So ist die Generation Babyboomer
Sie stehen kurz vor dem Eintritt in die Rente. Bei Arbeitgebern, Sozialkassen und im Gesundheitswesen löst das große Besorgnis aus. Dabei haben die Babyboomer, zwischen 1955 und 1964 Geborene, allein durch ihre schiere Zahl die Gesellschaft immer wieder unter Veränderungsdruck gesetzt. Eine in Berlin veröffentlichte Studie des Deutschen Zentrums für Altersfragen hat der „Kohorte“der 50- bis 59-Jährigen nun bezüglich Erwerbstätigkeit, sozialem Engagement und Pflegetätigkeit den Puls gefühlt – und sie mit den 50- bis 59-Jährigen der Nachkriegsgeneration (geboren zwischen 1943 und 1952) verglichen.
Aktuell machen die Babyboomer, die am häufigsten auf die Namen Sabine und Thomas getauft wurden, rund ein Viertel der Bevölkerung aus. 1964 erreichte der Babyboom seinen Höhepunkt mit rund 1,4 Millionen Geburten in beiden deutschen Staaten. Zwischen 1954 und 1969 lag die Geburtenzahl stets über 1,1 Millionen. Zum Vergleich: 2017 kamen knapp 785 000 Jungen und Mädchen zur Welt.
Ihre Kindheit haben die Babyboomer laut Studie in Zeiten wirtschaftlicher Prosperität verbracht – zumindest bis zur Ölkrise und zumindest in Westdeutschland. Aber durch ihre zahlenmäßige Stärke waren die Babyboomer in der Bundesrepublik einer verschärften Konkurrenz um Ausbildungs- und Arbeitsplätze ausgesetzt. Und spätestens seit den 80er Jahren erodierte die traditionelle Arbeitsteilung zwischen Mann und Frau.
Das alles hat Auswirkungen auf den Generationenvergleich. Die Babyboomer sind zu deutlich höheren Anteilen erwerbstätig als die Nachkriegskohorte im selben Alter. Insbesondere bei Frauen wuchs der Anteil – von 69 auf rund 81 Prozent nämlich. Bei den Männern fällt das Plus – von rund 78 auf 84 Prozent – geringer aus.
Deutliche Zuwächse gibt es auch beim Ehrenamt: Bei den Frauen wuchs der Anteil der Engagierten von 12 Prozent bei der Nachkriegsgeneration auf 24 Prozent bei den Babyboomern, bei den Männern von 18 auf rund 28 Prozent. Pflegeaufgaben übernehmen die Babyboomer ähnlich häufig wie die Nachkriegsgeneration, dabei pflegen anteilig mehr als doppelt so viele Frauen dieser Altersgruppe als Männer, nämlich 7,6 Prozent der Frauen und 3,1 Prozent der Männer.
In Bezug auf die materielle Lage gibt es nur geringe Unterschiede zwischen den verglichenen Generationen. Inflationsbereinigt standen beiden Gruppen um die 1900 Euro pro Monat zur Verfügung. In beiden Generationen sind Frauen dabei eher von Einkommensarmut betroffen als Männer, bei den Babyboomern sogar etwas mehr als in der Nachkriegsgeneration.