Wertinger Zeitung

Wo Weihnachte­n weiß wird

Unterhalb von etwa 1000 Metern bleibt es bis Heiligaben­d grün und mild. Nur ganz oben gibt es reichlich Neuschnee. An den Feiertagen wird es aber allmählich kälter

- VON MICHAEL MUNKLER

Kempten/Augsburg Und wieder erwischt uns das Weihnachts­tauwetter: „Das ist die zuverlässi­gste Witterungs­regel überhaupt“, sagt Diplom-Meteorolog­e Joachim Schug von MeteoGroup. Mit einer statistisc­hen Wahrschein­lichkeit von 75 Prozent liege an Weihnachte­n im Flachland kein Schnee. An diesem Wochenende werden Regen und milder Westwind den Schnee bis etwa 1000 Meter hinauf komplett abtauen. Für die meisten wird es also keine weißen Weihnachte­n geben.

Die Schneefall­grenze steigt am Wochenende zeitweilig bis fast 2000 Meter. Doch im Laufe des Heiligen Abends am Montag werden die Temperatur­en wieder zurückgehe­n. Zwischen den Jahren soll es dann voraussich­tlich trockenes Wetter mit Nachtfrost geben, prognostiz­iert Schug: „Ein Winter- oder Kälteeinbr­uch ist dieses Jahr nicht mehr in Sicht.“Mithin seien die Aussichten für das Auftaktspr­ingen der Vierschanz­entournee am 30. Dezember in Oberstdorf auch recht gut. Regen, Sturm oder Schneefall seien aus heutiger Sicht nicht zu erwarten. Winterspor­tler können in den Bergen auf viel Sonne ab dem ersten Weihnachts­tag hoffen.

Trotz des prognostiz­ierten Tauwetters bis in höhere Lagen werden die Pistenverh­ältnisse voraussich­tlich gut bleiben. Vor allem im Oberallgäu sind bei bis zu 70 Zentimeter Schnee schon viele Bergbahnen und Lifte im Skibetrieb. In den beiden vergangene­n Wochen konnte viel Kunstschne­e produziert werden. Der taut wegen seiner sehr kompakten Konsistenz auch bei mildem Wetter und Regen weniger schnell als natürlich gefallener Schnee. Zudem wird in den Hochlagen der bayerische­n Alpen reichlich Neuschnee erwartet. Auf der Zugspitze liegt inzwischen über ein Meter Schnee. Dort ging am Freitag die vor genau einem Jahr eröffnete neue Seilbahn ab dem Eibsee bei Grainau nach dreimonati­ger Zwangspaus­e wieder in Betrieb. Im September war bei einer Routineübu­ng ein Bergekorb gegen die fast neue Großkabine geprallt und hatte sie zerstört. Es entstand ein Millionen- schaden, denn die Kabine musste komplett neu gebaut werden. Nach Angaben der Bayerische­n Zugspitzba­hn wurde inzwischen ein zusätzlich­es Sicherheit­ssystem eingebaut.

Das Jahr 2018 war das wärmste seit Messbeginn, sagt Meteorolog­e Schug. Trotz der eher winterlich­en vergangene­n Tage falle auch der Dezember zu warm im Vergleich zum langjährig­en klimatolog­ischen Mittel aus. Nach den neuesten Langfrist-Prognosen soll auch der Januar zu mild, vor allem aber zu nass sein. „Im Februar könnte es längere Zeit mal kalt werden“, sagt Schug. Derartige Jahreszeit­enPrognose­n sind aber mit Vorsicht zu genießen. Beispielsw­eise hatten Langfristp­rognosen viel Niederschl­ag für den Sommer 2018 vorhergesa­gt. Eingetrete­n aber ist eine Trockenhei­t, wie es sie seit Jahrzehnte­n nicht mehr gegeben hatte. Der Freitag war der kürzeste Tag des Jahres und der Tag der Wintersonn­enwende. Zugleich begann der kalendaris­che Winter. Die Tage werden jetzt schon wieder allmählich länger.

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Foto: Angelika Warmuth, dpa Pünktlich zu den Weihnachts­ferien startete am Freitag auf der Zugspitze nach ihrer Reparatur die neue Seilbahn. Dort liegt schon über ein Meter Schnee. Wer sich im Flachland auf die weiße Pracht freut, muss wohl länger warten.

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