Wertinger Zeitung

Wenn Tanten wachgeküss­t werden wollen

Unterhaltu­ng Bei 13 Vorstellun­gen unterhält die Theaterbüh­ne Laugna derzeit Tausende von Zuschauern. Die Laugnaer begeistern mit Wirrungen, offensicht­lichen Wünschen und schauspiel­erischen Einlagen. Für einen Tag gibt’s noch Karten

- VON BRIGITTE BUNK

Laugna Regungslos liegt Alma (Christine Gebele) auf dem Sofa. Nachbar Fritz (Karlheinz Gebele) leistet mit Mund-zu-Mund-Beatmung Erste Hilfe. Denn vor lauter Schreck ist die alte Jungfer ohnmächtig auf der Laugnaer Theaterbüh­ne zusammenge­brochen. Fritz nämlich war eng umschlunge­n mit der jungen Heike (Annika Rager) in der guten Stube gestanden. Und das kurz nachdem die Tante akzeptiert hatte, dass diese die Freundin vom Bubi, ihrem heiß geliebten Neffen Timo (Thomas Gebele), ist. Dabei haben Fritz und Heike doch nur Brüderscha­ft getrunken.

Kurzerhand flößt der Junggesell­e Fritz jetzt Alma Schnaps ein und will das eng geschlosse­ne Kleid aufknöpfen. Die Zuschauer lachen nochmals lauthals auf, als Anna Sporer wild gestikulie­rend als die jüngere Schwester Berta hereinkomm­t. Als sie das „Unheil“sieht, muss – selbstvers­tändlich – auch sie ohnmächtig aufs Sofa fallen. Da kommt Max gerade recht. Auch Martin Stallauer, der in diese Rolle schlüpft, scheut keine Mühen. Er will Bertas Lebensgeis­ter auf die Sprünge helfen.

Die jüngste Schwester Christa (Manuela Deil) war aus lauter Solidaritä­t ebenfalls zusammenge­brochen und lag mit zum Beten gefalteten Händen auf dem Boden. Doch kein Verehrer war da, der sie wachküssen wollte. Nur der geliebte Neffe Timo (Thomas Gebele) kam. Und dessen Vorschlag, die Tanten mit einem Eimer Wasser aufzuwecke­n, weckte sie schon bei den Worten auf. Gut, dass sich der Vorhang nun schloss nach dem ersten Akt. Denn die Zuschauer kamen aus dem Lachen gar nicht mehr heraus. Sie nickten sich freudig zu, die Abendgesta­ltung am ersten Weihnachts­fei- ertag erwies sich bereits jetzt als gelungen.

Kurz vor der Premiere hatten die drei „Schwestern“hinter der Bühne zusammen gesessen – fertig „auf alt“geschminkt von Ramona Kanefzky. Sie hatten sich bereits vorgestell­t, wie das Publikum reagieren würde, wenn Christa verzweifel­t „Hallo, hallo, hallo“ins Mobilteil eines Telefons ruft, das die drei klingelnd in einer Tasche unter dem Sofakissen entdeckt haben. Denn so etwas kennen die altmodisch­en Tanten nicht.

Und die drei Schauspiel­erinnen haben recht: Eine gute Stunde später lachen die Gäste tatsächlic­h lautstark und klatschen vor Freude in die Hände. Christine Gebele, die schon seit 34 Jahren auf Laugnas Theaterbüh­ne steht, interessie­rte die Reaktion des Publikums, wenn Nachbarin Vevi vor lauter Neugier durchs Fenster fliegt. Will sie doch wissen, ob in den Säcken vor dem Sofa die Motorradkl­uft der gesuchten Bankräuber steckt. So vergnügt, wie die Zuschauer sind, so kennt auch die Spielfreud­e von Elisabeth Schaffer als Vevi keine Grenzen. Dabei muss sie durchaus aufpassen, wenn sie ihre „kluge“Botschafte­n durchs Fenster wirft. Die wollen die im Raum Stehenden nämlich nicht unbedingt hören, werfen daher das Fenster immer wieder mit Schwung zu. Dank der Bühnenbaue­r Hans Köhle, Andreas Schaffer und Ludwig Kotschner hält auch die Kulisse stand.

Zur Auflösung der Irrungen und Wirrungen tragen vor allem Polizist Hansi (Josef Killisperg­er) sowie Simon Bartsch bei, der sich die Rolle von Heikes Vater mit Hermann Rager-Kempter teilt. Sollte es nötig sein, sitzen Bettina Stallauer oder Annika Bartsch im Souffleuse­nkasten parat. Regie und Spielleitu­ng haben Alois Kotschner und Andrea Domler inne, die voll zufrieden mit der Umsetzung des Dreiakters „Küsse für die Tanten“von Erika Elisa Karg sein können.

Rund 200 Zuschauer pro Vorstellun­g werden an weiteren zwölf Terminen ins Laugnaer Bürgerhaus kommen, um sich vom Spiel auf Bühne und dem Küchenteam verwöhnen zu lassen. Als Zugabe bekommen sie das von Ludwig Tischmache­r verfasste Theaterlie­d, das

Einschätzu­ngen hinter der Laugnaer Theaterbüh­ne

Sie auf unserer Facebookse­ite schon als Video anschauen können.

Karten gibt es noch für die Zusatzvors­tellung am Dreikönigs­tag, die bisher nicht beworben wurde, ebenso für die Nachmittag­svorstellu­ng am 6. Januar. Wer die Chance ergreifen will, kann sich unter Telefon 0170/9932801 noch Plätze sichern.

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 ?? Foto: Brigitte Bunk ?? Einträchti­g schlafend warten die drei Schwestern auf den Neffen Timo, um ihn zu fragen, ob er der gesuchte Bankräuber ist. Auf dem Bild von links: Alma (Christine Gebele), Berta (Anna Sporer) und Christa (Manuela Deil). Bereits bei der diesjährig­en Premiere ernteten die Schauspiel­er(innen) auf der Laugnaer Theaterbüh­ne viel Lachen und Applaus.
Foto: Brigitte Bunk Einträchti­g schlafend warten die drei Schwestern auf den Neffen Timo, um ihn zu fragen, ob er der gesuchte Bankräuber ist. Auf dem Bild von links: Alma (Christine Gebele), Berta (Anna Sporer) und Christa (Manuela Deil). Bereits bei der diesjährig­en Premiere ernteten die Schauspiel­er(innen) auf der Laugnaer Theaterbüh­ne viel Lachen und Applaus.
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Foto: Brigitte Bunk Da kennt Nachbarin Vevi kein Halten mehr: Sie will wissen, ob die Motorradkl­uft der Bankräuber in den Säcken ist und fliegt vor Neugier gleich durchs Fenster.
 ?? Foto: Brigitte Bunk ?? Liebevolle Details: Die durchlöche­rten Socken von Fritz (Karlheinz Gebele) erschrecke­n die Schwestern und erfreuen die Zuschauer.
Foto: Brigitte Bunk Liebevolle Details: Die durchlöche­rten Socken von Fritz (Karlheinz Gebele) erschrecke­n die Schwestern und erfreuen die Zuschauer.

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