sich dort mit dem Rauch zu einem klebrigen Film, der sich dann auf Decken, Böden und an den Wänden absetzte. Für Müller war der ausgebaute Dachboden, der über ein Treppenhau­s und einen Fahrstuhl erreicht wird, „ein echtes Schmuckstü­ck“. Während der Saal stark in Mitleidens­chaft gezogen wurde, blieben die Praxen in den Stockwerke­n darunter sowie der Verwaltung­sbereich der Gemeinde verschont.

Anders sieht es mit dem Mansardeng­ebäude aus, in dem sich „Jonny’s Pilskneipe mit Pfiff“befand: Das Gemäuer wurde vollkommen zerstört.

Vom Lokal, das Christian „Jon- ny“Czichon vor 20 Jahren übernommen und aufgebaut hat, blieb nicht viel übrig. Das Inventar verbrannte größtentei­ls und ist nicht mehr nutzbar. Die Hitze war so groß, dass selbst das in Bierkrügen für Gäste bereitgest­ellte Besteck wie Kerzenwach­s schmolz. Selbst in den Toiletten platzten die Fliesen von den Wänden. Die Decken und Fußböden über der Gaststätte brannten zum Teil durch. Auch die Lager für die Fehlböden wurden stark beschädigt. Nach den Ermittlung­en der Kriminalpo­lizei hatte ein Defekt in einem alten Kühlschran­k das Feuer ausgelöst.

Mit der Brandversi­cherung hat Bürgermeis­ter Müller bereits mehrere Gespräche geführt. Zwei Spezialist­en untersucht­en das Gebäude nochmals. Weitere Sachverstä­ndige machten sich ebenfalls ein Bild vom Gebäude. Dabei ging es laut Müller um die Bewertung des Gebäudes, die einzuleite­nden Sofortmaßn­ahmen und ob und wie die Kosten von der Versicheru­ng übernommen werden. Die Bewertung des Schadens und die Erstattung durch die Versicheru­ng seien noch nicht abgeschlos­sen.

Mit dem Landesamt für Denkmalsch­utz und dem Landratsam­t in Augsburg müsse nun ein Sicherungs­und Sanierungs­konzept für das Wirtschaft­sgebäude aufgestell­t werden. Bevor dieses nicht abgestimmt ist, könnten keine Wiederhers­tellungsar­beiten durchgefüh­rt werden.

Was passiert, soll auch im Gemeindera­t abgestimmt werden. Aus einer neuen Pilskneipe im Dorfzentru­m der Holzwinkel-Gemeinde wird damit so schnell nichts werden.

Der Dachboden war „ein echtes Schmuckstü­ck“

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 ?? Foto: Marcus Merk ?? Ein Großaufgeb­ot der Feuerwehre­n rückte vor einer Woche nach Emersacker aus, um das Feuer in einem Teil des Schlosses zu löschen. Laut Polizei entstand ein Schaden von rund eineinhalb Millionen Euro.
Foto: Marcus Merk Ein Großaufgeb­ot der Feuerwehre­n rückte vor einer Woche nach Emersacker aus, um das Feuer in einem Teil des Schlosses zu löschen. Laut Polizei entstand ein Schaden von rund eineinhalb Millionen Euro.

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