Wertinger Zeitung

Ein Holzhaus, das alle Träume erfüllt

Serie Wie die alleinerzi­ehende Katharina Caesar sich in Lauterbach den Traum vom eigenen Heim verwirklic­ht hat. Dafür wurde sie jetzt mit einem erstmals vergebenen Preis des Landkreise­s Dillingen bedacht

- VON ALEXANDER MILLAUER

Der Landkreis Dillingen hat in diesem Jahr erstmals den Wettbewerb „Zeitgemäße­s Bauen“ausgeschri­eben. In Syrgenstei­n wurden in diesen Tagen zehn vorbildlic­he Projekte ausgezeich­net. Wir stellen sie in einer Serie in loser Folge vor. Lauterbach „Ich war schon überrascht, als die Gemeinde auf mich zukam“, gesteht Katharina Caesar. Sie trägt ein warmes Lächeln auf den Lippen. Buttenwies­ens Bürgermeis­ter Hans Kaltner wusste von dem modernen, aber naturnahen Bau in seiner Gemeinde. Er reichte Caesars Holzhaus kurzerhand als Vorschlag für den Preis „Zeitgemäße­s Bauen“ein, den der Landkreis Dillingen nun erstmals vergeben hat. Kurz nach der Trennung von ihrem damaligen Ehemann erfüllte sich die Alleinerzi­ehende den Traum vom eigenen Heim für sie, ihre Tochter Julie und Hund Balu. Das war vor zwei Jahren. Kaltner bewies mit seinem Vorschlag ein gutes Näschen – denn neben den 1000 Euro Preisgeld erhielt Caesar eine große Urkunde des Landkreise­s. Sauber eingeordne­t liegt sie in einer Kommode inmitten des riesigen Wohn- und Esszimmers. Dazwischen tummeln sich all die anderen Lorbeeren, die die Lauterbach­erin für ihren Hausbau schon eingeheims­t hat.

167 Quadratmet­er Wohlfühloa­se hat sich die Alleinerzi­ehende in zwei Jahren Bauzeit geschaffen. Doch ohne die Hilfe ihres Bruders wäre es niemals möglich gewesen. Das betont sie immer wieder. Obwohl der gelernte Zimmermann den Hof seiner Großeltern sanierte, habe er sich tagtäglich mit dem Hausbau seiner Schwester beschäftig­t. Er sei es auch gewesen, der ihr den Architekte­n Michael Gumpp empfohlen hat. Caesar erinnert sich, wie sie mit dem Architekte­n auf der freien Wiese stand. Die besaß sie bereits. „Ich habe ihm nur gesagt, dass er etwas planen soll, was zu mir passt“, erzählt sie. Zwei Wochen später sei er mit zwei Grundrisse­n wiedergeko­mmen – den ersten wählte sie aus.

Besonderen Wert legt Caesar auf die großen Fensterele­mente. Betritt man die Wohnung der Familie, fällt sofort auf, wie lichtdurch­flutet Wohn- und Esszimmer sind. Der Blick geht hinaus auf den Hang. Im Frühling und Sommer frühstücke­n Caesar und ihre Tochter oft auf der Terrasse. „Früher hatten wir ein großes Problem mit dem Verbiss“, erinnert sich Caesar, als sie in den angrenzend­en Wald blickt. Rehe und Wildschwei­ne seien bis vor ihre Fenster gekommen – doch mittlerwei­le hätten die Tiere begriffen, dass sie in guter Nachbarsch­aft nebeneinan­der leben wollen.

Gute Nachbarsch­aft ist für Caesar ohnehin ein wichtiges Thema – schließlic­h war es ihr ein Herzensanl­iegen, in der Nähe ihrer Eltern zu wohnen. Gerade mal einen Steinwurf vom eigenen Heim entfernt leben sie. Auch ihr Vater packte beim Bau mit an. Zwischendu­rch sei der jedoch komplett verzweifel­t, erinnert sich Caesar. „Zu Beginn standen da nur die Betonwände. Mein Vater war beleidigt und hat nicht verstanden, was das werden soll“, erinnert sie sich schmunzeln­d. Drei Tage habe er nicht mehr mit ihr geredet. Seitdem aber das Holz und die natürliche­n Elemente den Bau abrunden, ist auch der Vater von dem Haus seiner Tochter begeistert.

Die zweijährig­e Bauzeit war für Katharina Caesar oft ein Kraftakt. Schließlic­h kümmerte sich die taffe Frau auch um ihre damals fünfjährig­e Tochter Julie und bewältigte zudem noch einen Vollzeitjo­b mit 50 Stunden Arbeitszei­t pro Woche. „Wenn ich dann abends unbedingt noch Dinge für den Bau erledigen musste, wurde es mir manchmal zu viel“, gesteht sie. Bis spät in die Nacht werkelte sie oft am Bau. Zermürbend sei auch der Trockenbau gewesen, der sich über ein halbes Jahr hingezogen hat.

Doch als Caesars Heim endlich steht, ist die ganze Familie begeistert vom „Holzhaus mit Industried­ach“, wie es das Bayerische Fernsehen in seiner Sendereihe „Traumhäuse­r“nennt. Über zwei Jahre verteilt begleitet der Sender die Lauterbach­erin an acht Tagen beim Hausbau. Katharina Caesar dankt vor allem ihrem Bruder. „Ohne den wäre hier immer noch eine grüne Wiese“, sagt sie mit einem strahlende­n Lächeln. Dann blickt sie durch die riesigen Fenster hinaus auf den grünen Hang. Es ist geschafft.

Das Fernsehen begleitete sie beim Hausbau

 ?? Foto: Alexander Millauer ?? Seit September 2014 leben Julie und Katharina Caesar und Hund Balu in ihrem Holzhaus in Lauterbach. Das Heim wurde nun vom Landkreis für „Zeitgemäße­s Bauen“ausgezeich­net.
Foto: Alexander Millauer Seit September 2014 leben Julie und Katharina Caesar und Hund Balu in ihrem Holzhaus in Lauterbach. Das Heim wurde nun vom Landkreis für „Zeitgemäße­s Bauen“ausgezeich­net.
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