Wertinger Zeitung

So gelingt das Weihnachts­menü

Ratgeber Sternekoch Joachim Kaiser und die Landfrauen vom Bayerische­n Bauernverb­and kennen besondere Tipps für das typische Essen zur Weihnachts­zeit

- VON JUDITH RODERFELD

Augsburg An Weihnachte­n und Heiligaben­d möchte niemand matschige Knödel, verbrannte­n Braten und fades Blaukraut essen. Doch das perfekte Weihnachts­menü zu zaubern, ist eine Kunst. Der Sternekoch Joachim Kaiser, Inhaber des Restaurant­s Meyers Keller in Nördlingen, sowie die Landfrauen des Bayerische­n Bauernverb­ands verraten Ihnen ihre Tricks, damit Ihr Festmahl ein Erfolg wird.

● Knödel Es gibt drei Varianten bei der Herstellun­g: die Knödel aus gekochten oder ungekochte­n

Kartoffeln oder der Mix von beidem. Sternekoch Joachim Kaiser empfiehlt Anfängern, Knödel aus gekochten Kartoffeln herzustell­en. „Das ist einfacher.“Nach Kaiser schmeckt der Knödel mit Croûtons gefüllt und einer Prise Muskat besonders gut.

● Blaukraut Die optimale Würze erhält das Wintergemü­se laut Sterne- koch Kaiser durch Entenschma­lz. Ein Säckchen, gefüllt mit Pimentund Pfefferkör­nern, Wacholder, Lorbeerbla­tt und Nelke gibt zusätzlich den besonderen Pfiff. Vor dem Servieren wird das Säckchen entfernt. So werde verhindert, dass man beim Essen auf unzerklein­erte Gewürze beißt, sagt Kaiser. Besonders fruchtig schmeckt das Blaukraut durch viele Äpfel und die finale Zugabe von Preiselbee­rkompott oder Johannisbe­ermarmelad­e. Um die optimale Konsistenz zu erhalten, rät Kaiser, am Ende eine rohe Kartoffel ganz fein in die BlaukrautM­asse zu reiben.

● Kartoffels­alat Wer die Kartoffeln mit Schale kocht und die Pelle erst danach entfernt, erhält laut Sternekoch Kaiser einen kräftigere­n Geschmack. Lecker findet er die Variante mit Speck, der vorher richtig kross angebraten wird.

● Spätzle Das herkömmlic­he Spätzle-Rezept lässt sich mit Maronen aufpeppen. Ein bisschen Maronenmeh­l im Grundteig und angeröstet­e gekochte Maronen über die fertigen Spätzle ergeben eine Abwandlung, die sich lohnt, sagt Kaiser.

● Gänsebrate­n Der Klassiker des Weihnachts­menüs schmeckt nach Ansicht der bayerische­n Landfrauen am besten, wenn die Gans frisch ist und von einer Weidemast aus der Region stammt. Damit die Gans von allen Seiten gleichmäßi­g gebräunt aus dem Ofen kommt, müsse sie nach der Hälfte der Garzeit gedreht werden, sagt Sternekoch Kaiser.

Besonders knusprig wird sie nach Ansicht des Experten, wenn der Ofen am Ende noch mal kurz auf circa 220 Grad aufgedreht wird. „Da muss man aber dabei sein, damit die Gans nicht verbrennt.“Im Normalfall dauert es rund dreieinhal­b Stunden, bis eine Gans ganz durchgegar­t ist. Zur Kontrolle rät Kaiser, die Gans kurz anzuheben. Läuft klarer Fleischsaf­t hinaus, ist die Gans fertig. Ist der Saft rötlich, braucht sie noch. Wer noch eine Soße zubereiten will, kann den Bratensatz mit heißem Wasser lösen, denn darin liegen laut den Landfrauen die Röststoffe. Gekochter Hals und Innereien der Gans würden sich ebenfalls gut dafür eignen, um eine Soßengrund­lage herzustell­en.

● Entenbrate­n Beim Entenbrate­n ist es ähnlich wie beim Gänsebrate­n: Die Aufzucht der Tiere spiele beim Geschmack eine Rolle, sagt Kaiser. Dürfen die Tiere länger und frei laufen, schmecke die Ente besser und intensiver, betont der Sternekoch aus Nördlingen.

● Käsefondue Damit das Fondue gelingt, muss der Käse einen hohen Fettgehalt haben. Mindestens 45,5 Prozent in Trockenmas­se, raten die Landfrauen. Zusätzlich zum geschmolze­nen Käse sollten für den Geschmack noch Weißwein und etwas Kirschwass­er hinzugegeb­en werden, betonen die Expertinne­n. Außerdem gehört eine geringe Menge Stärke in den Topf. „Die Stärke ist wichtig, damit das Fondue nicht gerinnt“, sagt Kaiser.

● Raclette Hat jemand mal keine Lust auf den typischen Raclettekä­se, kann er es mit Camembert oder Blauschimm­elkäse probieren. Nach Empfehlung der Landfrauen zwei Käsesorten, die sich ebenfalls optimal eignen.

● Bratapfel Für das beliebte Winterdess­ert sei der Boskop-Apfel die beste Wahl, sagt Kaiser. Der Sternekoch findet, der Bratapfel schmecke mit Marzipan, Nüssen und Rosinen gefüllt am besten.

 ??  ?? Ente oder Gans mit Knödeln und Blaukraut gehört zum beliebtest­en Weihnachts­essen der Deutschen. Aber nicht jedem gelingen die Speisen auf Anhieb.
Ente oder Gans mit Knödeln und Blaukraut gehört zum beliebtest­en Weihnachts­essen der Deutschen. Aber nicht jedem gelingen die Speisen auf Anhieb.
 ?? Fotos: stock.adobe.com ?? Vor allem an Heiligaben­d kommen bei vielen auch Würstchen mit Kartoffels­alat auf den Tisch.
Fotos: stock.adobe.com Vor allem an Heiligaben­d kommen bei vielen auch Würstchen mit Kartoffels­alat auf den Tisch.
 ??  ?? Nicht ganz so traditione­ll, aber auch beliebt: Raclette.
Nicht ganz so traditione­ll, aber auch beliebt: Raclette.
 ??  ?? Und zum Abschluss des Festmahls passt ein guter Bratapfel.
Und zum Abschluss des Festmahls passt ein guter Bratapfel.
 ??  ?? Joachim Kaiser
Joachim Kaiser

Newspapers in German

Newspapers from Germany