Sich im Herzen berühren lassen
Kirche Die Pfarrer riefen an Weihnachten dazu auf, sich den Kindern, Jesus und Gott zu öffnen
Region Wertingen „Gebt den Kindern das Kommando“– von diesem Lied des Liedermachers Herbert Grönemeyer ging Pfarrer Rupert Ostermayer in der Wertinger Christmette in seiner Predigt aus, um in diesem Jahr die Weihnachtsbotschaft zu deuten.
Kinder sollten über die Welt bestimmen, weil es „ihre“Welt sei, so der Stadtpfarrer Ostermayer. Schaue man, wie die Erwachsenen heute mit der Welt umgingen, könnte man nicht sehen, dass sie dem wichtigen Grundsatz folgten: „Wir haben die Welt von unseren Kindern nur geliehen“, erinnerte er die Kirchgänger in der Wertinger Stadtpfarrkirche. Letztlich sollten wir die Welt dem Kind anvertrauen, das wir an Weihnachten in der Krippe verehren, Jesus Christus, dem Sohn Gottes. Ihm allein gehöre die Welt. In seine Hände sollten wir vertrauensvoll unsere großen und unsere vielen „kleinen“, persönlichen Welten legen.
Pater Robin predigte parallel dazu in der Christmette in der Pfarrkirche St. Nikolaus in Binswangen: „Weihnachten ist ein Fest der offenen Tür.“Gott selber habe die Türen des Himmels ganz weit geöffnet, um als Mensch zu uns Menschen zu kommen. In der Herberge sei kein Platz für Maria, Josef und das unge- borene Kind gewesen. „Aber Gott lässt sich nicht abhalten von den verschlossenen Türen und kommt in einem Stall zur Welt, in dem sich Himmel und Erde berühren“, so Pater Robin. Von dieser Botschaft, verkündet durch die Engel, haben sich die Hirten berühren lassen und auf den Weg nach Bethlehem gemacht: „Sie haben sich vom Kind in der Krippe berühren lassen, die Türen zu ihren Herzen geöffnet.“Gott ist da in einer Welt, die weder damals noch heute eine perfekte Welt ist. Von dieser Offenheit Gottes dürfen wir uns tief berühren lassen „Dann spüren wir vielleicht auch tief in unserem Herzen, dass der Eingang zum Stall von Bethlehem in unserem Herzen liegt.“Jesus selber habe sich hineingelegt in unser Herz, wolle uns in seiner Liebe berühren. Jetzt komme es darauf an, dass wir die Tür unseres Herzens öffnen, damit Jesus eine Herberge findet. Pater Robin: „Wir können nicht die ganze Welt retten, aber wir können einander die Türen zu mehr Menschlichkeit und Barmherzigkeit öffnen.“
Die weihnachtliche Botschaft überbrachten bei den Christmetten in der Pfarreiengemeinschaft Bliensbach Pater Tomasz Wesolowski und Pfarrer Alois Roßmanith in den Pfarrkirchen St. Michael Osterbuch, Prettelshofen und in der Schlosskapelle Hohenreichen. Pater Tomasz richtete seinen Blick auf Jesus und sagte in seiner Predigt: „In seinen Sohn hat es Gott selbst erfahren, was es heißt, auf der Flucht zu sein, und in einem fremden Land zu leben.“Weiter warnte der Geistliche, vor Gott davonzulaufen. Vielmehr sollten wir uns die Liebe Gottes gefallen lassen. „Nicht nur heute“, so Pater Tomasz. Viele flüchteten vor Gott, wenn er ihnen nahe kommen will. Sie verziehen sich, um nicht mit Gott in Berührung zu kommen. Und die Menschen flüchten laut Pater Tomasz nicht nur vor Gott, sondern auch vor der Kirche. „Gott will uns nahe kommen, darum geht es uns an Weihnachten“, erinnerte der Bliensbacher Pfarrer.
Ein Höhepunkt war am zweiten Weihnachtsfeiertag die Waldlermesse in der Pfarrkirche St. Peter und Paul in Modelshausen. Der Bocksberger Viergesang – auf der Zither begleitet von Hermann Schmid aus Haldenwang – wurde von der Volksmusikgruppe Königsbrunn feierlich umrahmt. Zelebrant war der ehemalige Pfarrer von Emersacker und Modelshausen, Haunstettens Stadtpfarrer Matè Cilic. Bei dessen Verabschiedung gründete sich der Bocksberger Viergesang vor 20 Jahren.
» Auf unserer Facebookseite ist ein Video vom Lied „Stille Nacht“, gesungen am Ende der Christmette in Binswangen, unterlegt mit Bildern aus der wunderschön geschmückten Pfarrkirche. Wer will, kann diese Stimmung nochmals in sich wirken lassen.