Wie geht es mit der Viktoriapassage weiter?
Handel In den vergangenen Wochen zogen aus der Ladenstraße nahe des Bahnhofs mehrere Mieter aus. Hintergrund scheint eine Sanierung zu sein. Der Eigentümer gibt noch keine Einzelheiten preis
Augsburg Viel los war zuletzt ohnehin nicht mehr, aber seit einigen Tagen herrscht in der Viktoria-Passage am Hauptbahnhof ziemliche Leere in den Schaufenstern: Die Passage, 1984 mit Geschäften und Cafés auf zwei Stockwerken als erste große Ladenpassage in Augsburg gestartet, dümpelte seit Jahren vor sich hin, doch in den vergangenen Wochen zog auch noch ein Teil der verbliebenen Mieter aus. Das Modegeschäft Apalon ging an den MartinLuther-Platz, das Nagelstudio zog ins Helio gegenüber und der Friseur warf Ende November das Handtuch. Die Deko-Christbäume, die in den vergangenen Tagen in der Passage aufgestellt wurden, locken Kunden für Geschäfte an, die es gar nicht mehr gibt. Ein Teil der Schaufenster wurde inzwischen mit einer Milchglas-Folie überklebt.
Die einzigen verbliebenen Mieter sind der Schlüsseldienst, die Bäckerei Wolf – und als Ankermieter Peek & Cloppenburg, wobei das Bekleidungsgeschäft seit Jahren einen Umzug in die Annastraße ins ehemalige Woolworth-Gebäude plant.
Unklar ist, wie es mit der Passage nun weitergehen soll. Vom Eigentümer, der Carlton Group, gibt es auf Anfrage keine Stellungnahme. Offenbar ist auf absehbare Zeit aber eine Sanierung und Umgestaltung der Passage geplant. Das ist wohl der Grund für die Auszugswelle. Die Carlton Group spricht auf ihrer Internetseite von einer „Revitalisierung“der Passage und von Umbauplänen. 2019 sollen diese abgeschlossen sein. Zum Konzept äußert sich Carlton nicht – und somit auch nicht zur Frage, ob man mit oder ohne P&C plant. Peek & Cloppenburg hatte vor 16 Jahren das Obergeschoss der Passage übernommen und seine Fläche ausgedehnt.
Das Konzept mit Ladenpassagen ohne Durchgangsfunktion, in denen vor allem kleine Geschäfte angesie- delt sind, ist inzwischen aus der Zeit gefallen. Auch die Ludwigpassagen an der Karlstraße – einst eine gut frequentierte Einkaufslage – hatten lange mit Leerständen zu kämpfen, bevor ein Umbau das Fiasko beendete. Statt vieler kleiner Läden ist nun der Bio-Supermarkt Basic großflächig eingezogen. Auch im neu eröffneten Helio am Bahnhof dominieren Geschäfte, die mindestens 2000 Quadratmeter haben. Offen ist, wie viel Bedarf an Einzelhandelsfläche am westlichen Ende der Bahnhofstraße überhaupt herrscht, nachdem Helio hier neu gestartet ist und die Bahnhofstraße selbst einen Wandel von der hochwertigen Geschäftsstraße hin zu billigeren Geschäften und Gastronomie macht.
Die Viktoriapassage ist nicht das einzige Einkaufszentrum, das vor Veränderungen steht. Auch im Schwabencenter im Herrenbach ist ein Umbau geplant. Hier könnte es im Sommer 2019 losgehen. Noch ist der Bebauungsplan nicht endgültig vom Stadtrat verabschiedet. Der Eigentümer will 50 Millionen Euro investieren. Die Passage soll verbreitert werden, das Parkhaus abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden, der eine Erweiterung der Verkaufsflächen ermöglicht. Auch im Schwabencenter ist eine Überlegung, größere zusammenhängende Einzelhandelsflächen zu schaffen, um den Bedürfnissen von Filialisten entgegenzukommen.
Entlang der Friedberger Straße soll die Passage auf der Außenseite eine vorgehängte Fassade in Wellenform bekommen. Nicht betroffen von der Sanierung sind die Wohnhochhäuser.