Unerwünschtes Frühstück
Im Zentrum einer größeren Stadt zu wohnen, hat ausgesprochen viele Vorteile. Man ist in wenigen Minuten im Café, im Supermarkt oder auf dem Stadtmarkt – und all das, ohne entnervt nach einem Parkplatz zu suchen oder quälend lange Minuten in der überfüllten Tram zu verbringen.
Manchmal hat das InnenstadtLeben aber auch seine anstrengenden Seiten, besonders am Wochenende. Denn dann kommen andere Menschen auf Ideen, die ihnen witzig erscheinen, es in Wirklichkeit aber eher nicht sind. An der Tür zu klingeln zum Beispiel. Um drei Uhr nachts. Für alle Menschen, die dann gerade schlafen, ist das eine unschöne Erfahrung.
Und dann gibt es jene Dinge, die mir erst am nächsten Morgen auffallen – und dann aber umso unerfreulicher sind. Neulich war so ein Tag. Ich musste noch ganz schnell das Auto umparken, bevor ich für ein paar Tage die Stadt verlassen wollte. Ich stieg also schnell ein, legte den Rückwärtsgang ein – und wunderte mich über den Bauarbeiter, der mir fröhlich zuwinkte und mir bedeutete, die Scheibe herunter zu lassen. „Frühstück“, rief der Mann, und dann noch einmal: „Frühstück.“Der Mann deutete mehrmals auf mein Auto und lachte noch mehr.
Ich wurde immer nervöser, in 20 Minuten sollte mein Zug abfahren. Ich signalisierte dem Mann, dass ich keine Zeit hatte, und fuhr rasch auf den neuen Parkplatz. Als ich ausstieg und noch einen schnellen Blick zurückwarf, verstand ich endlich, was er mir hatte sagen wollen: Auf dem Dach meines Autos lag ein halber Döner, durchweicht vom Regen der Nacht.
Im Zentrum zu wohnen hat viele Vorteile. An diesem Morgen wollten sie mir aber einfach nicht einfallen.