Viele freuen sich auf „den Dicken“
Capito-Adventskalender (22/23) In Spanien gibt es nicht nur einen besonderen Krippenbrauch und ein leckeres Weihnachtsdessert. Jedes Jahr wird’s am 22. Dezember spannend
Weihnachtsbäume, die wie bei uns im Zimmer stehen, haben wenige Spanier. Wir haben eine spanische Familie kennengelernt, die uns etwas mehr über Weihnachten in ihrem Land erzählt hat. Die Familie Rodriguez hat eine Weihnachtskrippenlandschaft. Auf Spanisch heißen sie „Nacimiento“. Man sieht dort zum Beispiel Schafe, Esel, Kamele, Häuser, Bäume, Brunnen, Wege, einen See, die Heiligen Drei Könige, Maria und Josef… Es gibt sogar das Schloss von König Herodes, der damals herrschte.
Einige fahren dann extra in den Ort „Glück“
In der Mitte der Landschaft steht die Krippe. Sie ist am wichtigsten und steht deshalb in der Mitte. Die Krippe bleibt allerdings bis zum Heiligen Abend leer. Erst dann kommt das Christkind in die Krippe. Die anderen Figuren bleiben auch nicht immer an der gleichen Stelle stehen. So werden zum Beispiel die Heiligen Drei Könige immer näher zur Krippe geschoben. Am 6. Januar sind Kaspar, Melchior und Balthasar dann beim kleinen Jesuskind angekommen und beschenken es. Dann bekommen auch die Kinder in Spanien ihre Geschenke.
Lecker gegessen wird schon am 24. Dezember. Auf „Turron“, einen Nachtisch aus Marzipan und Mandeln, freuen sich viele Spanier.
Es gibt aber noch ein Ereignis in der Adventszeit, auf das sich viele Spanier freuen: Die Weihnachtslotterie. Die Ziehung findet immer am 22. Dezember statt. Das ist genau heute Vormittag und wird im spanischen Fernsehen übertragen. Die Sendung dauert insgesamt 3,5 Stunden. Die Spanier sagen auch „El Gordo“dazu. „El Gordo“bedeutet „Der Dicke“. Die Spanier sagen das, weil der Gewinn so fett ist. Es gibt insgesamt über zwei Mil- liarden Euro zu gewinnen. Fast die Hälfte aller Spanier beobachtet dieses Ereignis im TV. Sogar bei uns in Deutschland wird in den Nachrichten darüber berichtet.
In den Wochen davor kaufen die Spanier fleißig Lose. Es gibt einen Ort in Spanien namens „Sort“. „Sort“heißt übersetzt „Glück“. Viele Spanier und Touristen fahren extra in dieses Dorf, um sich dort ihr Los zu kaufen, weil sie hoffen dort ihr Gewinnerlos zu bekommen. Tatsächlich waren schon fünfmal Lose, die in Sort gekauft wurden, Hauptgewinne.
Da die Lose aber sehr teuer sind, tun sich meistens mehrere Leute zusammen, um ein Los zu kaufen. Deshalb kommt es oft vor, dass dann mehrere Leute in einem Dorf zu Millionären werden, weil sie zusammen ein Los gekauft haben. Die Wahrscheinlichkeit den Hauptgewinn zu gewinnen liegt bei 1 zu 100000. Das bedeutet nur einer von hunderttausend Menschen gewinnt den Hauptpreis.
Aber Vorsicht: Glücksspiel kann süchtig machen!
Auch in Deutschland kann man mittlerweile ein Los über das Internet für die spanische Weihnachtslotterie kaufen. Teilnehmen darfst du sowieso erst, wenn du 18 Jahre alt bist. Was man aber immer bedenken muss: Glückspiel kann süchtig machen! Es gibt nämlich Menschen, die geben ihr ganzes Geld für Glückspiel aus. Dann haben sie kein Geld mehr, um sich Essen zu kaufen oder ihre Miete zu bezahlen. Glückspiel ist also auch gefährlich!
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Info Dieses Mal hat die Klasse 4a der Leopold-Mozart-Grundschule Leitershofen für ihren Artikel in dem Buch „Weihnachten in aller Welt“von Rena Sack recherchiert.
Es ist im Kaufmann Verlag erschienen, hat 52
Seiten und kostet
14,95 Euro.