Musik gibt Befriedigung
Dieses Jahr geht es verhältnismäßig ruhig zu. Ich selber spiele bei einer heiligen Messe in Roggenburg und bei einer in Krumbach. Am zweiten Weihnachtsfeiertag geht es mit meinen Kindern zu einem Konzert bei München, wo sie als Bläser-Quintett auftreten. In anderen Jahren hatte ich schon fünf Konzerte innerhalb von drei Tagen. Da stößt man an seine Grenzen, weil man vor jedem Auftritt alles gut vorbereiten muss und nach dem Spielen schon wieder zum nächsten Termin hetzt. Andererseits freut man sich als Musiker über jede Gelegenheit zu spielen. Ein Weihnachten ohne Konzerte kann ich mir nicht vorstellen, das wäre einfach nur seicht und fad. Bei jüngeren Musikern, hier denke ich an meine Schüler, muss man aber aufpassen, dass nicht zu viel Routine in die Musik kommt. Ich war schon oft mit meinen Musikschülern in verschiedenen Ensembles oder mit einer Jugendkapelle auf Weihnachtsmärkten und -feiern. Während ich Dirigent in Mindelheim war, hatten wir in jeder Adventswoche zwei Auftritte. Bei der Menge besteht die Gefahr, dass sich die Kinder überspielen. Immerhin soll die Musik ja nicht nur runtergespielt werden. Ich selbst achte darauf, es langsamer anzugehen. Mit 58 Jahren muss ich nicht mehr von einem Auftritt direkt zum nächsten ziehen. Aber als Musiker spielt man lieber zu viel als zu wenig. Mir gibt jedes Konzert, das ich spiele, etwas zurück. Das ist eine tiefe, innere Befriedigung. Die ist es Wert, dass man sich gelegentlich Stress bei vielen Konzerten zumutet. Markus Kolb, Krumbach