Wertinger Zeitung

Spanische Einflüsse am Sailer-Gymnasium

Schule Sara García Miranda ist für ein Jahr im Landkreis Dillingen. Wie es ihr hier gefällt

- (pm)

Landkreis Getuschel in den Schülerrei­hen, rätselnde Blicke und schließlic­h gespanntes Schweigen. „Hola, me llamo Sara, tengo veintidós años y soy de Madrid. Me gusta leer, quedar con amigos y me encanta tocar el ukelele y practicar el yoga.“So stellte sich die sympathisc­he Spanierin Sara García Miranda Ende September ihren Schülern am Dillinger Johann-Michael-Sailer-Gymnasium und am Gymnasium Wertingen vor. Als Fremdsprac­henassiste­ntin ist sie bis Juni 2018 an beiden Schulen eingesetzt und unterstütz­t dort nicht nur die Arbeit der dortigen Spanischle­hrkräfte, sondern bereichert den Unterricht vor allem durch interkultu­relle Erlebnisse, kleine Anekdoten und manchmal auch musikalisc­he Darbietung­en auf ihrer Ukulele. Miranda hat in Spanien Deutsch und Englisch studiert und sich deshalb für einen Platz als Fremdsprac­henassiste­ntin in Bayern beworben. Am liebsten wollte sie aufs Land. „Von Bayern hatte ich schon so viel Schönes gehört, und das Leben in der Großstadt kenne ich zur Genüge“, begründet sie ihre Entscheidu­ng. Wenn man Sara fragt, was sie hier in Bayern am meisten beeindruck­t oder ihr am besten gefällt, dann kommt sie schnell ins Schwärmen. „Die Leute hier sind so hilfsberei­t und großzügig!“Nun gut, an den Donaunebel muss sie sich noch gewöhnen, gibt sie zu, und auch, dass sie die spanische Sonne manchmal vermisst.

„Aber ich habe hier schon so viele neue Freunde gefunden, dass das mit dem schlechten Wetter gar nicht so schlimm ist“, sagt sie. Wie das Leben in anderen Ländern ist, wissen auch die Spanischko­llegen an beiden Schulen. Stefanie Holand, die Sara am Sailer-Gymnasium betreut, hat ein Semester an der Universitä­t in Valladolid verbracht. „Gerade am Anfang ist man froh, wenn man Unterstütz­ung erhält. Ganz besonders bei der Wohnungssu­che!“, erzählt sie. Und so haben Holand und ihre Kollegin Isabel Müller, die selbst als Fremdsprac­hassistent­in in Perpignan (Südfrankre­ich) war und ein Semester an der Universitä­t in Cádiz studierte, sich ganz selbstvers­tändlich sofort für Sara auf Wohnungssu­che begeben. „Das war super“, sagt Sara. Sie wisse von anderen Spaniern, die weitaus länger auf Wohnungssu­che gewesen seien. Hinderniss­e gab es trotzdem, schließlic­h war Sara ganz plötzlich gezwungen, Deutsch zu sprechen. „Natürlich habe ich es an der Uni gelernt, aber dennoch habe ich mich anfangs manchmal nicht getraut“, sagt die Spanierin. „Ich wollte keine Fehler machen.“

Angst und Unsicherhe­it bei einer neuen Sprache – das kennt auch die Spanierin. „Sara arbeitet auch mit den Schülern, die erst seit September Spanisch lernen“, berichtet Stefanie Holand. Manche Schüler überlegen sich mittlerwei­le sogar schon vorher Fragen, die sie Sara stellen möchten, oder Themen, über die sie gern mit ihr sprechen wollen. Sara selber ist begeistert. „Ich glaube, ich lerne dabei fast genauso viel wie die Schüler“, sagt sie. Lernt man eine andere Kultur kennen, macht man sich oftmals mehr Gedanken über die eigene. Automatisc­h zieht man Vergleiche und erlebt Überraschu­ngen. Damit umzugehen ist ein wichtiger Aspekt interkultu­rellen Lernens. Ob sie ihre Heimat vermisst, wollten die Schüler von Sara wissen. „Ja klar“, war die Antwort. Schließlic­h seien Familie und Freunde dort. Dann fügt sie hinzu: „Aber ich bereue es keine Sekunde und würde sofort wieder hierherkom­men. Dillingen ist jetzt meine zweite Heimat.“

 ?? Foto: Stefanie Holand, Sailer-Gymnasium ?? Sara García Miranda hat in Spanien Deutsch und Englisch studiert und sich um einen Platz als Fremdsprac­henassiste­ntin beworben.
Foto: Stefanie Holand, Sailer-Gymnasium Sara García Miranda hat in Spanien Deutsch und Englisch studiert und sich um einen Platz als Fremdsprac­henassiste­ntin beworben.

Newspapers in German

Newspapers from Germany