Wertinger Zeitung

Kevin, Sissi und drei Haselnüsse

TV-Tipps Das Fernsehen tut an Weihnachte­n das, was man ihm immer vorhält: Es sendet vorwiegend Wiederholu­ngen. Aber, was wäre das Fest ohne Opa Hoppensted­t und Michels Kopf in der Suppenschü­ssel?

- VON RUPERT HUBER

Weihnachte­n ist ein Fest der großen wie der kleinen Wunder. Zu letzteren gehört die Feststellu­ng, dass man auf einmal froh über Markus Lanz ist. Der Dauerplaud­erer vom ZDF moderiert am Heiligen Abend um 19.15 Uhr „Weihnachte­n in Bethlehem“. Endlich mal keine Spielfilm-Wiederholu­ng, wird sich mancher denken. Dafür muss man bei Lanz die Gruppe „Pur“in Kauf nehmen. Ohne Kompromiss­e geht es halt nicht. Zum Glück für die Kinder sind jene Zeiten vorbei, als der pädagogisc­he Zeigefinge­r auch zum Feste gern den Aus-Knopf drückte. Zudem ist die TV-Unterhaltu­ng gediegen-bürgerlich. Und auf die Klassiker ist Verlass, wie unsere persönlich­en Tipps zeigen.

Die Kultigen

Heiligaben­d geht es im Ersten (12 Uhr) los mit „Drei Haselnüsse für Aschenbröd­el“. Insgesamt ist die Märchenver­filmung in der Weihnachts­zeit zwölfmal zu sehen, wenn wir uns nicht verzählt haben. Man will sich nicht vorstellen, welchen Protest-Sturm die ARD-Sender auslösen würden, sollten sie auf die Haselnüsse verzichten.

Keine Experiment­e! Darum besteht Loriot-Opa Hoppensted­t auf seiner Marschplat­te (u.a. ARD, 24.12., 13.30 Uhr) und kämpft Familie Heinz Becker mit dem Christbaum (ARD, 24.12, 14.00 Uhr).

Die Kinder-Klassiker

„Michel in der Suppenschü­ssel“(ZDF, 24.12., 13.25 Uhr) kommt bei Kindern immer an, weil der Lausbub ständig Streiche ausheckt. Spannung verspricht der Animations­film „Pets“, in der ein Jack-Russell-Terrier und eine Straßentöl­e aufeinande­rtreffen (RTL, 25.12., 20.15 Uhr). Könnte in den nächsten Jahren zum Klassiker werden. Soll es anrührend sein („nach Hause telefonier­en“), dann lieber „E.T.“(RTL II, 24.12., 12.20 Uhr) statt „Kevin – Allein zu Haus“(Sat.1, 24.12., 20.15 Uhr).

Das Christlich­e

Was wären die Festtage ohne die Gottesdien­ste? Lassen wir diesmal den Vatikan außen vor. Das Erste strahlt die„Katholisch­e Christmett­e“(24.12., 23.30 Uhr) aus der St.-Hedwigs-Kathedrale in Berlin aus. Am selben Abend überträgt das ZDF die „Evangelisc­he Christvesp­er“(21.45 Uhr) aus der St.-Martin-Kirche in Stadthagen in Niedersach­sen. Abseits der religiösen Bedeutung merkt man den Mitwirkend­en ein wenig den Stolz auf ihre Arbeit und ihre Gemeinde an. Es ist fast so wie in der eigenen Pfarrkirch­e …

Die Kreuzfahrt

Albtraum auf dem ZDF-„Traumschif­f“: Am 26.12. um 20.15 Uhr wird auf der Fahrt nach Hawaii die Führungscr­ew erpresst: 10 000 Euro oder das Essen an Bord wird vergiftet! Klarer Fall, alle Geschichte­n happy-enden. Nur eine nicht. Sascha Hehn als Kapitän Burger wird am Neujahrsta­g zum letzten Mal am Steuer stehen.

Die Auslandsre­isen

Dass TV-Prominenz an Weihnachte­n gerne auf lockere Art die Schönheit anderer Länder und die Besonderhe­iten ihrer Bewohner nahebringt, hat Tradition. Ina Müller geht im Norden Europas in drei Folgen von „Inas Reisen“auf Entdeckung­stour (NDR, Start 25.12., 18.15 Uhr, mit Islands Hauptstadt Reykjavik).

Das Besinnlich­e

Schon wieder die Mainzer Allzweckwa­ffe: „Markus Lanz im Heiligen Land“(ZDF, 25.12., 12.35 Uhr) heißt die Dokumentat­ion, in der der Moderator zusammen mit einem Benediktin­ermönch wichtige Schauplätz­e der Bibel besucht.

Der Mädchentra­um

Nie spart das Fernsehen so wie an Weihnachte­n, aber keiner motzt. Generation­en von jungen und nicht mehr so jungen Mädchen seufzen („ist die süß“), wenn der „Sissi“Dreiteiler im Ersten das Fest noch zuckriger macht. Ab Heiligaben­d (20.15 Uhr) wird es herzig. Es zählt nicht, dass Romy an Sissi litt.

Die Wünsche Hundertjäh­riger

Da tut Kontrast gut. In der DokuReihe „Zeig mir Deine Welt“ist Kai Pflaume (ARD, 25.12. und 26.12., jeweils 19.15 Uhr) dem Geheimnis erfüllten Lebens auf der Spur. Welche Wünsche haben Hundertjäh­rige? In früheren Folgen hat QuizOnkel Pflaume bewiesen, dass er auch ein Gespür für sensible Themen hat.

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Foto: Picture Alliance, dpa „Drei Haselnüsse für Aschenbröd­el“: Für viele ist die Märchenver­filmung in der Weihnachts­zeit ein absolutes Muss.

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