Wenn nachts die Polizei klingelt...
Einbruchserie Seit am vergangenen Freitagabend mehrere Polizisten Gärten durchsuchten und Bewohner befragten, herrscht im Dorf Angst. Was die Polizei dazu sagt
Unterthürheim Wenige Tage nach einem Polizeieinsatz in Unterthürheim herrscht immer noch Unsicherheit im Dorf. „Warum informiert man die Leute nicht einfach?“, fragt eine Frau, die ihre Tür halb öffnet.
Sie steht im Türrahmen. Mit ihrer rechten Hand hält sie die Türklinke, während ihr linker Fuß den Eingangsbereich abschirmt. Die 50-Jährige wohnt am Ortseingang von Unterthürheim. Sie ist gerade im Ruderclub, als am Freitagabend eine Meldung die Runde macht – mehrere Polizisten seien im Ort. Übereinstimmend berichten der
Bewohner, dass die Beamten an Haustüren klingeln und nach ungewöhnlichen Vorgängen fragen. Die Frau, die anonym bleiben will, reagiert: „Meine Kinder waren da- heim, die habe ich gleich angerufen und gesagt, dass sie die Jalousien herunterlassen sollen“, erinnert sie sich. Das würde sie jetzt immer machen. „Auch die Haustüre sperre ich jetzt immer zu. Das habe ich davor nicht gemacht.“
Ein älterer Mann, der in der Siedlung am Spielplatz wohnt, ist am Freitagabend auch daheim. „Ein Polizist ist mit einer Taschenlampe ungefragt in unseren Garten gegangen“, erinnert er sich. Durchs Fenster habe er ihn gefragt, was er da mache. Es sei alles in Ordnung, bekommt er zur Antwort.
Am Montagnachmittag sieht man in dem Buttenwiesener Ortsteil ein ähnliches Bild – Spürhunde seien im Einsatz, berichtet eine Anwohnerin der telefonisch
Siegfried Hartmann, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Augsburg, bestätigt das. Von einer Hundestaffel, wie zunächst berichtet wurde, könne allerdings keine Rede sein. „Zwei Hunde waren im Einsatz“, berichtigt er. Ermittlungen aus einem anderen Bundesland hätten schließlich ins Zusamtal geführt. Auch er bestätigt, dass die Polizisten an etlichen Türen geklopft und geklingelt haben. In ihrer Pressemitteilung vom Mittwochnachmittag schreibt die Polizei, dass es vage Erkenntnisse über bereits getätigte oder bevorstehende Einbrüche gegeben hat. Deswegen sei man mit zivilen und uniformierten Kräften vor Ort gewesen.
Dass man vorsorglich in Unterthürheim gewesen sei, bestätigt auch Martin Lechner, Leiter der Kriminalpolizei Dillingen. „Glücklicherweise kann man aber für Unterthürheim und Wertingen Entwarnung geben“, sagt der Beamte. Hinweise, wonach sich hier eine Einbrecherbande aufhalte, hätten sich nicht konkretisiert.
Um welche Einbruchsserie es sich handelt, teilt er aber nicht mit. Pressesprecher Hartmann sagt, dass ansonsten die Ermittlungen, die aus einem anderen Bundesland ausgehen, gefährdet würden. „Wir müssen erst einmal unsere taktischen Maßnahmen durchführen“, erklärt er.
Zur Beruhigung trage das jedoch nicht bei, meint die 50-jährige Unterthürheimerin. „Jetzt gehen die wildesten Spekulationen im Dorf um“, sagt sie und ergänzt: „Wenn die Polizei etwas geheim halten will, kann ich nur sagen, dass das in einem so kleinen Dorf nicht klappt.“
Wilde Spekulationen gehen um