Unbekannte zünden Lourdesgrotte an
Vandalismus Oberbechinger Marienfigur ist nur noch ein Häuflein Asche. Die Polizei sucht Zeugen. Besitzerin Marlies Keis ist fassungslos, zumal es nicht die erste Attacke ist
Oberbechingen Sie ist von zwei großen Thuja-Bäumen verdeckt, die Lourdesgrotte am Ortsausgang von Oberbechingen in Richtung Wittislingen. Eine Bank nebenan lockt neben Einheimischen gelegentlich Radler an. Und bei einer Rast entdecken Fremde dann unweigerlich auch die Mariengrotte, die um das Jahr 1830 erbaut wurde. Die Tuffstein-Grotte hat in ihrer Geschichte so manchen Tiefschlag erlebt. 1983 beispielsweise kam ein Lastwagen von der Straße zwischen Oberbechingen und Wittislingen ab, die damals noch an dem Pilgerort vorbeiführte. Teile der Lourdesgrotte wurden zerstört – und wieder aufgebaut.
Einige Jahre später gab es ein anderes Malheur, berichtet die Besitzerin Marlies Keis. Da wurde die Madonna gestohlen. Ihr Vater, der Oberbechinger Leonhard Dörflinger, der für die Instandhaltung und Pflege der Lourdesgrotte den Denkmalpreis
„Durch wiederholten Vandalismus sahen wir uns gezwungen, die Grotte zu räumen.“
Nachricht der Besitzerin Marlies Keis in der ausgebrannten Lourdesgrotte
des Landkreises Dillingen erhalten hat, ersetzte sie. 2007 zerstörten schließlich Unbekannte die Marienfigur. Dörflingers Nachbar Andreas Lempart stiftete eine neue Madonna, die bei einer Maiandacht feierlich eingeweiht wurde. Die Glasscheibe ist damals durch ein verschließbares, schmiedeeisernes Gitter ersetzt worden.
Eine neue Episode in der traurigen Vandalismus-Geschichte der Oberbechinger Lourdesgrotte gibt es seit Freitag. Marlies Keis, die mit ihrem Bruder den Ort pflegt und mehrmals im Jahr Blumen in die Lourdesgrotte bringt, erhielt die Nachricht, dass die Marienfigur verschwunden sei. „Ich war fassungslos, als ich die Grotte betrat“, sagt die Bachhaglerin. Denn von der Madonna war nur noch ein Häuflein Asche übrig. Unbekannte hatten die Grotte angezündet. Das Bänklein vor der Marienfigur wurde ebenfalls „Der ganze Tuffstein im vorderen Bereich ist schwarz“, klagt die Frau aus dem Bachtal.
Seit ihr Vater im April gestorben ist, habe sie bereits drei Mal feststellen müssen, dass Unbekannte in der Grotte gehaust haben. Wachs sei über den Tuffstein, der aus dem Wittislinger Steinbruch stammt, die Blumen, die Bank und die Kerzenständer gegossen worden. Höhepunkt sei nun die Brandstiftung gewesen, klagt Keis. „Ich dachte mir, jetzt reicht’s.“Deshalb habe sie sich an die Polizeiinspektion Dillingen gewandt. Die Chancen, dass die Brandstifter gefunden werden, stuft die Besitzerin aber als gering ein. „Ich kann mir auch nicht denken, wer ein Interesse haben kann, die Grotte zu zerstören.“
Der Innenraum hat in seiner Geschichte viele Besucher empfangen, die dort ein Gebet sprachen oder einfach nur die Stille suchten. „Hl. unbefleckte Empfängnis“, stand dort auf einem Schild über der Madonna.
Jetzt haben Marlies Keis und ihr Bruder die Grotte leer geräumt. „Durch wiederholten Vandalismus sahen wir uns gezwungen, die Grotbeschädigt. te zu räumen“, ist jetzt auf einem Blatt Papier zu lesen. Die Bachhaglerin hat die neuerliche Attacke auf die Grotte ziemlich frustriert. Ob sie eine neue Marienfigur anschaffen wird? „Das kann ich jetzt noch nicht sagen“, sagt Marlies Keis. Dazu müsse sie den Anschlag erst einmal sacken lassen.
ⓘ
Hinweise auf die Brandstifter nimmt die Polizeiinspektion Dillingen unter Telefon 09071/560 entgegen. Die Grotte wurde im Zeitraum von Samstag, 8. Dezember, bis Mittwoch, 12. Dezember, angezündet.