Präsidentin tritt zurück
Verbandschaos bei den Schwimmern
Bonn Der Deutsche Schwimm-Verband steht plötzlich ohne Präsidentin da. Nach nur zwei Jahren an der DSV-Spitze ist Gabi Dörries überraschend zurückgetreten. Nachdem die von ihr vorangetriebene Reform mit der Erhöhung der Mitgliedsbeiträge als zentralem Bestandteil beim Verbandstag am Samstag vorerst gestoppt worden war, legte Dörries ihr Amt nieder. Ein Nachfolger kann erst beim Verbandstag im kommenden Jahr gewählt werden. „Durch die heutigen Beschlüsse sehe ich keine Basis für eine weitere Arbeit in der Position der Präsidentin“, sagte Dörries. Die norddeutsche Software-Unternehmerin hatte vor zwei Jahren die Nachfolge von Christa Thiel angetreten. Schon damals war sie beim Bestreben nach mehr Finanzmitteln ausgebremst worden. Ihr Wahlprogramm bestand aus drei großen Themen: eine neue Satzung, ein neues Finanzkonzept und ein neues Marketingkonzept.
Als Erhöhung des Mitgliedsbeitrags hatte sie 60 Cent auf einen Jahreswert von 1,40 Euro vorgesehen. „Ich sichere Ihnen gern noch einmal ganz persönlich zu, dass wir in den zwei Jahren meiner Amtszeit jede Möglichkeit genutzt haben, Mittel zu sparen und sorgsam zu prüfen, ob noch andere Finanzierungen möglich sind. Aber am Ende dieser Arbeit bin ich überzeugter denn je, dass eine Beitragsanhebung nach über 30 Jahren unumgänglich ist. Was gibt es heute noch zum Preis von 1985?“, warb Dörries für ein positives Votum. Doch die Mehrheit der Mitglieder gab einem Antrag statt, der die Vertagung bei diesem Thema vorsah. Erst nach Vorliegen eines Abschlusses für das Jahr 2018 und dem Einblick in den Gesamthaushalt könne der Verbandstag sachkundig über Anpassungen der Beitragseinnahmen diskutieren, hieß es in dem Schreiben.
Letztlich prallen unterschiedliche Interessen von Leistungssport und Breitensport aufeinander. Ein generelles Strukturproblem im Sport, nicht nur im Schwimmen. Zwar klingt die Erhöhung der Beiträge um 60 Cent nach wenig Geld. Da aber nicht alle Landesverbände die Beiträge auf die Mitglieder umlegen können, drohte diesen schlagartig eine hohe Belastung.