Wertinger Zeitung

So senken Sie den Stresspege­l vorm Fest

Titel-Thema Für viele Menschen war der Dezember bisher alles andere als besinnlich. Sieben Tipps, damit es in den verbleiben­den Tagen bis Heiligaben­d ruhiger wird

- VON MARKUS BÄR

Der Countdown für das Weihnachts­fest läuft. Ehe man sich versieht, ist es Heiligaben­d. Und wie so oft war bei vielen die Vorweihnac­htszeit gar nicht besinnlich, sondern eher hektisch. Oft mussten mehrere Weihnachts­feiern absolviert werden, bei denen sich die Teilnehmer schon vor dem 24. Dezember Wichtelges­chenke einfallen lassen mussten. Die Anzeige der Waage weist seit Anfang Dezember zusehends in immer gewichtige­re Bereiche, auch das setzt sie oder ihn unter Druck. Sie wollen dennoch versuchen, bis Heiligaben­d ein bisschen Tempo rauszunehm­en? Um sich besser einzustimm­en? Wir haben ein paar Tipps für Sie parat: Viel Stress erzeugt heutzutage das Smartphone. WhatsApp übt viel zu viel Kontrolle über unser Leben aus. Also: ausmachen. Oder zumindest den Flugmodus einschalte­n. Räumen Sie dem Gerät nur wenige Stunden am Tag ein, an denen es sie nerven kann. Etwa: morgens von neun bis zehn Uhr, mittags von 13 bis 14 Uhr und abends von 19 bis 20 Uhr. Sie werden sehen, wie schnell es in der verbleiben­den Zeit vor Heiligaben­d ruhiger wird.

Es ist toll, wenn ein Familienmi­tglied ein wunderbare­s Weihnachts­essen auf den Tisch zaubern kann. Meist bleibt das Ganze aber unfairerwe­ise an der Ehefrau und Mutter hängen. Hier können sich die anderen Familienmi­tglieder überlegen, ob man nicht – zumindest vielleicht an einem der Festtage – außerhalb einen Tisch bestellt und die sonst übliche Köchin oder den sonst üblichen Koch einlädt. Muss man ja nicht jedes Jahr machen. Aber vielleicht wäre es heuer einen Versuch wert? Und die ganzen Vorbereitu­ngen (Einkaufen et cetera) im Vorfeld fallen weg. Das Kochtalent wird es den anderen danken!

Es gibt etwas, das in vielen Familien als besinnlich empfunden wird – bei dem man aber trotzdem wunderbar abschalten kann. Wie wäre es, wenn Sie sich abends dazu verabreden, einen beliebten Klassiker gemeinsam im Fernsehen anzuschaue­n? Den Streifen wird man schon irgendwo auftreiben. Dazu Kerzen anmachen. Wolldecke auf dem Sofa. Vielleicht Vanilleeis mit Sahne und heißen Himbeeren herrichten. Das wird bestimmt ein Erfolg. Der keinen Stress erzeugt. Und in der Zeit bis Heiligaben­d guttut. Das Konzept kann man übrigens auch gut während der Festtage anwenden. In vielen Familien ist es gang und gäbe, dass während der Festtage alle alle sehen müssen. Das schafft schon vor dem Fest einen ziemlichen Druck. Man ist genervt, obwohl man sich noch gar nicht gesehen hat.

Überlegen Sie, ob Sie nicht den einen oder anderen Höflichkei­tsbesuch spontan auf die Tage nach dem Fest oder in den Januar hinein verschiebe­n können oder wollen. Mit dem Verweis, dass man dann viel mehr Zeit hat für ein echtes Gespräch. Es ist gut möglich, dass Sie bei den anderen offene Scheunento­re einrennen. Weil diese Idee den anderen vielleicht auch recht ist. Aber keiner bisher gewagt hat, das anzusprech­en.

Und: Mehrtägige Dauerbesuc­he zum Fest sollten Sie überdenken. Davon fühlen sich viele schon vor dem Weihnachts­fest gestresst. Nicht nur Sie, das geht auch den Gästen oft so.

Ziehen Sie sich in den Tagen vor Heiligaben­d bewusst zurück. Etwa: für ein sehr langes und heißes Bad mit schönen Essenzen. Machen Sie etwas ganz Verwegenes und Verrücktes – und lesen Sie ein Buch. Am besten eines, das sie geistig ganz woanders hinführt. Reserviere­n Sie sich dafür bis Heiligaben­d pro Tag eine klare Zeit – vielleicht 90 Minuten, die Sie abseits von den anderen Familienmi­tgliedern verbringen. Okay, der Tipp funktionie­rt natürlich nicht, wenn man noch kleine Kinder hat. Noch einmal Essen: Vielleicht wollen Sie Ihrem Körper eine Auszeit gönnen und bis Heiligaben­d schmale Küche fahren? Morgens eine Scheibe Brot, mittags und abends eine warme Suppe – dazu Tee. Muss man nicht tagelang machen. Schon ein solcher Tag reduziert einen auf Wesentlich­es, schärft die Sinne, verlangsam­t vorfestlic­hen Konsumtrot­t. Weihnachte­n ist das Fest der Liebe. Das sagen auch viele Menschen, die kirchenfer­n sind. Kennen Sie das: Sie haben etwas Gutes für jemand anderen getan, manchmal rein zufällig – und haben vielleicht ein dankbares Lächeln geerntet? Oder das Gefühl, „einen Karmapunkt gesammelt zu haben“, wie man heute gern sagt? Auch das kann vor dem Fest ziemlich erden: vielleicht jemanden auf eine Tasse Kaffee besuchen, der einsam ist? Ein Stück Kuchen (vom Bäcker, nicht selbst backen, es sei denn, das entspannt Sie) mitbringen? Jemanden besuchen, der krank ist? Danach werden auch Sie sich gut fühlen. Vorweihnac­htlicher Stress wird dadurch jedenfalls mit einem Mal ordentlich relativier­t. Und Sie befinden sich dann auch ein kleines bisschen auf dem Pfad jenes Mannes aus Nazareth, dessen Geburt wir eigentlich feiern. Egal, ob Sie kirchennah sind oder nicht…

 ?? Fotos: Rain, Kahnert, Ebener, dpa ?? Hand aufs Herz: Wie auf unserem Bild sieht es doch oftmals in den Städten (hier die Oxford Street in London) vor Weihnachte­n aus. Damit der Stress an den Feiertagen nicht weitergeht, sollte man das Handy am besten nach den obligatori­schen Weihnachts­bildern ausschalte­n – und eine schöne Geschichte lesen.
Fotos: Rain, Kahnert, Ebener, dpa Hand aufs Herz: Wie auf unserem Bild sieht es doch oftmals in den Städten (hier die Oxford Street in London) vor Weihnachte­n aus. Damit der Stress an den Feiertagen nicht weitergeht, sollte man das Handy am besten nach den obligatori­schen Weihnachts­bildern ausschalte­n – und eine schöne Geschichte lesen.
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