Noch ein Kuka-Manager weg
Industrie Nach dem Abgang von Till Reuter und einigen Führungskräften verlässt auch der globale Vertriebschef Stefan Lampa die Firma
VOn mICHAEL KERLER
Augsburg Der neue Kuka-Chef Peter Mohnen räumte es freimütig ein: „Ja, es ist Unruhe da“, sagte er im Handelsblatt über die Lage bei dem Augsburger Roboterbauer. Dazu beigetragen hat nach dem Fortgang des früheren Kuka-Chefs Till Reuter auch der Wechsel vier weiterer Spitzenmanager. Nun hat noch eine Führungskraft Kuka verlassen: Auch Stefan Lampa, 54, zuletzt zuständig für den globalen Vertrieb, geht. Das bestätigte die Firma.
Wie es aus dem Unternehmen heißt, gibt es für den Fortgang der Führungskräfte unterschiedliche Gründe. Neben Reuter hatten auch Personalchefin Silvia Buchinger, Chefstratege Stefan Müller, Innovationschef Bernd Liepert und Christian Tarragona, zuständig für Forschung und Entwicklung, die Firma verlassen. Tarragona kehrte Kuka bekanntlich freiwillig den Rücken, um sich einer neuen Herausforderung zu stellen. Und die Entscheidung, sich von Stefan Lampa zu trennen, sei bereits vor dem Weggang von Till Reuter gefallen, heißt es. Sie sei nur jetzt, zum Jahresende, wirksam geworden.
Die Personalwechsel bei Kuka erregen viel Aufmerksamkeit, weil erst im Jahr 2016 der chinesische Haushaltsgerätehersteller Midea die Augsburger übernommen hatte. Anscheinend waren die Investoren zuletzt mit der Rendite und Innovationsgeschwindigkeit von Kuka unzufrieden. In nächster Zeit will das Unternehmen 500 Millionen Euro investieren. Wie fest gebucht aber ist Mohnen an der Kuka-Spitze? Schließlich ist er bisher nur als Interims-Chef berufen worden.
Michael Leppek, Kuka-Aufsichtsrat und Chef der IG Metall Augsburg, setzt sich dafür ein, Mohnen dauerhaft zu berufen: „Peter Mohnen macht zusammen mit Finanzvorstand Andreas Pabst seinen Job sehr gut – es geht gut voran“, sagte er. „Es ist wichtig, dass wir im nächsten Jahr schnell eine Entscheidung haben und das ,Interims-‘ wegkommt.“
Trotz vieler kritischer Berichte sieht Leppek das Unternehmen auf gutem Kurs: „Kuka ist kein Sanierungsfall und wird wieder ein vernünftiges Ergebnis abwerfen“, sagte er. Leppek geht davon aus, dass 2019 für Kuka ein „herauforderndes, stürmisches Jahr“werde. Kuka sei aber gut unterwegs: „Wir konzentrieren uns darauf, die Versprechungen gegenüber unseren Kunden einzuhalten – das haben wir in der Vergangenheit getan und werden es in Zukunft tun.“
Leppek ärgern aber Aussagen von Siemens-Chef Joe Kaeser, Siemens hätte Interesse an Kuka gehabt. „Kaeser hatte Interesse an der Robotik, aber kein Interesse am Anlagenbau und der Logistik-Sparte – das sind zwei Drittel des Kuka-Geschäfts“, sagte er. „Zwei Drittel der Beschäftigten hätten wohl keine Perspektive bei Kuka gehabt, wenn Kaeser uns gekauft hätte.“