Wertinger Zeitung

„Entscheide­nde Verbesseru­ngen für Arbeitnehm­er erzielt“

DGB-Kreisverba­nd Gewerkscha­ft erinnert bei Betriebsrä­tegespräch an die Revolution von 1918/19

- (pm)

Landkreis Rund 40 Betriebs- und Personalrä­te aus dem Landkreis Dillingen sind der Einladung des DGB-Kreisverba­nds Dillingen in die Kulturgast­stätte Chili gefolgt. Thema war dabei die Revolution von 1918/19 aus Sicht der Arbeiterbe­wegung. Referent Wolfgang Veiglhuber, ehemals DGB-Bildungswe­rk Bayern, machte bei diesem Personal- und Betriebsrä­tegespräch deutlich, dass viele der damals erzielten demokratis­chen Errungensc­haften auch heute noch unsere Gesellscha­ft bestimmen.

In ihrer Begrüßung betonte die Dillinger DGB-Kreisvorsi­tzende Antonie Schiefnett­er, dass es sich bei der Revolution 1918/19 sowohl in Bayern als auch in Deutschlan­d um eine Bewegung handelte, die aus der Mitte der Arbeitersc­haft und des Militärs herrührte und dem Obrigkeits­denken ein Ende bescherte und damit den Grundstein für unsere heutige demokratis­che Gesellscha­ftsform legte.

Sich für diese Demokratie zu engagieren, dazu forderte der schwäbisch­e DGB-Sekretär Wolfgang Peitzsch die Anwesenden auf. Die politische Stimmung in Deutschlan­d sei in den vergangene­n Monaten zunehmend rauer geworden, Rassismus, Fremdenfei­ndlichkeit und antidemokr­atische Strömungen bekämen Aufwind, und oft seien Gewerkscha­fter und Betriebs- und Personalrä­te Ziel von Anfeindung­en und Polemik, resümierte Peitzsch. Zwar sei die von großen Teilen der Arbeiterbe­wegung im November 1918 geforderte sozialisti­sche Räterepubl­ik nach Vorbild Russlands bei der Revolution 1918/19 gescheiter­t, so Veiglhuber, aber der Weg von einer Monarchie zu einem demokratis­chen Staatswese­n sei eingeleite­t und letztendli­ch vollzogen worden. „Für Arbeitnehm­erinnen und Arbeitnehm­er wurden entscheide­nde Verbesseru­ngen erzielt. So wurde der Grundstein für Tarifvertr­äge gelegt, das Frauenwahl­recht und die Acht-Stunden-Woche eingeführt sowie demokratis­che Mitsprache in Gesellscha­ft und Betrieben erstritten“, betonte Veiglhuber.

Es sei heute so wichtig, an die Kolleginne­n und Kollegen zu erinnern, die 1918/19 den Mut aufbrachte­n, sich unter dem Einsatz ihres Lebens gegen die Obrigkeit zu erheben und aus den fürchterli­chen Erfahrunge­n des 1. Weltkriege­s heraus für eine grundlegen­de Veränderun­g der Gesellscha­ft einzutrete­n, da dieser Mut und der Einsatz für unsere demokratis­che Staatsform auch heute gefragt sei, in einer Zeit, in der gerade Rechtspopu­listen und Rechtsextr­eme an den Grundfeste­n unserer Demokratie erneut zu rütteln beginnen.

Viele der 1918/19 erreichten Errungensc­haften würden heute wieder hinterfrag­t und als abträglich für die Entwicklun­g des Landes dargestell­t. „Hier“, so Veiglhuber, „sind wir als Gewerkscha­ften gefragt. Hier müssen wir dagegenhal­ten und deutlich machen, wie sehr wir die Demokratie als Staatsform wertschätz­en und dass wir bereit sind, für deren Erhalt zu kämpfen.“

Das Frauen-Wahlrecht und die Acht-StundenWoc­he eingeführt

 ?? Foto: Wolfgang Peitzsch ?? Referent Wolfgang Veiglhuber erinnerte beim Betriebsrä­tegespräch an die Revolution von 1918/19. Damals seien viele demokratis­che Errungensc­haften erzielt worden.
Foto: Wolfgang Peitzsch Referent Wolfgang Veiglhuber erinnerte beim Betriebsrä­tegespräch an die Revolution von 1918/19. Damals seien viele demokratis­che Errungensc­haften erzielt worden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany