Schade um die alte Napoleonstanne
Zum Bericht „Napoleonstanne: Das Ende einer Ära“vom 14. Dezember:
Mich befremdet das Vorgehen der Verantwortlichen in Wertingen in Bezug auf erhaltende Möglichkeiten der Napoleonstanne. Laut der bisherigen Berichterstattung wurde die Idee eines sogenannten Exosceletts aus Carbon nicht wirklich in Erwägung gezogen. Ich sehe alle notwendigen Voraussetzungen zum Erhalt der Napoleonstanne als Totholzbaum gegeben. Die Idee von Prof. Michael Heine halte ich für einen revolutionären Ansatz, der zukünftig bei allen ähnlichen Fragestellungen, wie auch bei noch lebenden Bäumen, zum Einsatz kommen kann. Seine Idee, die Carbon-Aussteifungen der Rotorblätter von Windkraftanlagen hier weiter zu verwenden, ist in meinen Augen eine sehr gute Option. Alle Windkraftanlagen müssen nach einer begrenzten Nutzungszeit zurückgebaut werden, sodass aktuell bereits große Mengen dieses hochwertigen Werkstoffs zur Weiterverwendung zur Verfügung stehen. Carbon lässt ausgesprochen filigrane, unauffällige und hoch belastbare Stützstrukturen zu, die zudem absolut korrosionsfrei sind. Die Stadt Wertingen hätte hiermit eine hervorragende Option, sich daran zu beteiligen, eine innovative Recycling-Technologie exemplarisch zu testen und darzustellen.
Der Erhalt des Baumes wäre zusätzlich ein Beitrag, um die Diversität von Flora und Fauna zu erhalten. Es gibt fast nichts Lebendigeres als einen toten Baum. Er beherbergt bis zu 5000 Insektenarten, von denen 50 Prozent auf der roten Liste stehen.
Zusätzlich könnte der Baum so als einmaliges Naturmonument für Generationen erhalten bleiben und zusätzlich in ein Kulturmonument verwandelt werden. Es wäre schön, wenn das weitere Vorgehen nochmals unter diesen Aspekten diskutiert werden würde.
Thomas Hefele, Zweiter Vorsitzender BN-Kreisgruppe Dillingen