Wertinger Zeitung

Krank in die Arbeit?

- CONTRA LEA THIES

Etwas Husten? Ein Hatschi am Morgen? Eine leicht laufende Nase? Bei solch leichten Erkältungs­symptomen spare ich mir jegliches Argumentie­ren, schauen Sie bitte einfach nach links – damit kann man selbstvers­tändlich arbeiten! Das ist nicht krank! Krank, das bedeutet für mich im Erkältungs­terminus vielmehr: Fieber, Kopfschmer­zen, gelb-grüner Auswurf oder Ausfluss (Entschuldi­gung, etwas eklig, aber so ist’s nun mal) oder etwa das Gefühl, einen Helm aufzuhaben.

Wenn man also nicht mehr denken kann, die Hände außer für Naseputzen oder vor den Mund halten zu nichts anderem zu gebrauchen sind und man auch noch Gefahr läuft, seine Kollegen bazillente­chnisch zu kontaminie­ren und gar anzustecke­n, bleibt man selbstvers­tändlich daheim. Von Keim-Helden, die sich mit ApothekenQ­uengelware dopen, dann vermeintli­ch tapfer zur Arbeit schleppen und dadurch die Arbeitslei­stung des gesamten Teams im Großraumbü­ro gefährden, hat schließlic­h niemand etwas. Mehr noch: Wer kurz fürs Kurieren ganz ausfällt und danach wieder fit ist, der ist unterm Strich dennoch effiziente­r als jemand, der aus falsch verstanden­er Kollegiali­tät Präsenz zeigt, seinen Körper dadurch also weiter schwächt, als Folge länger hustet oder schnieft und in der Konsequenz über Tage oder gar Wochen nur auf Sparflamme arbeiten kann.

Manch einer verfährt ja auch nach der Devise „Erst mal zur Arbeit und falls es nicht mehr geht, früher heimgehen“– auch das ist falsch. Wer nämlich morgens schon so denkt, der zweifelt bereits daran, ob er den Tag überhaupt übersteht. So gesehen ist dieser Satz schon ein Indikator dafür, dass es einem schlecht geht. Und die richtige Reaktion darauf: Nicht zur Arbeit, zu Hause bleiben!

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