Willy Lehmeiers Weihnachtswünsche
Interview Wertingens Bürgermeister hat die Idee, dass am Laugnaplatz ein Verwaltungsgebäude, ein Veranstaltungsraum und ein Parkhaus entstehen könnten. Die Arbeitsbedingungen im Schloss seien nicht zeitgemäß
Das Jahr 2019 rückt näher. Was sind die wichtigsten Wertinger Projekte im kommenden Jahr?
Bürgermeister Willy Lehmeier: Wir wollen die Planung der NordostTangente von der Donauwörther Straße bis zum Friedhof vorantreiben. Dazu müssen wir den Planer europaweit ausschreiben. Die Kosten für diese Straße dürften bei sechs bis sieben Millionen Euro liegen.
Wie hoch ist der Eigenanteil der Stadt Wertingen?
Lehmeier: Wir haben noch keine konkreten Zahlen, rechnen aber mit einem Zuschuss von 60 bis 70 Prozent vom Freistaat Bayern. Der Anteil Wertingens läge demnach bei einer Summe von etwa 2,5 Millionen Euro.
Was hat Wertingen 2019 noch vor? Lehmeier: Wir werden den neuen Kindergarten planen, denn im August soll der Förderantrag für das Projekt gestellt werden. Ein Dauerthema ist die Ausweisung von Bauland und Gewerbegebieten.
In der jüngsten Stadtratssitzung haben Sie über den Bau eines neuen Verwaltungsgebäudes nachgedacht. Braucht es das wirklich?
Lehmeier: Die Stadt und die Verwaltungsgemeinschaft beschäftigen etwa 250 Mitarbeiter, in der reinen Verwaltung sind es rund 40 Beschäftigte, die im Wertinger Schloss untergebracht sind. Dieses Gebäude wurde als Schloss errichtet, es ist überhaupt nicht auf die Bedürfnisse einer Verwaltung zugeschnitten. Die Situation ist in einigen Bereichen eine Katastrophe. Es fängt bei den beengten räumlichen Verhältnissen an und hört bei der fehlenden Barrierefreiheit auf. Es gibt kaum Gesprächsbereiche, in denen sich wichtige Dinge ungestört besprechen lassen. Einige Mitarbeiter sitzen in schlecht beleuchteten Räumen, in denen sie gerade im Winter kaum Tageslicht haben.
Sie wollen tatsächlich ein neues Verwaltungsgebäude bauen?
Lehmeier: Zu Weihnachten darf man sich doch Dinge wünschen, die einem das Leben leichter machen können. Und ich wollte dieses Thema einfach einmal anstoßen, weil es mir wichtig erscheint.
Und wo könnte dieses Gebäude entstehen?
Lehmeier: Meine Vision wäre es, am Laugnaplatz zu bauen. Und wenn ich den Gedanken zu Ende denke, würde ich mir dort am Laugnaplatz, den wir in Wertingen auch alten Turnplatz nennen, ein Verwaltungsgebäude, einen multifunktionalen Veranstaltungsraum und ein Parkhaus wünschen.
Dann war Ihr Vorstoß auf dem Gitarrenfestival, einen Konzertsaal zu errichten, gar nicht ins Blaue gesprochen?
Lehmeier: Nein. Es fehlt uns in Wertingen ein multifunktionaler Raum für Veranstaltungen, in dem etwa 200 Menschen Platz finden. Für Kleinkunst und Kabarett haben wir in Wertingen keinen adäquaten Veranstaltungsort. Da gibt es nur die Stadthalle, die für kleinere Veranstaltungen zu groß ist. Zudem wird dann die sportliche Nut- in der Stadthalle eingeschränkt. Der Festsaal im Rathaus wiederum muss eigens für solche Veranstaltungen hergerichtet werden, da ist der Arbeitsaufwand beträchtlich.
Bei der Standort-Debatte um den Wertinger Kindergarten, der an der Thürheimer Straße errichtet wird, ist die CSU, die die stärkste Fraktion im Stadtrat stellt, überstimmt worden. Wird das Klima im Wertinger Stadtrat rauer? Leh- meier: Überhaupt nicht. Bei dieser Frage war die Gemengelage ausnahmsweise eine andere. Zwei CSUStadträte stimmten mit den Kollegen der anderen Fraktionen, deshalb gab es diese Entscheidung für den Standort im Baugebiet an der Thürheimer Straße, die ich für gut halte.
Der Laugnakreisel ist immer noch ohne Brücke, den sogenannten Overfly. Ist der Kreisverkehr, so wie er ist, nicht ein Stückwerk?
Lehmeier: Der Laugnakreisel sorgt dafür, dass der Verkehr fließt. Das Staatliche Bauamt hat die notwendigen Flächen für den Bau einer Brüzung cke freigehalten. Verkehrsprognosen gehen davon aus, dass die Zahl der Autos und Lastwagen an dieser Stelle zunehmen wird. Und wenn die Verkehrszunahme zu groß wird, dann kommt die Zeit für den Overfly. Es werden Forderungen kommen, dass wir etwas tun müssen. Und dann können wir die Brücke bauen.
Gibt es 2019 wieder etwas zu feiern in Wertingen?
Lehmeier: Ja klar, es gibt das Volksfest (Eröffnung am 23. Mai) und das Wertinger Stadtfest vom 9. bis zum 11. August. Und auf Gut Zastrow in Roggden wird am 20. Juli „Sommer im Park“stattfinden. Da werden etwa 30 Vereine dabei sein, um den Gästen ein tolles Programm zu bieten. Das soll ein richtig großes Spektakel werden. Und es gibt weitere Events in Wertingen wie die Gitarrentage vom 4. bis 6. Oktober und die Wertinger Nacht am 15. November.
Zu Weihnachten darf man sich Dinge wünschen, die das Leben leichter machen, sagt Wertingens Bürgermeister Willy Lehmeier.