Wertinger Zeitung

Wie eine Wunde, die langsam heilt

- VON JAKOb STADLER redaktion@wertinger-zeitung.de

Die Restaurier­ung der Kapelle im Kloster Maria Medingen lässt sich mit einer Wunde vergleiche­n, die langsam zuheilt. Das braucht seine Zeit, die Verletzung war schließlic­h heftig. Doch es geht aufwärts, ein Ende ist abzusehen.

Der Brand des Klosters Maria Medingen hat gleich mehrere Wunden gerissen. Zum jetzigen Zeitpunkt ist die Kapelle zwar die offensicht­lichste, doch der Tod einer Schwester bei dem Unglück ist die eigentlich­e Tragödie. So schön, so kunstvoll, so besonders die Kapelle war – dieser Zustand lässt sich wieder herstellen. Während der Alltag dreieinhal­b Jahre nach dem Brand natürlich längst weitergeht, während die Spuren des Unglücks zum größten Teil beseitigt sind, gibt es etwas, das noch andauert.

Das klingt dramatisch, wie das Unglück eben auch war. Doch es hat auch etwas Tröstendes. Denn die Wunde heilt. Das dauert, ja, aber die Fortschrit­te sind zu erkennen. Als wir die Kapelle vor Ostern das letzte Mal besucht haben, schlossen die Mitarbeite­r der Firma Amann gerade die Rußentfern­ung am Deckenfres­ko ab. Der mürbe Unterputz hat zwar für eine Verzögerun­g gesorgt, dennoch: Es ist fasziniere­nd, diesen Fortschrit­t zu sehen. Stück für Stück ergibt die kleinteili­ge Arbeit ein Gesamtbild, an dessen Ende eine prachtvoll­e Kapelle stehen wird.

Und wie die Margareten­kapelle langsam heilt, so können eben auch andere schlimme Wunden heilen.

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