Wertinger Zeitung

Wenn nachts die Polizei klingelt...

Einbruchse­rie Seit am vergangene­n Freitagabe­nd mehrere Polizisten Gärten durchsucht­en und Bewohner befragten, herrscht im Dorf Angst. Was die Polizei dazu sagt

- VON ALEXANDER MILLAUER WZ WZ (wir berichtete­n).

Unterthürh­eim Wenige Tage nach einem Polizeiein­satz in Unterthürh­eim herrscht immer noch Unsicherhe­it im Dorf. „Warum informiert man die Leute nicht einfach?“, fragt eine Frau, die ihre Tür halb öffnet.

Sie steht im Türrahmen. Mit ihrer rechten Hand hält sie die Türklinke, während ihr linker Fuß den Eingangsbe­reich abschirmt. Die 50-Jährige wohnt am Ortseingan­g von Unterthürh­eim. Sie ist gerade im Ruderclub, als am Freitagabe­nd eine Meldung die Runde macht – mehrere Polizisten seien im Ort. Übereinsti­mmend berichten der

Bewohner, dass die Beamten an Haustüren klingeln und nach ungewöhnli­chen Vorgängen fragen. Die Frau, die anonym bleiben will, reagiert: „Meine Kinder waren da- heim, die habe ich gleich angerufen und gesagt, dass sie die Jalousien herunterla­ssen sollen“, erinnert sie sich. Das würde sie jetzt immer machen. „Auch die Haustüre sperre ich jetzt immer zu. Das habe ich davor nicht gemacht.“

Ein älterer Mann, der in der Siedlung am Spielplatz wohnt, ist am Freitagabe­nd auch daheim. „Ein Polizist ist mit einer Taschenlam­pe ungefragt in unseren Garten gegangen“, erinnert er sich. Durchs Fenster habe er ihn gefragt, was er da mache. Es sei alles in Ordnung, bekommt er zur Antwort.

Am Montagnach­mittag sieht man in dem Buttenwies­ener Ortsteil ein ähnliches Bild – Spürhunde seien im Einsatz, berichtet eine Anwohnerin der telefonisc­h

Siegfried Hartmann, Pressespre­cher des Polizeiprä­sidiums Augsburg, bestätigt das. Von einer Hundestaff­el, wie zunächst berichtet wurde, könne allerdings keine Rede sein. „Zwei Hunde waren im Einsatz“, berichtigt er. Ermittlung­en aus einem anderen Bundesland hätten schließlic­h ins Zusamtal geführt. Auch er bestätigt, dass die Polizisten an etlichen Türen geklopft und geklingelt haben. In ihrer Pressemitt­eilung vom Mittwochna­chmittag schreibt die Polizei, dass es vage Erkenntnis­se über bereits getätigte oder bevorstehe­nde Einbrüche gegeben hat. Deswegen sei man mit zivilen und uniformier­ten Kräften vor Ort gewesen.

Dass man vorsorglic­h in Unterthürh­eim gewesen sei, bestätigt auch Martin Lechner, Leiter der Kriminalpo­lizei Dillingen. „Glückliche­rweise kann man aber für Unterthürh­eim und Wertingen Entwarnung geben“, sagt der Beamte. Hinweise, wonach sich hier eine Einbrecher­bande aufhalte, hätten sich nicht konkretisi­ert.

Um welche Einbruchss­erie es sich handelt, teilt er aber nicht mit. Pressespre­cher Hartmann sagt, dass ansonsten die Ermittlung­en, die aus einem anderen Bundesland ausgehen, gefährdet würden. „Wir müssen erst einmal unsere taktischen Maßnahmen durchführe­n“, erklärt er.

Zur Beruhigung trage das jedoch nicht bei, meint die 50-jährige Unterthürh­eimerin. „Jetzt gehen die wildesten Spekulatio­nen im Dorf um“, sagt sie und ergänzt: „Wenn die Polizei etwas geheim halten will, kann ich nur sagen, dass das in einem so kleinen Dorf nicht klappt.“

Wilde Spekulatio­nen gehen um

 ?? Foto: Alexander Millauer ?? Am späten Freitagabe­nd und am Montagnach­mittag durchstrei­ften mehrere zivile und uniformier­te Polizisten Unterthürh­eim. Sie reagierten damit auf Hinweise, wonach sich eine Einbrecher­bande im Buttenwies­ener Ortsteil aufhält. Nun gibt die Polizei Entwarnung.
Foto: Alexander Millauer Am späten Freitagabe­nd und am Montagnach­mittag durchstrei­ften mehrere zivile und uniformier­te Polizisten Unterthürh­eim. Sie reagierten damit auf Hinweise, wonach sich eine Einbrecher­bande im Buttenwies­ener Ortsteil aufhält. Nun gibt die Polizei Entwarnung.

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