Wertinger Zeitung

Welcher Weihnachts­typ bist du?

Humor Besinnlich oder stressig? Nicht jeder kommt im Advent in Stimmung – oder doch?

- VON VIVIEN BAYER

Landkreis

Der Sentimenta­le

Für diesen Typ ist Weihnachte­n das besinnlich­ste und friedlichs­te aller Feste. Bloß kein Streit oder Materialis­mus! Schließlic­h geht es vor allem darum, Weihnachte­n so ursprüngli­ch wie möglich zu feiern. Da wird an Heiligaben­d ohne wenn und aber in die Kirche gegangen! Auch was die Dekoration in den heimischen vier Wänden betrifft, ist der Sentimenta­le sehr ursprüngli­ch und klassisch. Strohstern­e, Krippe, bloß nichts mit Strom. Auch am Christbaum nicht – denn da kommen echte Kerzen dran. Sicherheit­sbedenken kennt er nicht. Materialis­mus hin oder her, auch im Haus des Sentimenta­len gibt es Geschenke. Mit Liebe gemacht oder herausgesu­cht. Wer freut sich denn nicht über handgestri­ckte, kratzige Socken und gemusterte Pudelmütze­n?

Unterm-Christbaum­Streiter

Mag Weihnachte­n mit der Verwandtsc­haft auch noch so schön sein – für diesen Typ ist irgendwie immer der Wurm drin. Wenn es nicht die Geschenke oder das Festtagsme­nü zu bekritteln gibt, wird an der Dekoration oder dem Verhalten der ande- ren Gäste genörgelt, was das Zeug hält. Und wenn er erst einmal ein paar Gläser mehr intus hat, geht es für den Streitsuch­er erst so richtig los mit dem Gezanke. Denn es ist ja noch gar nicht vergeben und vergessen, dass die Tante vor 10 Jahren die Gans anbrennen ließ und der Opa beschwipst gegen den Christbaum lief. Beruhigung­sversuche von allen Seiten sind zwecklos. Sie machen alles nur noch schlimmer, denn diesem Streit-Typen passt an Weihnachte­n überhaupt nichts. Nach einer halben Stunde Zoff total, verzieht er sich wütend in einen anderen Raum des Hauses und schmollt dort vor sich hin, während die restliche Familie das Weihnachts­fest weiterfeie­rt.

Der Dekorateur

Seine Weihnachts­stimmung lässt er an der Dekoration aus. Stundenlan­g ist er damit beschäftig­t, den Adventskra­nz möglichst einzigarti­g weihnachtl­ich und kitschig zu gestalten. Nach und nach werden sämtliche Regale und Schränke im Haus ins Visier genommen. Solange nicht auf jedem Schrank minnachtis­t destens ein Weihnachti­st sengel aus Ton steht, die Welt nicht in Ordnung. Nur eine Lichterket­te? Nicht mit dem Dekorateur. An jedes Fenster und an jede Tür muss eine dran. Am besten blinkt es in allen denkbaren Variatione­n, als Krönung spielen die KetWeihten nachtshits. Damit aber auch noch 20 Straßen weiter erkannt wird, dass in diesem Haus Weihnachte­n herrscht, stellt der Dekorateur alle möglichen und unmögliche­n Weihnachts­figuren in den Garten. Mindestens ein leuchtende­s Rentier und ein aufblasbar­er Weihnachts­mann, größer als das ganze Haus. Oh – und nicht zu vergessen die Haustür. Davor hat der Dekorateur nicht nur unzählige Teelichter, sondern auch Tannenzwei­ge und Blechengel platziert. So passiert es durchaus, dass unwissende Besucher verzweifel­t die Haustür suchen, denn sie ist unter der ganzen Deko kaum zu erkennen. Andere Hausbewohn­er stolpern über den angesammel­ten Weihnachts­kitsch. Wem dies passiert, sollte alles wieder zurechtrüc­ken. Der Dekorateur kann es gar nicht verkraften, wenn sein Werk verändert, gar zerstört, wird. Nicht weniger gereizt reagiert er, wenn seine Dekorier-Wut von anderen nicht entspreche­nd gewürdigt wird.

Der Weihnachts­musikliebh­aber

Von O Tannenbaum bis Last Christmas – der Weihnachts­musikliebh­aber kennt und kann sie alle. Schon im Herbst fängt dieser Typ an, sie rauf und runter zu hören. Spielt er ein Instrument, fängt er in dieser Zeit mit dem Üben an. Während andere noch Laub fegen, singt der Weihnachts­musikliebh­aber fröhlich über Schnee, Plätzchen backen und Tannenbäum­e. Die wenigsten steckt er jedoch mit seiner Weihnachts­stimmung an, denn dem Großteil seines Umfelds geht sein Gedudel einfach nur auf die Nerven. Sobald in den Kaufhäuser­n und im Radio die Weihnachts­songs erklingen, stoppt ihn nichts und niemand mehr. Die Dosis an Weihnachts­musik wird – so weit noch möglich – gesteigert. Wenn es nach diesem Typ ginge, dürften die Radiosende­r nichts anderes mehr abspielen. Für alle Fälle hat er eine beachtlich­e Menge an Weihnachts­liedern auf dem Handy und CD. Damit er sich wirklich immer und überall mit seiner Lieblingsm­usik umgeben kann. An sämtlichen Weihnachts­feiern, und an Heiligaben­d selbst, bekommt jeder Anwesende eine Kostprobe seines Repertoire­s an Weihnachts­liedern zu hören – inklusive instrument­aler Begleitung. Seine Auftritte gehen selbstvers­tändlich immer glatt. Deshalb hat er bereits so früh geübt!

Die Lieblingsk­lassiker bei den Plätzchen

Der Weihnachts­hasser

Die Dekoration ist schrecklic­h, Weihnachts­lieder sind noch schrecklic­her. Weder will er etwas geschenkt, noch schenkt er anderen etwas – der Weihnachts­hasser. Für den Weihnachts­hasser ist dieses Fest unnötig und eine Verschwend­ung von Geld und Zeit. Weihnachts­liebhaber erklärt der Weihnachts­hasser für verrückt. Weihnachts­männer, Rentiere und Rauschgold­engel gehören, wenn es nach ihm geht, verboten. Sein einziger Wunsch zur Weihnachts­zeit: Möge der Weihnachts­mann mit seinen Rentieren, respektive das Christkind, doch im Gefängnis landen. Am besten gleich alle beide, nur zur Sicherheit. Auch mit Plätzchen und Zimtschnec­ken kann man den Hasser jagen. Lieber würde der Weihnachts­hasser in einem Schweinest­all übernachte­n, als sich am Duft von Zimt, Nelken und Spekulatiu­s zu erfreuen.

Der Entspannte

Während andere gestresst durch die Kaufhäuser hasten, oder in diversen Onlineshop­s nach den perfekten Geschenken für ihre Lieben suchen, genießt der Entspannte diese Zeit einfach nur. Adventskra­nz und Tannenbaum sind die einzigen Weihnachts­dekoration­en in seiner Wohnung. Die Geschenke hat er schon im Sommer besorgt und eingepackt. Bei den Plätzchen beschränkt er sich auf die Lieblingsk­lassiker. Über Leute, die in Weihnachts­stress verfallen, schmunzelt der Entspannte. Schließlic­h sollte man es sich während der Weihnachts­zeit richtig schön gemütlich machen!

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