Wertinger Zeitung

Ein neuer Bahnsteig für den Hauptbahnh­of

Verkehr Am Sonntag geht der Bahnsteig F nach eineinhalb Jahren Bauzeit in Betrieb. Ohne das Bauwerk käme der Bahnhofstu­nnel nicht voran. Wie Bahnpendle­r mittelfris­tig davon profitiere­n sollen

- VON STEFAN KROG

Nach knapp eineinhalb Jahren Bauzeit ist es so weit: Die Deutsche Bahn nimmt am kommenden Sonntag zum Fahrplanwe­chsel den neuen Bahnsteig F am Hauptbahnh­of in Betrieb. Er erweitert die Kapazitäte­n des Hauptbahnh­ofs um zwei auf insgesamt elf Personengl­eise. Das soll vor allem dem Nahverkehr und dessen Fahrgästen zugutekomm­en – wenn auch erst mittelfris­tig. Zunächst hat der Bahnsteig eine andere Aufgabe: Vom kommenden Jahr an bis 2023 dient er als Ausweichmö­glichkeit. In den kommenden Jahren müssen jedes Jahr vorübergeh­end zwei Gleise samt den dazugehöri­gen Bahnsteigk­anten außer Betrieb genommen werden, damit der Bahnhofstu­nnel weiter gebaut werden kann. Verzögerun­gen beim Bau des Bahnsteigs – ausgelöst durch Schwierigk­eiten bei Planung und Ausschreib­ung – hatten in den vergangene­n Jahren mit dafür gesorgt, dass das Gesamt-Projekt „Bahnhofstu­nnel“nach hinten geschoben werden musste. Ohne den neuen Bahnsteig wäre ein Weiterbau in den kommenden Jahren nicht möglich, weil am Augsburger Haupt- bahnhof beim vorübergeh­enden Wegfall von Gleisen nicht genug Platz für die 900 Personenzü­ge pro Tag wäre. Bahn und Stadtwerke werden sich nach und nach quer durch den Bahnhof graben, um den zweistöcki­gen Tunnel – ganz unten fährt die Tram in die unterirdis­che Haltestell­e, das Stockwerk darüber ist ein Fußgängert­unnel – fertigzust­ellen. Dabei werden je zwei Gleise und zwei Bahnsteigh­älften im Bereich der Tunnelbaus­telle abgebroche­n. Der Tunnel verläuft etwa an

der Stelle des früheren Hauptzugan­gs zu den Gleisen, der seit Sommer 2017 gesperrt ist.

Unter dem neuen Bahnsteig F und den umgebenden Gleisen ist der Tunnelrohb­au samt Öffnungen für Treppen und Aufzüge teilweise schon fertiggest­ellt. Der Zugang zum Bahnsteig verläuft während der Bauzeit bis 2023 wie zu den anderen Bahnsteige­n über den Posttunnel und den südlichen Tunnel.

Auf der anderen Seite soll der neue Bahnsteig ein Mosaikstei­n für einen besseren S-Bahn-ähnlichen Verkehr in der Region sein. Zusammen mit zusätzlich­en Nahverkehr­sgleisen nach Donauwörth und Dinkelsche­rben, deren Bau aber noch Jahre dauern wird, könnte der Bahnsteig mehr Taktqualit­ät bieten. Bisher ist es aus Kapazitäts­gründen nicht möglich, z. B. halbstündl­ich verkehrend­e Züge immer exakt im 30-Minuten-Takt fahren zu lassen. Der Bahnsteig eröffnet nun zum Beispiel die Möglichkei­t, mehr Züge von Nördlingen über Augsburg nach München fahren zu lassen. Die größte Verbesseru­ng durch den neuen Bahnsteig wird aber noch mehrere Jahre auf sich warten lassen. Zusammen mit den Zügen des Fugger-Express und den ohnehin schon bis Oberhausen durchgebun­denen Zügen der Ammerseeba­hn könnte der Zug als innerstädt­isches Transportm­ittel Attraktivi­tät gewinnen, sobald die Anbindung an die Straßenbah­n auch besser ist.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany